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Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 1. Tübingen, 1880.

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§. 87. Die Kriegsmarine.
dienst in den Marine-Etablissements und an Bord der Kriegsschiffe,
event. auch zu Landungen, bestimmt 1).

5. Die Kommandantur zu Kiel. Von derselben ressor-
tirt der Garnisondienst, alle garnisonpolizeilichen Angelegenheiten,
ihr steht die Aufsicht über die Garnison- und Lazareth-Anstalten
und eigene Militair-Gerichtsbarkeit zu 2).

6. Das Lootsen-Kommando an der Jade zu Wil-
helmshaven ressortirt von der Marine-Station der Nordsee. Das
Lootsen-Personal gehört zu den Militair-Beamten der Marine
und zwar der Lootsen-Kommandeur und die Ober-Lootsen als obere
Milit.-Beamte mit Offizier-Rang, die Lootsen als untere Milit.-
Beamte mit dem Range der Portepee-Unteroffiziere 3).

III. Für die Verwaltung der Marine bestehen unter der
Oberleitung der Admiralität folgende Behörden:

1. Die beiden Stations-Intendanturen zu Kiel und
zu Wilhelmshaven, welche durch Erlaß vom 18. Juni 1872 4) errichtet
worden sind und im Allgemeinen mit den Divisions-Intendanturen
der Armee auf gleicher Stuse stehen. Die Geschäfte werden bei
jeder derselben in zwei Abtheilungen bearbeitet. Ueber die An-
nahme, Ausbildung und Prüfung von Kandidaten für den Marine-
Intendanturdienst sind die näheren Vorschriften in dem Reglem.
vom 19. Januar 1875 5) ergangen. Für die örtliche Verwaltung
der Kasernen, Uebungsplätze und der übrigen Gebäude, Grund-
stücke und Anstalten der Marine bestehen Garnisonverwaltungen
zu Kiel, zu Friedrichsort und Wilhelmshaven.

2. Die Krankenpflege ist in ganz ähnlicher Weise wie
bei der Armee geregelt und die Kaiserl. V. vom 6. Febr. 1873
(oben S. 115) hat auch für das Sanitäts-Korps der Marine Gel-
tung. An der Spitze dieses Korps steht der Generalarzt der

1) Die dem Seebataillon bisher attachirt gewesene Marinestabswache,
welcher der Polizeidienst auf den Werften obliegt, soll nach den Erläuterungen
zum Marine-Etat 1879/80 Tit. 17 aufgehoben und durch Schutzleute ersetzt
werden.
2) Vgl. Handb. f. das D. R. für 1879 S. 123.
3) Kab.O. v. 24. April 1873 Mar.V.Bl. S. 77.
4) R.G.Bl. S. 361. Vgl. Bd. I S. 339.
5) Beilage zu Nro. 2 des Marine-V.Bl. 1873. Mit einigen Kürzungen
abgedruckt bei v. Rönne a. a. O. S. 186 fg.

§. 87. Die Kriegsmarine.
dienſt in den Marine-Etabliſſements und an Bord der Kriegsſchiffe,
event. auch zu Landungen, beſtimmt 1).

5. Die Kommandantur zu Kiel. Von derſelben reſſor-
tirt der Garniſondienſt, alle garniſonpolizeilichen Angelegenheiten,
ihr ſteht die Aufſicht über die Garniſon- und Lazareth-Anſtalten
und eigene Militair-Gerichtsbarkeit zu 2).

6. Das Lootſen-Kommando an der Jade zu Wil-
helmshaven reſſortirt von der Marine-Station der Nordſee. Das
Lootſen-Perſonal gehört zu den Militair-Beamten der Marine
und zwar der Lootſen-Kommandeur und die Ober-Lootſen als obere
Milit.-Beamte mit Offizier-Rang, die Lootſen als untere Milit.-
Beamte mit dem Range der Portepee-Unteroffiziere 3).

III. Für die Verwaltung der Marine beſtehen unter der
Oberleitung der Admiralität folgende Behörden:

1. Die beiden Stations-Intendanturen zu Kiel und
zu Wilhelmshaven, welche durch Erlaß vom 18. Juni 1872 4) errichtet
worden ſind und im Allgemeinen mit den Diviſions-Intendanturen
der Armee auf gleicher Stuſe ſtehen. Die Geſchäfte werden bei
jeder derſelben in zwei Abtheilungen bearbeitet. Ueber die An-
nahme, Ausbildung und Prüfung von Kandidaten für den Marine-
Intendanturdienſt ſind die näheren Vorſchriften in dem Reglem.
vom 19. Januar 1875 5) ergangen. Für die örtliche Verwaltung
der Kaſernen, Uebungsplätze und der übrigen Gebäude, Grund-
ſtücke und Anſtalten der Marine beſtehen Garniſonverwaltungen
zu Kiel, zu Friedrichsort und Wilhelmshaven.

