Laband, Paul: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Bd. 1. Tübingen, 1876.§. 24. Die staatsrechtliche Natur des Kaiserthums. Diese Dreitheilung war nicht zufällig oder lediglich Folge 1) Bei der Berathung der Verfassung wurde allerdings die Ansicht ge- äußert, daß diese Ausdrücke identisch seien. Vgl. v. Rönne Verf.-R. S. 151 Note 7. Meyer Grundz. S. 80. 2) Vgl. besonders Art. 7 und Art. 8 Abs. 2. Art. 11 Abs. 2. Art. 16. Art. 37 Abs. 2. Art. 56 Abs. 1. Art. 61 Abs. 2. 3) Art. 18. 4) Art. 17. 5) Art. 53 Abs. 1 6) Art. 64. Cabinets-Ordre vom 14. Dez. 1867. Koller Archiv I, 678. Thudichum Bundesverf. 382 Note 2. 7) Hiersemenzel Verf. des Nordd. Bundes S. 77. Grotefend
Staatsr. §. 771 Note 3, Die Frage war übrigens controvers; vgl. Meyer Grundzüge S. 83 und Erörterungen S. 48. §. 24. Die ſtaatsrechtliche Natur des Kaiſerthums. Dieſe Dreitheilung war nicht zufällig oder lediglich Folge 1) Bei der Berathung der Verfaſſung wurde allerdings die Anſicht ge- äußert, daß dieſe Ausdrücke identiſch ſeien. Vgl. v. Rönne Verf.-R. S. 151 Note 7. Meyer Grundz. S. 80. 2) Vgl. beſonders Art. 7 und Art. 8 Abſ. 2. Art. 11 Abſ. 2. Art. 16. Art. 37 Abſ. 2. Art. 56 Abſ. 1. Art. 61 Abſ. 2. 3) Art. 18. 4) Art. 17. 5) Art. 53 Abſ. 1 6) Art. 64. Cabinets-Ordre vom 14. Dez. 1867. Koller Archiv I, 678. Thudichum Bundesverf. 382 Note 2. 7) Hierſemenzel Verf. des Nordd. Bundes S. 77. Grotefend
Staatsr. §. 771 Note 3, Die Frage war übrigens controvers; vgl. Meyer Grundzüge S. 83 und Erörterungen S. 48. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0227" n="207"/> <fw place="top" type="header">§. 24. Die ſtaatsrechtliche Natur des Kaiſerthums.</fw><lb/> <p>Dieſe Dreitheilung war nicht zufällig oder lediglich Folge<lb/> mangelhafter Faſſung, ſondern überlegt und beabſichtigt <note place="foot" n="1)">Bei der Berathung der Verfaſſung wurde allerdings die Anſicht ge-<lb/> äußert, daß dieſe Ausdrücke identiſch ſeien. Vgl. v. <hi rendition="#g">Rönne</hi> Verf.-R. S. 151<lb/> Note 7. <hi rendition="#g">Meyer</hi> Grundz. S. 80.</note>. Das<lb/> „<hi rendition="#g">Bundespräſidium</hi>“ wird nach der Verfaſſung des Norddeut-<lb/> ſchen Bundes immer nur als die Spitze des Bundesrathes und in<lb/> engem Zuſammenhange mit demſelben gedacht <note place="foot" n="2)">Vgl. beſonders Art. 7 und Art. 8 Abſ. 2. Art. 11 Abſ. 2. Art. 16.<lb/> Art. 37 Abſ. 2. Art. 56 Abſ. 1. Art. 61 Abſ. 2.</note>; es iſt in ſehr<lb/> vielen Fällen in ſeinen Handlungen von der Zuſtimmung des<lb/> Bundesrathes und Reichstages abhängig; die vom Bundespräſidium<lb/> ernannten Beamten ſind Bundesbeamte <note place="foot" n="3)">Art. 18.</note>; alle vom Bundesprä-<lb/> ſidium erlaſſenen Anordnungen bedürfen zu ihrer Gültigkeit der<lb/> Gegenzeichnung des Bundeskanzlers<note place="foot" n="4)">Art. 17.</note>. Die Rechte dagegen, welche<lb/> das Bundesoberhaupt als Bundesfeldherr oder in ſeiner Eigenſchaft<lb/> als König von Preußen ausübt, erſcheinen in weniger engem Zu-<lb/> ſammenhange mit der Bundesorganiſation. Die Offiziere, Beamten<lb/> und Mannſchaften der Marine wurden nach der Norddeutſchen<lb/> Bundesverfaſſung nicht für den Bund, ſondern „für Sr. Majeſtät<lb/> den König von Preußen“ vereidet <note place="foot" n="5)">Art. 53 Abſ. 1</note>; in den Fahneneid der Trup-<lb/> pen wurde die Clauſel aufgenommen, „den Befehlen des <hi rendition="#g">Bun-<lb/> desfeldherrn</hi> unbedingt Folge zu leiſten <note place="foot" n="6)">Art. 64. Cabinets-Ordre vom 14. Dez. 1867. Koller Archiv <hi rendition="#aq">I</hi>, 678.