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Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 2. Freiburg (Breisgau) u. a., 1882.

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§. 113. Die Einheit der Zoll- und Steuer-Gesetzgebung etc.
vom 9. April 1868 1) ist dieselbe Branntweinsteuer-Gesetzgebung
uebst Gemeinschaft des Ertrages und Freiheit des Verkehrs auch
für Südhessen zur Geltung gebracht worden. Für Südhessen
beruht demnach die Besteuerung des Branntweins auf Landes-
gesetz
, das aber in Folge des Art. 35 der R.V. nur im Wege
der Reichsgesetzgebung abgeändert werden kann.

d. Durch Reichsgesetz v. 16. Mai 1873 ist "die Wirk-
samkeit des Reichsgesetzes (! sic) vom 8. Juli 1868 auf Elsaß-
Lothringen ausgedehnt" worden 2).

e. Für die Hohenzollern'schen Lande ist durch Gesetz des
Norddeutschen Bundes v. 4. Mai 1868 die Branntweinbesteuerung
in einer, von der im übrigen Gebiet der Branntweinsteuer-Gemein-
schaft geltenden Gesetzgebung sehr verschiedenen Weise besonders
normirt worden 3).

f. Endlich ist durch das Reichsgesetz v. 19. Juli 1879 4)
der Bundesrath ermächtigt worden, für Branntwein, welcher inner-
halb des Gebietes der Branntweinsteuer-Gemeinschaft zu gewerb-
lichen Zwecken, einschließlich der Essigbereitung, verwendet wird,
unter den von ihm vorzuschreibenden Bedingungen und Kontrolen
die Branntweinsteuer nach demjenigen Satze zu vergüten, welcher
bei der Ausfuhr von Branntwein vergütet wird 5).

5. Die Biersteuer 6). Das Gesetzgebungsrecht des Reiches
ist verfassungsmäßig hinsichtlich des Bieres ganz ebenso beschränkt
wie hinsichtlich des Branntweins d. h. in Bayern, Württem-
berg
und Baden ausgeschlossen 7). Das Reich hat aber auch
Elsaß-Lothringen außerhalb der Biersteuergemeinschaft ge-
lassen und die Besteuerung des inländischen Bieres "der inneren
Gesetzgebung" bis auf Weiteres vorbehalten 8); es hat endlich das
Großherzogl. sächs. Vordergericht Ostheim und das Sachsen-

1) Bundes-Gesetzbl. 1868 S. 466 fg.
2) R.G.Bl. 1873 S. 111. Gesetzbl. f. Els.Lothr. 1873 S. 67.
3) B.G.Bl. 1868 S. 151.
4) R.G.Bl. 1879 S. 259.
5) Auf Grund dieser Ermächtigung hat der Bundesrath das Regulativ v.
23. Dez. 1879 erlassen. Centralbl. 1879 S. 781 ff.
6) Vgl. v. Aufseß S. 704 ff.
7) R.V. Art. 35 Abs. 2. Von diesen 3 Staaten gilt auch das, was oben
S. 274 hinsichtlich der Branntweinsteuer gesagt ist.
8) R.G. v. 25. Juni 1873 § 4. R.G.Bl. S. 161.

§. 113. Die Einheit der Zoll- und Steuer-Geſetzgebung ꝛc.
vom 9. April 1868 1) iſt dieſelbe Branntweinſteuer-Geſetzgebung
uebſt Gemeinſchaft des Ertrages und Freiheit des Verkehrs auch
für Südheſſen zur Geltung gebracht worden. Für Südheſſen
beruht demnach die Beſteuerung des Branntweins auf Landes-
geſetz
, das aber in Folge des Art. 35 der R.V. nur im Wege
der Reichsgeſetzgebung abgeändert werden kann.

d. Durch Reichsgeſetz v. 16. Mai 1873 iſt „die Wirk-
ſamkeit des Reichsgeſetzes (! sic) vom 8. Juli 1868 auf Elſaß-
Lothringen ausgedehnt“ worden 2).

e. Für die Hohenzollern’ſchen Lande iſt durch Geſetz des
Norddeutſchen Bundes v. 4. Mai 1868 die Branntweinbeſteuerung
in einer, von der im übrigen Gebiet der Branntweinſteuer-Gemein-
ſchaft geltenden Geſetzgebung ſehr verſchiedenen Weiſe beſonders
normirt worden 3).

f. Endlich iſt durch das Reichsgeſetz v. 19. Juli 1879 4)
der Bundesrath ermächtigt worden, für Branntwein, welcher inner-
halb des Gebietes der Branntweinſteuer-Gemeinſchaft zu gewerb-
lichen Zwecken, einſchließlich der Eſſigbereitung, verwendet wird,
unter den von ihm vorzuſchreibenden Bedingungen und Kontrolen
die Branntweinſteuer nach demjenigen Satze zu vergüten, welcher
bei der Ausfuhr von Branntwein vergütet wird 5).