2. Die Krankenpflege iſt in ganz ähnlicher Weiſe wie
bei der Armee geregelt und die Kaiſerl. V. vom 6. Febr. 1873
(oben S. 115) hat auch für das Sanitäts-Korps der Marine Gel-
tung. An der Spitze dieſes Korps ſteht der Generalarzt der

1) Die dem Seebataillon bisher attachirt geweſene Marineſtabswache,
welcher der Polizeidienſt auf den Werften obliegt, ſoll nach den Erläuterungen
zum Marine-Etat 1879/80 Tit. 17 aufgehoben und durch Schutzleute erſetzt
werden.
2) Vgl. Handb. f. das D. R. für 1879 S. 123.
3) Kab.O. v. 24. April 1873 Mar.V.Bl. S. 77.
4) R.G.Bl. S. 361. Vgl. Bd. I S. 339.
5) Beilage zu Nro. 2 des Marine-V.Bl. 1873. Mit einigen Kürzungen
abgedruckt bei v. Rönne a. a. O. S. 186 fg.
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[133/0143] §. 87. Die Kriegsmarine. dienſt in den Marine-Etabliſſements und an Bord der Kriegsſchiffe, event. auch zu Landungen, beſtimmt 1). 5. Die Kommandantur zu Kiel. Von derſelben reſſor- tirt der Garniſondienſt, alle garniſonpolizeilichen Angelegenheiten, ihr ſteht die Aufſicht über die Garniſon- und Lazareth-Anſtalten und eigene Militair-Gerichtsbarkeit zu 2). 6. Das Lootſen-Kommando an der Jade zu Wil- helmshaven reſſortirt von der Marine-Station der Nordſee. Das Lootſen-Perſonal gehört zu den Militair-Beamten der Marine und zwar der Lootſen-Kommandeur und die Ober-Lootſen als obere Milit.-Beamte mit Offizier-Rang, die Lootſen als untere Milit.- Beamte mit dem Range der Portepee-Unteroffiziere 3). III. Für die Verwaltung der Marine beſtehen unter der Oberleitung der Admiralität folgende Behörden: 1. Die beiden Stations-Intendanturen zu Kiel und zu Wilhelmshaven, welche durch Erlaß vom 18. Juni 1872 4) errichtet worden ſind und im Allgemeinen mit den Diviſions-Intendanturen der Armee auf gleicher Stuſe ſtehen. Die Geſchäfte werden bei jeder derſelben in zwei Abtheilungen bearbeitet. Ueber die An- nahme, Ausbildung und Prüfung von Kandidaten für den Marine- Intendanturdienſt ſind die näheren Vorſchriften in dem Reglem. vom 19. Januar 1875 5) ergangen. Für die örtliche Verwaltung der Kaſernen, Uebungsplätze und der übrigen Gebäude, Grund- ſtücke und Anſtalten der Marine beſtehen Garniſonverwaltungen zu Kiel, zu Friedrichsort und Wilhelmshaven. 2. Die Krankenpflege iſt in ganz ähnlicher Weiſe wie bei der Armee geregelt und die Kaiſerl. V. vom 6. Febr. 1873 (oben S. 115) hat auch für das Sanitäts-Korps der Marine Gel- tung. An der Spitze dieſes Korps ſteht der Generalarzt der 1) Die dem Seebataillon bisher attachirt geweſene Marineſtabswache, welcher der Polizeidienſt auf den Werften obliegt, ſoll nach den Erläuterungen zum Marine-Etat 1879/80 Tit. 17 aufgehoben und durch Schutzleute erſetzt werden. 2) Vgl. Handb. f. das D. R. für 1879 S. 123. 3) Kab.O. v. 24. April 1873 Mar.V.Bl. S. 77. 4) R.G.Bl. S. 361. Vgl. Bd. I S. 339. 5) Beilage zu Nro. 2 des Marine-V.Bl. 1873. Mit einigen Kürzungen abgedruckt bei v. Rönne a. a. O. S. 186 fg.

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Zitationshilfe: Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 1. Tübingen, 1880, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laband_staatsrecht0301_1880/143>, abgerufen am 22.11.2024.