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Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 2. Freiburg (Breisgau) u. a., 1882.

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§. 113. Die Einheit der Zoll- und Steuer-Gesetzgebung etc.
biete oder Gebietstheile einiger kleiner Staaten angeschlossen. Wegen
ihrer geographischen Lage blieben das Großherz. sächs. Vorder-
gericht Ostheim und das Sachsen-Kob.-Gotha'sche Amt Königs-
berg
außerhalb der Branntweinsteuer-Gemeinschaft.

In diesem, aus den vorstehenden Angaben ersichtlichen Ge-
biete bestand bereits vor Entstehung des Nordd. Bundes (1. Juli
1867) auf Grund von Verträgen und Landesgesetzen Gleichheit
und Gemeinschaftlichkeit der Branntweinbesteuerung. Verfassungs-
mäßig wurde dieselbe bestätigt durch Art. 40 der Verf. des
Nordd. Bundes:
"Die Bestimmungen ..... in dem Vertrage über die gleiche
Besteuerung innerer Erzeugnisse vom 28. Juni 1864 .....
bleiben zwischen den bei diesen Verträgen betheiligten Bundes-
staaten in Kraft, soweit sie nicht durch die Vorschriften der
gegenwärtigen Verfassung abgeändert werden".

Hierdurch sind die materiell gemeinsamen Landesgesetze der erwähnten
Staaten in ein formell gemeinverbindliches Bundes gesetz ver-
wandelt worden 1).

b. Das Gesetz des Norddeutschen Bundes vom
8. Juli 1868 2) hat die in Preußen und in den am Vertrage
vom 28. Juni 1864 betheiligten Staaten geltenden Vorschriften
über die Besteuerung des Branntweins eingeführt in dem zum
Nordd. Bunde gehörenden Theil des Großherz. Hessen, in den
Großherzogthümern Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz,
im Herzogthum Lauenburg, in der Hansestadt Lübeck und deren
Gebiet und in den in die Zolllinie des Zollvereins gezogenen und
noch zu ziehenden Preußischen und Hamburgischen Gebietstheilen 3).

c. Durch Vertrag zwischen dem Nordd. Bunde und Hessen

1) Eine Ergänzung hat diese Gesetzgebung erfahren durch das Bundes-
gesetz
v. 8. Juli 1868 betreffend die subsidiäre Haftung des Brennerei-Unter-
nehmers für Zuwiderhandlungen gegen die Branntweinsteuergesetze durch Ver-
walter, Gewerbsgehülfen und Hausgenossen. B.G.Bl. 1868. S. 404 ff.
2) Bundes-Gesetzbl. 1868 S. 384 ff. Hierzu Verordn. v. 29. Juli 1868.
(S. 465); V. v. 19. Okt. 1868 (S. 513) V. v. 5. Juni 1869 (S. 241); V.
v. 29. Dez. 1871 (S. 483).
3) Durch das Reichsges. v. 16. Nov. 1874 (R.G.Bl. S. 134) ist dieser
Grundsatz ausgedehnt worden auf alle Zollexclaven, welche in die gemeinschaftl.
Zollgrenze eingeschlossen werden, sofern nicht daselbst die Branntweinbesteuerung
verfassungsmäßig der Landesgesetzgebung vorbehalten ist. (Baden.)

§. 113. Die Einheit der Zoll- und Steuer-Geſetzgebung ꝛc.
biete oder Gebietstheile einiger kleiner Staaten angeſchloſſen. Wegen
ihrer geographiſchen Lage blieben das Großherz. ſächſ. Vorder-
gericht Oſtheim und das Sachſen-Kob.-Gotha’ſche Amt Königs-
berg
außerhalb der Branntweinſteuer-Gemeinſchaft.

In dieſem, aus den vorſtehenden Angaben erſichtlichen Ge-
biete beſtand bereits vor Entſtehung des Nordd. Bundes (1. Juli
1867) auf Grund von Verträgen und Landesgeſetzen Gleichheit
und Gemeinſchaftlichkeit der Branntweinbeſteuerung. Verfaſſungs-
mäßig wurde dieſelbe beſtätigt durch Art. 40 der Verf. des
Nordd. Bundes:
„Die Beſtimmungen ..... in dem Vertrage über die gleiche
Beſteuerung innerer Erzeugniſſe vom 28. Juni 1864 .....
bleiben zwiſchen den bei dieſen Verträgen betheiligten Bundes-
ſtaaten in Kraft, ſoweit ſie nicht durch die Vorſchriften der
gegenwärtigen Verfaſſung abgeändert werden“.

