Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 2. Tübingen, 1877.§. 71. Die Verwaltung der Post und Telegraphie. Die Telegraphen-Verwaltung war in Preußen von der Post- In dem General-Postmeister haben beide Verwaltungen 2. Durch die im Art. 50 der R.-V. sanctionirten Grundsätze 1) Vgl. Bd. I. S. 326. 2) Verordn. v. 22. Dez. 1875 (R.-G.-Bl. S. 379). Die näheren An- ordnungen über die Behörden-Organisation dieser Verwaltung siehe Bd. I. S. 615 ff. 3) Die dem General-Postmeister vorbehaltenen Angelegenheiten führt die Allgem. Dienstanw. Abschn. I. §. 4 (Bd. I. S. 7) auf. 4) Ueber den Geschäftskreis derselben vgl. die Allgem. Dienstanweis. I. §. 5.
§. 71. Die Verwaltung der Poſt und Telegraphie. Die Telegraphen-Verwaltung war in Preußen von der Poſt- In dem General-Poſtmeiſter haben beide Verwaltungen 2. Durch die im Art. 50 der R.-V. ſanctionirten Grundſätze 1) Vgl. Bd. I. S. 326. 2) Verordn. v. 22. Dez. 1875 (R.-G.-Bl. S. 379). Die näheren An- ordnungen über die Behörden-Organiſation dieſer Verwaltung ſiehe Bd. I. S. 615 ff. 3) Die dem General-Poſtmeiſter vorbehaltenen Angelegenheiten führt die Allgem. Dienſtanw. Abſchn. I. §. 4 (Bd. I. S. 7) auf. 4) Ueber den Geſchäftskreis derſelben vgl. die Allgem. Dienſtanweiſ. I. §. 5.
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§. 71. Die Verwaltung der Poſt und Telegraphie.
Die Telegraphen-Verwaltung war in Preußen von der Poſt-
verwaltung gänzlich getrennt und in eine nähere Verbindung mit
der Armee-Verwaltung gebracht. Im Nordd. Bunde wurde ſie
neben der Poſtverwaltung als ſelbſtſtändiges Reſſort dem Bundes-
kanzler-Amte unterſtellt 1). Erſt ſeit dem 1. Januar 1876 ſind
beide Verwaltungen aus dem Reſſort des Reichskanzler-Amtes aus-
geſchieden und vereinigt worden 2).
In dem General-Poſtmeiſter haben beide Verwaltungen
ihren gemeinſamen Chef, dem die oberſte Leitung unter Verant-
wortlichkeit des Reichskanzlers obliegt 3). Die Centralbehörde zer-
fällt zwar in 2 Abtheilungen, von denen die eine als General-Poſt-
amt, die andere als das General-Telegraphenamt iſt 4), bei den
Oberpoſtdirektionen aber ſind die Poſt- und Telegraphen-Angelegen-
heiten vereinigt und ebenſo bei den für den unmittelbaren Dienſt
beſtimmten Poſtämtern, ſoweit nicht die örtlichen Verhältniſſe und
der Umfang des Geſchäftsbetriebes die Trennung in Poſtämter
und Telegraphenämter erfordern.
2. Durch die im Art. 50 der R.-V. ſanctionirten Grundſätze
iſt die Kompetenz des Bundesrathes hinſichtlich der Verwaltung
des Poſt- und Telegraphen-Weſens weſentlich beſchränkt. Die Be-
ſchlußfaſſung über die allgemeinen Verwaltungsvorſchriften und Ein-
richtungen, welche nach Art. 7 Z. 2 der Regel nach dem Bundes-
rath zuſteht, iſt ausgeſchloſſen und durch das Recht des Kaiſers
zum Erlaß der reglementariſchen Feſtſetzungen und allgemeinen ad-
miniſtrativen Anordnungen erſetzt, dem in Bayern und Württemberg
das Recht der Landesregierungen zur Leitung der Poſt- und Tele-
graphen-Verwaltung entſpricht. Die Wirkſamkeit des Bundesrathes
beſchränkt ſich daher, ſoweit nicht die Form der Geſetzgebung für
Verwaltungs-Vorſchriften und Einrichtungen Verwendung findet,
vorzüglich auf diejenigen Poſt- und Telegraphen-Angelegenheiten,
welche andere Verwaltungszweige, z. B. Eiſenbahnen, Militär-
1) Vgl. Bd. I. S. 326.
2) Verordn. v. 22. Dez. 1875 (R.-G.-Bl. S. 379). Die näheren An-
ordnungen über die Behörden-Organiſation dieſer Verwaltung ſiehe Bd. I.
S. 615 ff.
3) Die dem General-Poſtmeiſter vorbehaltenen Angelegenheiten führt die
Allgem. Dienſtanw. Abſchn. I. §. 4 (Bd. I. S. 7) auf.
4) Ueber den Geſchäftskreis derſelben vgl. die Allgem. Dienſtanweiſ. I. §. 5.
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