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Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 1. Tübingen, 1876.

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§. 1. Die Auflösung des deutschen Bundes.
Frieden vom 30. Oktob. 1864 Art. 3 auf alle seine Rechte auf
die Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg zu Gunsten
des Königs von Preußen und des Kaisers von Oesterreich ver-
zichtete,
en s'engageant a reconnaeitre les dispositions, quel Leurs
dites Majestes prendront a l'egard de ces duches.

Dadurch sind allerdings die Herzogthümer Holstein und Lauen-
burg aus dem deutschen Bund nicht ausgeschieden; die Wahrung
ihrer Rechte war aber fortan in die Hände der Souveräne von
Preußen und Oesterreich, und nachdem Oesterreich seine Rechte auf
Lauenburg durch die Gasteiner Convention v. 14. August 1865
Art. IX. und auf Schleswig-Holstein durch den Nikolsburger
Frieden Art. III. an Preußen abgetreten hatte, in die Preußens
allein gelegt.

Sodann beantragte in der Sitzung vom 19. Mai 1866 der
König der Niederlande die Entlassung des Herzogthums Limburg
aus dem deutschen Bunde 1); der Antrag kam aber nicht mehr zur
ordnungsmäßigen Erledigung.

Nachdem Preußen am 14. Juni 1866 seinen Austritt aus
dem deutschen Bunde erklärt hatte, folgten seinem Beispiele 2):

den 21. Juni Oldenburg und Lippe-Detmold.
den 23. Juni Sachsen-Altenburg.
den 25. Juni Anhalt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck.
den 29. Juni Schwarzburg-Rudolstadt, Schaumburg-Lippe,
Hamburg, Bremen, Lübeck.
den 1. Juli Coburg-Gotha, Reuß j. L., Mecklenburg.
den 5. Juli Sachsen Weimar.
den 26. Juli Sachsen-Meiningen.
den 2. August Baden.
den 4. August Braunschweig.

Oesterreich erkennt im Art. II. des Präliminarfriedens-
vertrages von Nikolsburg v. 26. Juli 1866 3)
"die Auflösung des bisherigen deutschen Bundes an und

1) Staatsarchiv XI. Nro. 2227.
2) Wir entnehmen diese chronologische Zusammenstellung Schulze's Ein-
leitung in das deutsche Staatsrecht. (Neue Ausg. 1867). S. 399 Note 3, dem
auch Thudichum, Verfassungsr. des Nordd. Bundes S. 3 folgt.
3) Staatsarch. XI. 2364. Hahn S. 188. Glaser S. 32.

§. 1. Die Auflöſung des deutſchen Bundes.
Frieden vom 30. Oktob. 1864 Art. 3 auf alle ſeine Rechte auf
die Herzogthümer Schleswig, Holſtein und Lauenburg zu Gunſten
des Königs von Preußen und des Kaiſers von Oeſterreich ver-
zichtete,
en s’engageant à reconnaître les dispositions, quel Leurs
dites Majestés prendront à l’égard de ces duchés.

Dadurch ſind allerdings die Herzogthümer Holſtein und Lauen-
burg aus dem deutſchen Bund nicht ausgeſchieden; die Wahrung
ihrer Rechte war aber fortan in die Hände der Souveräne von
Preußen und Oeſterreich, und nachdem Oeſterreich ſeine Rechte auf
Lauenburg durch die Gaſteiner Convention v. 14. Auguſt 1865
Art. IX. und auf Schleswig-Holſtein durch den Nikolsburger
Frieden Art. III. an Preußen abgetreten hatte, in die Preußens
allein gelegt.

Sodann beantragte in der Sitzung vom 19. Mai 1866 der
König der Niederlande die Entlaſſung des Herzogthums Limburg
aus dem deutſchen Bunde 1); der Antrag kam aber nicht mehr zur
ordnungsmäßigen Erledigung.

