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Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 1. Tübingen, 1880.

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§. 78. Die Einheitlichkeit des Militairrechts und der Heeres-Einrichtungen.
(R.G.Bl. 1875 S. 63), und das Kontrolgesetz vom 15. Febr.
1875 (R.G.Bl. 1875 S. 65).
2. hinsichtlich der Pensionirung und Versorgung der Militair-
personen durch das Pensionsgesetz vom 27. Juni 1871
(R.G.Bl. S. 275) und durch die Novelle hierzu vom 4. April
1874 (R.G.Bl. S. 25).
3. hinsichtlich des Militair-Strafrechts durch das Militair-
Strafgesetzbuch
vom 20. Juni 1872 (R.G.Bl. S. 173).
4. hinsichtlich der finanziellen Militairlasten durch das Quar-
tierleistungsgesetz
vom 25. Juni 1868 (B.G.Bl. 523), ein-
geführt in Bayern durch Reichsges. vom 9. Febr. 1875 (R.G.Bl.
S. 41), das Naturalleistungsgesetz vom 13. Febr. 1875
(R.G.Bl. S. 52), das Kriegsleistungsgesetz vom 13. Juni
1873 (R.G.Bl. S. 129) und das Festungsrayongesetz
vom 21. Dezember 1871 (R.G.Bl. S. 459).
II. Das Militair-Verordnungsrecht.
1. Umfang desselben.

Es ist bereits oben Bd. II S. 210 fg. darauf hingewiesen
worden, wie schwankend und unsicher die Grenze zwischen einer
allgemeinen Verwaltungs-Anordnung und der Aufstellung einer
Rechtsregel ist, wie eine Vorschrift, die ursprünglich nur als In-
struction der Behörden und Beamten gegeben war, zu einem Satze
der Rechtsordnung erhoben werden kann, und wie insbesondere
sowohl die Form der Gesetzgebung zum Erlaß von Verwaltungs-
vorschriften als auch die Form der Verordnung zum Erlaß von
Rechtsvorschriften verwendbar ist. Alle diese Sätze finden in her-
vorragender Weise Anwendung auf das Militairwesen. Nach der
geschichtlichen Entwicklung desselben im ganzen mittleren Europa
und insbesondere im Preußischen Staate galt die Armee bis in
dieses Jahrhundert für eine Institution, deren Ordnung und Lei-
tung gänzlich dem unbeschränkten Willen des Landesherrn unter-
stellt war; man vermochte nicht, sich den militairischen Oberbefehl
zu denken ohne die Befugniß, die gesammte Einrichtung des Heeres

dieses Gesetzes eine ausdrückliche Anerkennung gefunden hat, schließt die ein-
heitliche Geltung der objektiven Rechtsnormen dieses Gesetzes für das ganze
Reichsgebiet nicht aus. Das Gleiche gilt auch vom Landsturmgesetz §. 9 und
dem Kontrolgesetz §. 9.
§. 78. Die Einheitlichkeit des Militairrechts und der Heeres-Einrichtungen.
(R.G.Bl. 1875 S. 63), und das Kontrolgeſetz vom 15. Febr.
1875 (R.G.Bl. 1875 S. 65).
2. hinſichtlich der Penſionirung und Verſorgung der Militair-
perſonen durch das Penſionsgeſetz vom 27. Juni 1871
(R.G.Bl. S. 275) und durch die Novelle hierzu vom 4. April
1874 (R.G.Bl. S. 25).
3. hinſichtlich des Militair-Strafrechts durch das Militair-
Strafgeſetzbuch
vom 20. Juni 1872 (R.G.Bl. S. 173).
4. hinſichtlich der finanziellen Militairlaſten durch das Quar-
tierleiſtungsgeſetz
vom 25. Juni 1868 (B.G.Bl. 523), ein-
geführt in Bayern durch Reichsgeſ. vom 9. Febr. 1875 (R.G.Bl.
S. 41), das Naturalleiſtungsgeſetz vom 13. Febr. 1875
(R.G.Bl. S. 52), das Kriegsleiſtungsgeſetz vom 13. Juni
1873 (R.G.Bl. S. 129) und das Feſtungsrayongeſetz
vom 21. Dezember 1871 (R.G.Bl. S. 459).
II. Das Militair-Verordnungsrecht.
1. Umfang deſſelben.

