Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 3, Abt. 1. Tübingen, 1880.§. 87. Die Kriegsmarine. den Vorschriften bildet demgemäß das Preuß. Organisations-Reglement für die Marine-Stations-Kommandos, die Werften, die Depots und die Marine-Intendantur vom 19. Juni 1862 1). Dasselbe ist jedoch seit der Gründung des Reiches, namentlich seit 1872 vielfach abgeändert worden. I. Die Centralbehörde für die gesammte Kriegsmarine Maßgebend für die Gliederung der Marine ist die Eintheilung II. Die maritimen Streitkräfte sind in folgenden For- 1. Die beiden Matrosen-Divisionen in Kiel und in 1) Preuß. Ges. S. 1862 S. 175 ff. 2) Vgl. Bd. I S. 338. 3) Marine-V.Bl. 1872 S. 147 ff. Auch abgedruckt bei v. Rönne Staatsr. d. D. Reichs II. 2. S. 165 fg. Vgl. ferner M.V.Bl. 1873 S. 1. 4) Nach dem Etat für 1879/80 beträgt die Kopfstärke der beiden Divisionen excl. Offiziere zusammen 6474 M. 9*
§. 87. Die Kriegsmarine. den Vorſchriften bildet demgemäß das Preuß. Organiſations-Reglement für die Marine-Stations-Kommandos, die Werften, die Depots und die Marine-Intendantur vom 19. Juni 1862 1). Daſſelbe iſt jedoch ſeit der Gründung des Reiches, namentlich ſeit 1872 vielfach abgeändert worden. I. Die Centralbehörde für die geſammte Kriegsmarine Maßgebend für die Gliederung der Marine iſt die Eintheilung II. Die maritimen Streitkräfte ſind in folgenden For- 1. Die beiden Matroſen-Diviſionen in Kiel und in 1) Preuß. Geſ. S. 1862 S. 175 ff. 2) Vgl. Bd. I S. 338. 3) Marine-V.Bl. 1872 S. 147 ff. Auch abgedruckt bei v. Rönne Staatsr. d. D. Reichs II. 2. S. 165 fg. Vgl. ferner M.V.Bl. 1873 S. 1. 4) Nach dem Etat für 1879/80 beträgt die Kopfſtärke der beiden Diviſionen excl. Offiziere zuſammen 6474 M. 9*
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§. 87. Die Kriegsmarine.
den Vorſchriften bildet demgemäß das Preuß. Organiſations-
Reglement für die Marine-Stations-Kommandos, die Werften,
die Depots und die Marine-Intendantur vom 19. Juni 1862 1).
Daſſelbe iſt jedoch ſeit der Gründung des Reiches, namentlich ſeit
1872 vielfach abgeändert worden.
I. Die Centralbehörde für die geſammte Kriegsmarine
iſt die Kaiſerl. Admiralität, welche ſich von dem Kriegs-
miniſterium dadurch ſehr weſentlich unterſcheidet, daß ſie nicht blos
die oberſte Verwaltungsbehörde für die Marine (unter Verant-
wortlichkeit des Reichskanzlers) iſt, ſondern daß ſie auch den
Oberbefehl über die Flotte nach den Anordnungen des Kaiſers
zu führen hat. In dieſer Beziehung hat ſie eine ähnliche Doppel-
ſtellung wie die General-Kommandos der Armeekorps. Ihre Er-
richtung, Verfaſſung und Wirkungskreis ſind bereits oben Bd. I
S. 333 bei der Darſtellung des Behördenſyſtems des Reiches er-
örtert worden.
Maßgebend für die Gliederung der Marine iſt die Eintheilung
derſelben in zwei Stationen, die der Oſtſee und die der Nordſee.
Für jede derſelben beſteht ein Marineſtationskommando
(zu Kiel und zu Wilhelmshafen), an deren Spitze ein Marine-
ſtationschef mit den Befugniſſen eines Diviſionskommandeurs der
Armee ſteht. Er iſt der militairiſche Befehlshaber der Station und
der Inſpekteur der techniſchen Inſtitute 2).
II. Die maritimen Streitkräfte ſind in folgenden For-
mationen gegliedert:
1. Die beiden Matroſen-Diviſionen in Kiel und in
Wilhelmshaven. Die Organiſation derſelben iſt unter Aufhebung
der früheren Beſtimmungen geregelt durch die Kab.-Ordre vom
18. Juni 1872 3). Dieſe Formationen ſind zur militairiſchen Aus-
bildung der Matroſen beſtimmt 4). Zu jeder Matroſen-Diviſion
gehören 4 Abtheilungen und — ſeit der Aufhebung der Seeartil-
lerie-Abtheilung — 1 Matroſen-Artillerie-Abtheilung, welche zur
1) Preuß. Geſ. S. 1862 S. 175 ff.
2) Vgl. Bd. I S. 338.
3) Marine-V.Bl. 1872 S. 147 ff. Auch abgedruckt bei v. Rönne Staatsr.
d. D. Reichs II. 2. S. 165 fg. Vgl. ferner M.V.Bl. 1873 S. 1.
4) Nach dem Etat für 1879/80 beträgt die Kopfſtärke der beiden Diviſionen
excl. Offiziere zuſammen 6474 M.
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