5. Die Bierſteuer 6). Das Geſetzgebungsrecht des Reiches
iſt verfaſſungsmäßig hinſichtlich des Bieres ganz ebenſo beſchränkt
wie hinſichtlich des Branntweins d. h. in Bayern, Württem-
berg
und Baden ausgeſchloſſen 7). Das Reich hat aber auch
Elſaß-Lothringen außerhalb der Bierſteuergemeinſchaft ge-
laſſen und die Beſteuerung des inländiſchen Bieres „der inneren
Geſetzgebung“ bis auf Weiteres vorbehalten 8); es hat endlich das
Großherzogl. ſächſ. Vordergericht Oſtheim und das Sachſen-

1) Bundes-Geſetzbl. 1868 S. 466 fg.
2) R.G.Bl. 1873 S. 111. Geſetzbl. f. Elſ.Lothr. 1873 S. 67.
3) B.G.Bl. 1868 S. 151.
4) R.G.Bl. 1879 S. 259.
5) Auf Grund dieſer Ermächtigung hat der Bundesrath das Regulativ v.
23. Dez. 1879 erlaſſen. Centralbl. 1879 S. 781 ff.
6) Vgl. v. Aufſeß S. 704 ff.
7) R.V. Art. 35 Abſ. 2. Von dieſen 3 Staaten gilt auch das, was oben
S. 274 hinſichtlich der Branntweinſteuer geſagt iſt.
8) R.G. v. 25. Juni 1873 § 4. R.G.Bl. S. 161.
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[277/0287] §. 113. Die Einheit der Zoll- und Steuer-Geſetzgebung ꝛc. vom 9. April 1868 1) iſt dieſelbe Branntweinſteuer-Geſetzgebung uebſt Gemeinſchaft des Ertrages und Freiheit des Verkehrs auch für Südheſſen zur Geltung gebracht worden. Für Südheſſen beruht demnach die Beſteuerung des Branntweins auf Landes- geſetz, das aber in Folge des Art. 35 der R.V. nur im Wege der Reichsgeſetzgebung abgeändert werden kann. d. Durch Reichsgeſetz v. 16. Mai 1873 iſt „die Wirk- ſamkeit des Reichsgeſetzes (! sic) vom 8. Juli 1868 auf Elſaß- Lothringen ausgedehnt“ worden 2). e. Für die Hohenzollern’ſchen Lande iſt durch Geſetz des Norddeutſchen Bundes v. 4. Mai 1868 die Branntweinbeſteuerung in einer, von der im übrigen Gebiet der Branntweinſteuer-Gemein- ſchaft geltenden Geſetzgebung ſehr verſchiedenen Weiſe beſonders normirt worden 3). f. Endlich iſt durch das Reichsgeſetz v. 19. Juli 1879 4) der Bundesrath ermächtigt worden, für Branntwein, welcher inner- halb des Gebietes der Branntweinſteuer-Gemeinſchaft zu gewerb- lichen Zwecken, einſchließlich der Eſſigbereitung, verwendet wird, unter den von ihm vorzuſchreibenden Bedingungen und Kontrolen die Branntweinſteuer nach demjenigen Satze zu vergüten, welcher bei der Ausfuhr von Branntwein vergütet wird 5). 5. Die Bierſteuer 6). Das Geſetzgebungsrecht des Reiches iſt verfaſſungsmäßig hinſichtlich des Bieres ganz ebenſo beſchränkt wie hinſichtlich des Branntweins d. h. in Bayern, Württem- berg und Baden ausgeſchloſſen 7). Das Reich hat aber auch Elſaß-Lothringen außerhalb der Bierſteuergemeinſchaft ge- laſſen und die Beſteuerung des inländiſchen Bieres „der inneren Geſetzgebung“ bis auf Weiteres vorbehalten 8); es hat endlich das Großherzogl. ſächſ. Vordergericht Oſtheim und das Sachſen- 1) Bundes-Geſetzbl. 1868 S. 466 fg. 2) R.G.Bl. 1873 S. 111. Geſetzbl. f. Elſ.Lothr. 1873 S. 67. 3) B.G.Bl. 1868 S. 151. 4) R.G.Bl. 1879 S. 259. 5) Auf Grund dieſer Ermächtigung hat der Bundesrath das Regulativ v. 23. Dez. 1879 erlaſſen. Centralbl. 1879 S. 781 ff. 6) Vgl. v. Aufſeß S. 704 ff. 7) R.V. Art. 35 Abſ. 2. Von dieſen 3 Staaten gilt auch das, was oben S. 274 hinſichtlich der Branntweinſteuer geſagt iſt. 8) R.G. v. 25. Juni 1873 § 4. R.G.Bl. S. 161.

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Zitationshilfe: Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 2. Freiburg (Breisgau) u. a., 1882, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laband_staatsrecht0302_1882/287>, abgerufen am 24.11.2024.