Es iſt bereits oben Bd. II S. 210 fg. darauf hingewieſen
worden, wie ſchwankend und unſicher die Grenze zwiſchen einer
allgemeinen Verwaltungs-Anordnung und der Aufſtellung einer
Rechtsregel iſt, wie eine Vorſchrift, die urſprünglich nur als In-
ſtruction der Behörden und Beamten gegeben war, zu einem Satze
der Rechtsordnung erhoben werden kann, und wie insbeſondere
ſowohl die Form der Geſetzgebung zum Erlaß von Verwaltungs-
vorſchriften als auch die Form der Verordnung zum Erlaß von
Rechtsvorſchriften verwendbar iſt. Alle dieſe Sätze finden in her-
vorragender Weiſe Anwendung auf das Militairweſen. Nach der
geſchichtlichen Entwicklung deſſelben im ganzen mittleren Europa
und insbeſondere im Preußiſchen Staate galt die Armee bis in
dieſes Jahrhundert für eine Inſtitution, deren Ordnung und Lei-
tung gänzlich dem unbeſchränkten Willen des Landesherrn unter-
ſtellt war; man vermochte nicht, ſich den militairiſchen Oberbefehl
zu denken ohne die Befugniß, die geſammte Einrichtung des Heeres

dieſes Geſetzes eine ausdrückliche Anerkennung gefunden hat, ſchließt die ein-
heitliche Geltung der objektiven Rechtsnormen dieſes Geſetzes für das ganze
Reichsgebiet nicht aus. Das Gleiche gilt auch vom Landſturmgeſetz §. 9 und
dem Kontrolgeſetz §. 9.
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[15/0025] §. 78. Die Einheitlichkeit des Militairrechts und der Heeres-Einrichtungen. (R.G.Bl. 1875 S. 63), und das Kontrolgeſetz vom 15. Febr. 1875 (R.G.Bl. 1875 S. 65). 2. hinſichtlich der Penſionirung und Verſorgung der Militair- perſonen durch das Penſionsgeſetz vom 27. Juni 1871 (R.G.Bl. S. 275) und durch die Novelle hierzu vom 4. April 1874 (R.G.Bl. S. 25). 3. hinſichtlich des Militair-Strafrechts durch das Militair- Strafgeſetzbuch vom 20. Juni 1872 (R.G.Bl. S. 173). 4. hinſichtlich der finanziellen Militairlaſten durch das Quar- tierleiſtungsgeſetz vom 25. Juni 1868 (B.G.Bl. 523), ein- geführt in Bayern durch Reichsgeſ. vom 9. Febr. 1875 (R.G.Bl. S. 41), das Naturalleiſtungsgeſetz vom 13. Febr. 1875 (R.G.Bl. S. 52), das Kriegsleiſtungsgeſetz vom 13. Juni 1873 (R.G.Bl. S. 129) und das Feſtungsrayongeſetz vom 21. Dezember 1871 (R.G.Bl. S. 459). II. Das Militair-Verordnungsrecht. 1. Umfang deſſelben. Es iſt bereits oben Bd. II S. 210 fg. darauf hingewieſen worden, wie ſchwankend und unſicher die Grenze zwiſchen einer allgemeinen Verwaltungs-Anordnung und der Aufſtellung einer Rechtsregel iſt, wie eine Vorſchrift, die urſprünglich nur als In- ſtruction der Behörden und Beamten gegeben war, zu einem Satze der Rechtsordnung erhoben werden kann, und wie insbeſondere ſowohl die Form der Geſetzgebung zum Erlaß von Verwaltungs- vorſchriften als auch die Form der Verordnung zum Erlaß von Rechtsvorſchriften verwendbar iſt. Alle dieſe Sätze finden in her- vorragender Weiſe Anwendung auf das Militairweſen. Nach der geſchichtlichen Entwicklung deſſelben im ganzen mittleren Europa und insbeſondere im Preußiſchen Staate galt die Armee bis in dieſes Jahrhundert für eine Inſtitution, deren Ordnung und Lei- tung gänzlich dem unbeſchränkten Willen des Landesherrn unter- ſtellt war; man vermochte nicht, ſich den militairiſchen Oberbefehl zu denken ohne die Befugniß, die geſammte Einrichtung des Heeres 3) 3) dieſes Geſetzes eine ausdrückliche Anerkennung gefunden hat, ſchließt die ein- heitliche Geltung der objektiven Rechtsnormen dieſes Geſetzes für das ganze Reichsgebiet nicht aus. Das Gleiche gilt auch vom Landſturmgeſetz §. 9 und dem Kontrolgeſetz §. 9.

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Zitationshilfe: Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 1. Tübingen, 1880, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laband_staatsrecht0301_1880/25>, abgerufen am 27.11.2024.