Hierdurch ſind die materiell gemeinſamen Landesgeſetze der erwähnten
Staaten in ein formell gemeinverbindliches Bundes geſetz ver-
wandelt worden 1).

b. Das Geſetz des Norddeutſchen Bundes vom
8. Juli 1868 2) hat die in Preußen und in den am Vertrage
vom 28. Juni 1864 betheiligten Staaten geltenden Vorſchriften
über die Beſteuerung des Branntweins eingeführt in dem zum
Nordd. Bunde gehörenden Theil des Großherz. Heſſen, in den
Großherzogthümern Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz,
im Herzogthum Lauenburg, in der Hanſeſtadt Lübeck und deren
Gebiet und in den in die Zolllinie des Zollvereins gezogenen und
noch zu ziehenden Preußiſchen und Hamburgiſchen Gebietstheilen 3).

c. Durch Vertrag zwiſchen dem Nordd. Bunde und Heſſen

1) Eine Ergänzung hat dieſe Geſetzgebung erfahren durch das Bundes-
geſetz
v. 8. Juli 1868 betreffend die ſubſidiäre Haftung des Brennerei-Unter-
nehmers für Zuwiderhandlungen gegen die Branntweinſteuergeſetze durch Ver-
walter, Gewerbsgehülfen und Hausgenoſſen. B.G.Bl. 1868. S. 404 ff.
2) Bundes-Geſetzbl. 1868 S. 384 ff. Hierzu Verordn. v. 29. Juli 1868.
(S. 465); V. v. 19. Okt. 1868 (S. 513) V. v. 5. Juni 1869 (S. 241); V.
v. 29. Dez. 1871 (S. 483).
3) Durch das Reichsgeſ. v. 16. Nov. 1874 (R.G.Bl. S. 134) iſt dieſer
Grundſatz ausgedehnt worden auf alle Zollexclaven, welche in die gemeinſchaftl.
Zollgrenze eingeſchloſſen werden, ſofern nicht daſelbſt die Branntweinbeſteuerung
verfaſſungsmäßig der Landesgeſetzgebung vorbehalten iſt. (Baden.)
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[276/0286] §. 113. Die Einheit der Zoll- und Steuer-Geſetzgebung ꝛc. biete oder Gebietstheile einiger kleiner Staaten angeſchloſſen. Wegen ihrer geographiſchen Lage blieben das Großherz. ſächſ. Vorder- gericht Oſtheim und das Sachſen-Kob.-Gotha’ſche Amt Königs- berg außerhalb der Branntweinſteuer-Gemeinſchaft. In dieſem, aus den vorſtehenden Angaben erſichtlichen Ge- biete beſtand bereits vor Entſtehung des Nordd. Bundes (1. Juli 1867) auf Grund von Verträgen und Landesgeſetzen Gleichheit und Gemeinſchaftlichkeit der Branntweinbeſteuerung. Verfaſſungs- mäßig wurde dieſelbe beſtätigt durch Art. 40 der Verf. des Nordd. Bundes: „Die Beſtimmungen ..... in dem Vertrage über die gleiche Beſteuerung innerer Erzeugniſſe vom 28. Juni 1864 ..... bleiben zwiſchen den bei dieſen Verträgen betheiligten Bundes- ſtaaten in Kraft, ſoweit ſie nicht durch die Vorſchriften der gegenwärtigen Verfaſſung abgeändert werden“. Hierdurch ſind die materiell gemeinſamen Landesgeſetze der erwähnten Staaten in ein formell gemeinverbindliches Bundes geſetz ver- wandelt worden 1). b. Das Geſetz des Norddeutſchen Bundes vom 8. Juli 1868 2) hat die in Preußen und in den am Vertrage vom 28. Juni 1864 betheiligten Staaten geltenden Vorſchriften über die Beſteuerung des Branntweins eingeführt in dem zum Nordd. Bunde gehörenden Theil des Großherz. Heſſen, in den Großherzogthümern Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, im Herzogthum Lauenburg, in der Hanſeſtadt Lübeck und deren Gebiet und in den in die Zolllinie des Zollvereins gezogenen und noch zu ziehenden Preußiſchen und Hamburgiſchen Gebietstheilen 3). c. Durch Vertrag zwiſchen dem Nordd. Bunde und Heſſen 1) Eine Ergänzung hat dieſe Geſetzgebung erfahren durch das Bundes- geſetz v. 8. Juli 1868 betreffend die ſubſidiäre Haftung des Brennerei-Unter- nehmers für Zuwiderhandlungen gegen die Branntweinſteuergeſetze durch Ver- walter, Gewerbsgehülfen und Hausgenoſſen. B.G.Bl. 1868. S. 404 ff. 2) Bundes-Geſetzbl. 1868 S. 384 ff. Hierzu Verordn. v. 29. Juli 1868. (S. 465); V. v. 19. Okt. 1868 (S. 513) V. v. 5. Juni 1869 (S. 241); V. v. 29. Dez. 1871 (S. 483). 3) Durch das Reichsgeſ. v. 16. Nov. 1874 (R.G.Bl. S. 134) iſt dieſer Grundſatz ausgedehnt worden auf alle Zollexclaven, welche in die gemeinſchaftl. Zollgrenze eingeſchloſſen werden, ſofern nicht daſelbſt die Branntweinbeſteuerung verfaſſungsmäßig der Landesgeſetzgebung vorbehalten iſt. (Baden.)

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Zitationshilfe: Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 2. Freiburg (Breisgau) u. a., 1882, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laband_staatsrecht0302_1882/286>, abgerufen am 22.11.2024.