Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816.auf den Endpunkt, nach dem alles Übrige hinstrebt, den Vielmehr scheint es sicherer, vor allen in dem Gedichte auf den Endpunkt, nach dem alles Übrige hinſtrebt, den Vielmehr ſcheint es ſicherer, vor allen in dem Gedichte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0015" n="7"/> auf den Endpunkt, nach dem alles Übrige hinſtrebt, den<lb/> Tod der Burgundiſchen Könige mit ihren Magen und<lb/> Mannen <note xml:id="en8" next="#en8-text" place="end" n="8)"/>. Gegen dies alles möchte ich noch nicht die<lb/> Kürze, das Abgebrochene und Springende in einigen Thei-<lb/> len der Erzählung, wovon ſpäterhin die Rede ſein wird,<lb/> in Anſchlag bringen, noch weniger aber die größere Run-<lb/> dung, Glätte und Beweglichkeit der Darſtellung in man-<lb/> chen Abſchnitten der erſteren und in der ganzen letzteren<lb/> Hälfte des Gedichts, die ich beim Leſen immer weit leb-<lb/> hafter zu fühlen glaube, als ich ſie einem beſtimmten Geg-<lb/> ner meiner Meinung klar und überzeugend zu beweiſen<lb/> mich unterſtehen würde.</p><lb/> <p>Vielmehr ſcheint es ſicherer, vor allen in dem Gedichte<lb/> ſelbſt zu forſchen, wo ſich vielleicht noch Spuren der Zu-<lb/> ſammenfügung möchten nachweiſen laſſen; und es wird<lb/> dabei wohl am bequemſten ſein, die Stellen, die ſich bloß<lb/> als Zuſätze verrathen, mit den anderen zu vermiſchen, in<lb/> denen beſtimmte Beweiſe der Zuſammenfügung größerer<lb/> Lieder zu finden ſind. Denn beides wird ja doch gewiß<lb/> öfter zuſammentreffen, und wenn wir nur beides in jedem<lb/> Falle genau unterſcheiden, daraus auch für die Unterſu-<lb/> chung kein weiterer Schade erwachſen können. Hier-<lb/> bei mag es uns aber vergönnt ſein, von dem zweiten<lb/> Theile des Gedichts, in dem Burgund mit Ungarn in Ver-<lb/> bindung kommt, auszugehen, weil man in demſelben leich-<lb/> ter zu auffallenden Reſultaten gelangt, theils wegen der<lb/> Beſchaffenheit der Erzählung ſelbſt, theils auch durch ein<lb/> anderweitiges äußeres Zeugniß, das uns bald, aber eigent-<lb/> lich nur für dieſen letzteren Theil des Werkes, zu Hülfe<lb/> kommen wird.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [7/0015]
auf den Endpunkt, nach dem alles Übrige hinſtrebt, den
Tod der Burgundiſchen Könige mit ihren Magen und
Mannen
⁸⁾
. Gegen dies alles möchte ich noch nicht die
Kürze, das Abgebrochene und Springende in einigen Thei-
len der Erzählung, wovon ſpäterhin die Rede ſein wird,
in Anſchlag bringen, noch weniger aber die größere Run-
dung, Glätte und Beweglichkeit der Darſtellung in man-
chen Abſchnitten der erſteren und in der ganzen letzteren
Hälfte des Gedichts, die ich beim Leſen immer weit leb-
hafter zu fühlen glaube, als ich ſie einem beſtimmten Geg-
ner meiner Meinung klar und überzeugend zu beweiſen
mich unterſtehen würde.
Vielmehr ſcheint es ſicherer, vor allen in dem Gedichte
ſelbſt zu forſchen, wo ſich vielleicht noch Spuren der Zu-
ſammenfügung möchten nachweiſen laſſen; und es wird
dabei wohl am bequemſten ſein, die Stellen, die ſich bloß
als Zuſätze verrathen, mit den anderen zu vermiſchen, in
denen beſtimmte Beweiſe der Zuſammenfügung größerer
Lieder zu finden ſind. Denn beides wird ja doch gewiß
öfter zuſammentreffen, und wenn wir nur beides in jedem
Falle genau unterſcheiden, daraus auch für die Unterſu-
chung kein weiterer Schade erwachſen können. Hier-
bei mag es uns aber vergönnt ſein, von dem zweiten
Theile des Gedichts, in dem Burgund mit Ungarn in Ver-
bindung kommt, auszugehen, weil man in demſelben leich-
ter zu auffallenden Reſultaten gelangt, theils wegen der
Beſchaffenheit der Erzählung ſelbſt, theils auch durch ein
anderweitiges äußeres Zeugniß, das uns bald, aber eigent-
lich nur für dieſen letzteren Theil des Werkes, zu Hülfe
kommen wird.
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