Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816.34) Es ist möglich, daß bei den Zeilen 7717 und 7757 neue Lieder anfangen. Bei der letzteren wird es durch die Vergleichung der Klage wahrscheinlich. Die Zeilen 7705 -- 7716 und 7753 -- 7756 übergehen wir, wie alle übrige der Bearbeitung in der ersten Hohenemser Handschrift ei- genthümliche, die zum Glücke nun in von der Hagens neuer Ausgabe durch vorgesetzte Sternchen ausgezeich- net sind. 35) Wärbel kommt überhaupt in der Klage gar nicht, und in den Aventüren der Nibelungen, die der Dichter der Klage las, nur noch einmahl (Z. 5665) in einem Ab- schnitte vor, den er vermuthlich anders und weiter ausge- führt vorfand. 36) Nicht mit der 35 Aventüre, sondern schon bei Z. 8161 fing das Lied von Iring an, und endigt vermuthlich mit Z. 8408. Dann sind wohl die Zeilen 8409 -- 8436 eingeschoben, oder fehlten doch in dem Exemplare, das der Dichter der Klage vor sich hatte. Von Z. 8437 an folgt sodann ein neues Lied. 37) Irrig macht von der Hagen in dem Wörterbuche bei seiner neuen Ausgabe das Wort gadem männlich. Es ist schon bei Ottfried und überall geschlechtlos. Hier Z. 8376: "fur daz gadem;" Z. 2427: "in ein vil witez gadem;" Parzifal S. 59 b: "Manegez er der gadem er- lief." 38) Merkwürdig ist indessen, daß Dankwart nach der ersten Schlacht, die Z. 8120 endet, erst wieder (Z. 8430. 8526) in der Nacht bei den Friedensunterhandlungen (in einem Abschnitte, den die Klage nicht kennt), und nachher 34) Es iſt möglich, daß bei den Zeilen 7717 und 7757 neue Lieder anfangen. Bei der letzteren wird es durch die Vergleichung der Klage wahrſcheinlich. Die Zeilen 7705 — 7716 und 7753 — 7756 übergehen wir, wie alle übrige der Bearbeitung in der erſten Hohenemſer Handſchrift ei- genthümliche, die zum Glücke nun in von der Hagens neuer Ausgabe durch vorgeſetzte Sternchen ausgezeich- net ſind. 35) Wärbel kommt überhaupt in der Klage gar nicht, und in den Aventüren der Nibelungen, die der Dichter der Klage las, nur noch einmahl (Z. 5665) in einem Ab- ſchnitte vor, den er vermuthlich anders und weiter ausge- führt vorfand. 36) Nicht mit der 35 Aventüre, ſondern ſchon bei Z. 8161 fing das Lied von Iring an, und endigt vermuthlich mit Z. 8408. Dann ſind wohl die Zeilen 8409 — 8436 eingeſchoben, oder fehlten doch in dem Exemplare, das der Dichter der Klage vor ſich hatte. Von Z. 8437 an folgt ſodann ein neues Lied. 37) Irrig macht von der Hagen in dem Wörterbuche bei ſeiner neuen Ausgabe das Wort gadem männlich. Es iſt ſchon bei Ottfried und überall geſchlechtlos. Hier Z. 8376: »fu̓r daz gadem;« Z. 2427: »in ein vil witez gadem;« Parzifal S. 59 b: »Manegez er der gadem er- lief.« 38) Merkwürdig iſt indeſſen, daß Dankwart nach der erſten Schlacht, die Z. 8120 endet, erſt wieder (Z. 8430. 8526) in der Nacht bei den Friedensunterhandlungen (in einem Abſchnitte, den die Klage nicht kennt), und nachher <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0109" n="101"/> <note xml:id="en34-text" prev="#en34" place="end" n="34)">Es iſt möglich, daß bei den Zeilen 7717 und 7757<lb/> neue Lieder anfangen. Bei der letzteren wird es durch die<lb/> Vergleichung der Klage wahrſcheinlich. Die Zeilen 7705<lb/> — 7716 und 7753 — 7756 übergehen wir, wie alle übrige<lb/> der Bearbeitung in der erſten Hohenemſer Handſchrift ei-<lb/> genthümliche, die zum Glücke nun in von der Hagens<lb/> neuer Ausgabe durch vorgeſetzte Sternchen ausgezeich-<lb/> net ſind.