Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816.nur gesagt (Z. 4711), er sei durch der Baiern Land gerit- Wenn nun aus dem bisher Angedeuteten wahrschein- nur geſagt (Z. 4711), er ſei durch der Baiern Land gerit- Wenn nun aus dem bisher Angedeuteten wahrſchein- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="10"/> nur geſagt (Z. 4711), er ſei durch der Baiern Land gerit-<lb/> ten: wozu alſo hier die Entſchuldigung, wenn ſogar Paſſau<lb/> erwähnt war? Noch auffallender iſt aber, daß Rüdiger,<lb/> der doch nach der zuerſt angeführten Stelle (Z. 5261 f.)<lb/> den Biſchof kannte, nicht nach Paſſau kam; denn wenn er<lb/> auch Eile hatte, Wärbel und Swemmel beendigten ja,<lb/> trotz ihrem Aufenthalte in Paſſau, die Reiſe zum Rheine<lb/> eben wie er in zwölf Tagen. Endlich aber wird die letzte<lb/> Stelle auch dunkel durch die Erwähnung des Biſchofs,<lb/> weil nun nicht mehr recht klar bleibt, daß Etzels Boten in<lb/> zwölf Tagen nicht von Paſſau, ſondern von Bechlaren<lb/> nach Worms kamen.</p><lb/> <p>Wenn nun aus dem bisher Angedeuteten wahrſchein-<lb/> lich wird, daß die erwähnten neun Strophen eingeſchoben<lb/> ſind, ſo muß dies wohl auch von einer anderen (Z. 5993<lb/> — 5996) angenommen werden, in der Wärbel und Swem-<lb/> mel auf der Rückreiſe allen Freunden und auch Pilgrin<lb/> die baldige Ankunft der Burgunden melden, und eben ſo<lb/> von den dreien noch übrigen bei der Reiſe der Burgunden<lb/> ſelbſt (Z. 6525 — 6536), wenn ſie auch keine Widerſprüche<lb/> oder Unſchicklichkeiten enthalten, obwohl bei den letzten in<lb/> einer ſonſt ſehr ausführlichen Aventüre die Kürze der Er-<lb/> zählung gerade da, wo der Biſchof mit ſeinen Neffen zu-<lb/> ſammen kommt, beſonders auffallen muß. Die den letzten<lb/> vorhergehende Strophe ſchloß demnach wahrſcheinlich:<lb/><quote rendition="#et" xml:lang="gmh">Si wurden wol enpfangen da ze <hi rendition="#g">Bechelaren</hi><lb/><hi rendition="#et2">ſint,</hi></quote><lb/> was denn natürlich, ſobald die Strophen von Pilgrin ein-<lb/> geſchoben wurden, ſo, wie wir es jetzt leſen, verändert<lb/> werden mußte: »da ze <hi rendition="#g">Pazzoͧwe</hi> ſint.« In den anderen<lb/> Stellen iſt aber eine ſolche Änderung nicht einmahl nö-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [10/0018]
nur geſagt (Z. 4711), er ſei durch der Baiern Land gerit-
ten: wozu alſo hier die Entſchuldigung, wenn ſogar Paſſau
erwähnt war? Noch auffallender iſt aber, daß Rüdiger,
der doch nach der zuerſt angeführten Stelle (Z. 5261 f.)
den Biſchof kannte, nicht nach Paſſau kam; denn wenn er
auch Eile hatte, Wärbel und Swemmel beendigten ja,
trotz ihrem Aufenthalte in Paſſau, die Reiſe zum Rheine
eben wie er in zwölf Tagen. Endlich aber wird die letzte
Stelle auch dunkel durch die Erwähnung des Biſchofs,
weil nun nicht mehr recht klar bleibt, daß Etzels Boten in
zwölf Tagen nicht von Paſſau, ſondern von Bechlaren
nach Worms kamen.
Wenn nun aus dem bisher Angedeuteten wahrſchein-
lich wird, daß die erwähnten neun Strophen eingeſchoben
ſind, ſo muß dies wohl auch von einer anderen (Z. 5993
— 5996) angenommen werden, in der Wärbel und Swem-
mel auf der Rückreiſe allen Freunden und auch Pilgrin
die baldige Ankunft der Burgunden melden, und eben ſo
von den dreien noch übrigen bei der Reiſe der Burgunden
ſelbſt (Z. 6525 — 6536), wenn ſie auch keine Widerſprüche
oder Unſchicklichkeiten enthalten, obwohl bei den letzten in
einer ſonſt ſehr ausführlichen Aventüre die Kürze der Er-
zählung gerade da, wo der Biſchof mit ſeinen Neffen zu-
ſammen kommt, beſonders auffallen muß. Die den letzten
vorhergehende Strophe ſchloß demnach wahrſcheinlich:
Si wurden wol enpfangen da ze Bechelaren
ſint,
was denn natürlich, ſobald die Strophen von Pilgrin ein-
geſchoben wurden, ſo, wie wir es jetzt leſen, verändert
werden mußte: »da ze Pazzoͧwe ſint.« In den anderen
Stellen iſt aber eine ſolche Änderung nicht einmahl nö-
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