<lb/><hi rendition="#g">Thudichum</hi> Bundesverf. 382 Note 2.</note>;“ für die Anord-<lb/> nungen des Bundesfeldherrn war nach der Verf. des Nordd.<lb/> Bundes das Erforderniß der Contraſignatur des Bundeskanzlers<lb/> nicht vorgeſchrieben <note place="foot" n="7)"><hi rendition="#g">Hierſemenzel</hi> Verf. des Nordd. Bundes S. 77. <hi rendition="#g">Grotefend</hi><lb/> Staatsr. §. 771 Note 3, Die Frage war übrigens controvers; vgl. <hi rendition="#g">Meyer</hi><lb/> Grundzüge S. 83 und Erörterungen S. 48.</note>; die Geſchäfte der Marine- und Heeres-<lb/> verwaltung reſſortirten nicht vom Bundeskanzler-Amte. Eine ein-<lb/> heitliche Bezeichnung für den Träger dieſer Rechte hat erſt das<lb/><hi rendition="#g">Norddeutſche Strafgeſetzbuch</hi> Art. 80. 94. 95 eingeführt,<lb/> welches ihn als „<hi rendition="#g">Bundesoberhaupt</hi>“ bezeichnet und zu den<lb/> in der Verfaſſung begründeten ſtaatsrechtlichen Befugniſſen deſſelben<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [207/0227]
§. 24. Die ſtaatsrechtliche Natur des Kaiſerthums.
Dieſe Dreitheilung war nicht zufällig oder lediglich Folge
mangelhafter Faſſung, ſondern überlegt und beabſichtigt 1). Das
„Bundespräſidium“ wird nach der Verfaſſung des Norddeut-
ſchen Bundes immer nur als die Spitze des Bundesrathes und in
engem Zuſammenhange mit demſelben gedacht 2); es iſt in ſehr
vielen Fällen in ſeinen Handlungen von der Zuſtimmung des
Bundesrathes und Reichstages abhängig; die vom Bundespräſidium
ernannten Beamten ſind Bundesbeamte 3); alle vom Bundesprä-
ſidium erlaſſenen Anordnungen bedürfen zu ihrer Gültigkeit der
Gegenzeichnung des Bundeskanzlers 4). Die Rechte dagegen, welche
das Bundesoberhaupt als Bundesfeldherr oder in ſeiner Eigenſchaft
als König von Preußen ausübt, erſcheinen in weniger engem Zu-
ſammenhange mit der Bundesorganiſation. Die Offiziere, Beamten
und Mannſchaften der Marine wurden nach der Norddeutſchen
Bundesverfaſſung nicht für den Bund, ſondern „für Sr. Majeſtät
den König von Preußen“ vereidet 5); in den Fahneneid der Trup-
pen wurde die Clauſel aufgenommen, „den Befehlen des Bun-
desfeldherrn unbedingt Folge zu leiſten 6);“ für die Anord-
nungen des Bundesfeldherrn war nach der Verf. des Nordd.
Bundes das Erforderniß der Contraſignatur des Bundeskanzlers
nicht vorgeſchrieben 7); die Geſchäfte der Marine- und Heeres-
verwaltung reſſortirten nicht vom Bundeskanzler-Amte. Eine ein-
heitliche Bezeichnung für den Träger dieſer Rechte hat erſt das
Norddeutſche Strafgeſetzbuch Art. 80. 94. 95 eingeführt,
welches ihn als „Bundesoberhaupt“ bezeichnet und zu den
in der Verfaſſung begründeten ſtaatsrechtlichen Befugniſſen deſſelben
1) Bei der Berathung der Verfaſſung wurde allerdings die Anſicht ge-
äußert, daß dieſe Ausdrücke identiſch ſeien. Vgl. v. Rönne Verf.-R. S. 151
Note 7. Meyer Grundz. S. 80.
2) Vgl. beſonders Art. 7 und Art. 8 Abſ. 2. Art. 11 Abſ. 2. Art. 16.
Art. 37 Abſ. 2. Art. 56 Abſ. 1. Art. 61 Abſ. 2.
3) Art. 18.
4) Art. 17.
5) Art. 53 Abſ. 1
6) Art. 64. Cabinets-Ordre vom 14. Dez. 1867. Koller Archiv I, 678.
Thudichum Bundesverf. 382 Note 2.
7) Hierſemenzel Verf. des Nordd. Bundes S. 77. Grotefend
Staatsr. §. 771 Note 3, Die Frage war übrigens controvers; vgl. Meyer
Grundzüge S. 83 und Erörterungen S. 48.
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