</note><lb/> <note xml:id="en35-text" prev="#en35" place="end" n="35)">Wärbel kommt überhaupt in der Klage gar nicht,<lb/> und in den Aventüren der Nibelungen, die der Dichter<lb/> der Klage las, nur noch einmahl (Z. 5665) in einem Ab-<lb/> ſchnitte vor, den er vermuthlich anders und weiter ausge-<lb/> führt vorfand.</note><lb/> <note xml:id="en36-text" prev="#en36" place="end" n="36)">Nicht mit der 35 Aventüre, ſondern ſchon bei Z.<lb/> 8161 fing das Lied von Iring an, und endigt vermuthlich<lb/> mit Z. 8408. Dann ſind wohl die Zeilen 8409 — 8436<lb/> eingeſchoben, oder fehlten doch in dem Exemplare, das der<lb/> Dichter der Klage vor ſich hatte. Von Z. 8437 an folgt<lb/> ſodann ein neues Lied.</note><lb/> <note xml:id="en37-text" prev="#en37" place="end" n="37)">Irrig macht von der Hagen in dem Wörterbuche<lb/> bei ſeiner neuen Ausgabe das Wort <hi rendition="#g">gadem</hi> männlich.<lb/> Es iſt ſchon bei Ottfried und überall geſchlechtlos. Hier<lb/> Z. 8376: »fu̓r daz gadem;« Z. 2427: »in ein vil witez<lb/> gadem;« Parzifal S. 59 b: »Manegez er der gadem er-<lb/> lief.«</note><lb/> <note xml:id="en38-text" prev="#en38" place="end" n="38)">Merkwürdig iſt indeſſen, daß Dankwart nach der<lb/> erſten Schlacht, die Z. 8120 endet, erſt wieder (Z. 8430.<lb/> 8526) in der Nacht bei den Friedensunterhandlungen (in<lb/> einem Abſchnitte, den die Klage nicht kennt), und nachher<lb/></note> </div> </body> </text> </TEI> [101/0109]
³⁴⁾ Es iſt möglich, daß bei den Zeilen 7717 und 7757
neue Lieder anfangen. Bei der letzteren wird es durch die
Vergleichung der Klage wahrſcheinlich. Die Zeilen 7705
— 7716 und 7753 — 7756 übergehen wir, wie alle übrige
der Bearbeitung in der erſten Hohenemſer Handſchrift ei-
genthümliche, die zum Glücke nun in von der Hagens
neuer Ausgabe durch vorgeſetzte Sternchen ausgezeich-
net ſind.
³⁵⁾ Wärbel kommt überhaupt in der Klage gar nicht,
und in den Aventüren der Nibelungen, die der Dichter
der Klage las, nur noch einmahl (Z. 5665) in einem Ab-
ſchnitte vor, den er vermuthlich anders und weiter ausge-
führt vorfand.
³⁶⁾ Nicht mit der 35 Aventüre, ſondern ſchon bei Z.
8161 fing das Lied von Iring an, und endigt vermuthlich
mit Z. 8408. Dann ſind wohl die Zeilen 8409 — 8436
eingeſchoben, oder fehlten doch in dem Exemplare, das der
Dichter der Klage vor ſich hatte. Von Z. 8437 an folgt
ſodann ein neues Lied.
³⁷⁾ Irrig macht von der Hagen in dem Wörterbuche
bei ſeiner neuen Ausgabe das Wort gadem männlich.
Es iſt ſchon bei Ottfried und überall geſchlechtlos. Hier
Z. 8376: »fu̓r daz gadem;« Z. 2427: »in ein vil witez
gadem;« Parzifal S. 59 b: »Manegez er der gadem er-
lief.«
³⁸⁾ Merkwürdig iſt indeſſen, daß Dankwart nach der
erſten Schlacht, die Z. 8120 endet, erſt wieder (Z. 8430.
8526) in der Nacht bei den Friedensunterhandlungen (in
einem Abſchnitte, den die Klage nicht kennt), und nachher
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/lachmann_nibelungen_1816 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/lachmann_nibelungen_1816/109 |
Zitationshilfe: | Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lachmann_nibelungen_1816/109>, abgerufen am 30.07.2024. |