Nachdem Preußen am 14. Juni 1866 ſeinen Austritt aus
dem deutſchen Bunde erklärt hatte, folgten ſeinem Beiſpiele 2):

den 21. Juni Oldenburg und Lippe-Detmold.
den 23. Juni Sachſen-Altenburg.
den 25. Juni Anhalt, Schwarzburg-Sondershauſen, Waldeck.
den 29. Juni Schwarzburg-Rudolſtadt, Schaumburg-Lippe,
Hamburg, Bremen, Lübeck.
den 1. Juli Coburg-Gotha, Reuß j. L., Mecklenburg.
den 5. Juli Sachſen Weimar.
den 26. Juli Sachſen-Meiningen.
den 2. Auguſt Baden.
den 4. Auguſt Braunſchweig.

Oeſterreich erkennt im Art. II. des Präliminarfriedens-
vertrages von Nikolsburg v. 26. Juli 1866 3)
„die Auflöſung des bisherigen deutſchen Bundes an und

1) Staatsarchiv XI. Nro. 2227.
2) Wir entnehmen dieſe chronologiſche Zuſammenſtellung Schulze’s Ein-
leitung in das deutſche Staatsrecht. (Neue Ausg. 1867). S. 399 Note 3, dem
auch Thudichum, Verfaſſungsr. des Nordd. Bundes S. 3 folgt.
3) Staatsarch. XI. 2364. Hahn S. 188. Glaſer S. 32.
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[5/0025] §. 1. Die Auflöſung des deutſchen Bundes. Frieden vom 30. Oktob. 1864 Art. 3 auf alle ſeine Rechte auf die Herzogthümer Schleswig, Holſtein und Lauenburg zu Gunſten des Königs von Preußen und des Kaiſers von Oeſterreich ver- zichtete, en s’engageant à reconnaître les dispositions, quel Leurs dites Majestés prendront à l’égard de ces duchés. Dadurch ſind allerdings die Herzogthümer Holſtein und Lauen- burg aus dem deutſchen Bund nicht ausgeſchieden; die Wahrung ihrer Rechte war aber fortan in die Hände der Souveräne von Preußen und Oeſterreich, und nachdem Oeſterreich ſeine Rechte auf Lauenburg durch die Gaſteiner Convention v. 14. Auguſt 1865 Art. IX. und auf Schleswig-Holſtein durch den Nikolsburger Frieden Art. III. an Preußen abgetreten hatte, in die Preußens allein gelegt. Sodann beantragte in der Sitzung vom 19. Mai 1866 der König der Niederlande die Entlaſſung des Herzogthums Limburg aus dem deutſchen Bunde 1); der Antrag kam aber nicht mehr zur ordnungsmäßigen Erledigung. Nachdem Preußen am 14. Juni 1866 ſeinen Austritt aus dem deutſchen Bunde erklärt hatte, folgten ſeinem Beiſpiele 2): den 21. Juni Oldenburg und Lippe-Detmold. den 23. Juni Sachſen-Altenburg. den 25. Juni Anhalt, Schwarzburg-Sondershauſen, Waldeck. den 29. Juni Schwarzburg-Rudolſtadt, Schaumburg-Lippe, Hamburg, Bremen, Lübeck. den 1. Juli Coburg-Gotha, Reuß j. L., Mecklenburg. den 5. Juli Sachſen Weimar. den 26. Juli Sachſen-Meiningen. den 2. Auguſt Baden. den 4. Auguſt Braunſchweig. Oeſterreich erkennt im Art. II. des Präliminarfriedens- vertrages von Nikolsburg v. 26. Juli 1866 3) „die Auflöſung des bisherigen deutſchen Bundes an und 1) Staatsarchiv XI. Nro. 2227. 2) Wir entnehmen dieſe chronologiſche Zuſammenſtellung Schulze’s Ein- leitung in das deutſche Staatsrecht. (Neue Ausg. 1867). S. 399 Note 3, dem auch Thudichum, Verfaſſungsr. des Nordd. Bundes S. 3 folgt. 3) Staatsarch. XI. 2364. Hahn S. 188. Glaſer S. 32.

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Zitationshilfe: Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 1. Tübingen, 1876, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laband_staatsrecht01_1876/25>, abgerufen am 21.11.2024.