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Kurz, Hermann: Die beiden Tubus. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 149–277. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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derselbe zum Glück in einen eben vorbeigetragencn Kübel mit Wasser gefallen und hiedurch dem Verderben, dem ganzen wenigstens, entgangen war.

Aber war er auch gänzlich unbeschädigt geblieben? Die Spannung des Pfarrers und der Pfarrerin wuchs von Secunde zu Secunde.

Jetzt trat auch der Inhaber des Tubus in den Schatten der dunkeln Linie und nahm sein Instrument aus dem Kübel in Empfang. Bald stand er wieder am Fenster, mit Putzen, Untersuchen, Herstellen und Richten des Fernrohrs beschäftigt, das in seinem Aeußern, wie der Beobachter nunmehr deutlich genug wahrnahm, dem Butzengeiger gegenüber wahrhaftig der reiche Mann im Verhältniß zum armen Lazarus war. Darauf griff er weit hinaus, zog einen Gegenstand herbei, worin sich eine an der Wand des Hauses lehnende, bis in das Fenster ragende Baumstütze zu erkennen gab, legte den Tubus bequem in die Gabel derselben und nahm die unterbrochene Zwiesprache wieder auf.

Der Pfarrer von A . . . berg ahmte das gegebene Beispiel nach, sofern er sich von seiner Frau im Halten des Fernrohrs unterstützen ließ, und machte mit der ledigen Hand allerlei phantastische Gesticulationen, durch welche er anzufragen beabsichtigte, ob die Gefahr ohne Schaden abgelaufen sei. Sein Gegenüber schien die Frage zu verstehen, denn er sah eine Weile neben dem Tubus hervor, deutete durch vergnügtes Nicken an, daß derselbe keine Noth gelitten habe, und schaute dann

derselbe zum Glück in einen eben vorbeigetragencn Kübel mit Wasser gefallen und hiedurch dem Verderben, dem ganzen wenigstens, entgangen war.

Aber war er auch gänzlich unbeschädigt geblieben? Die Spannung des Pfarrers und der Pfarrerin wuchs von Secunde zu Secunde.

Jetzt trat auch der Inhaber des Tubus in den Schatten der dunkeln Linie und nahm sein Instrument aus dem Kübel in Empfang. Bald stand er wieder am Fenster, mit Putzen, Untersuchen, Herstellen und Richten des Fernrohrs beschäftigt, das in seinem Aeußern, wie der Beobachter nunmehr deutlich genug wahrnahm, dem Butzengeiger gegenüber wahrhaftig der reiche Mann im Verhältniß zum armen Lazarus war. Darauf griff er weit hinaus, zog einen Gegenstand herbei, worin sich eine an der Wand des Hauses lehnende, bis in das Fenster ragende Baumstütze zu erkennen gab, legte den Tubus bequem in die Gabel derselben und nahm die unterbrochene Zwiesprache wieder auf.

Der Pfarrer von A . . . berg ahmte das gegebene Beispiel nach, sofern er sich von seiner Frau im Halten des Fernrohrs unterstützen ließ, und machte mit der ledigen Hand allerlei phantastische Gesticulationen, durch welche er anzufragen beabsichtigte, ob die Gefahr ohne Schaden abgelaufen sei. Sein Gegenüber schien die Frage zu verstehen, denn er sah eine Weile neben dem Tubus hervor, deutete durch vergnügtes Nicken an, daß derselbe keine Noth gelitten habe, und schaute dann

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[0033] derselbe zum Glück in einen eben vorbeigetragencn Kübel mit Wasser gefallen und hiedurch dem Verderben, dem ganzen wenigstens, entgangen war. Aber war er auch gänzlich unbeschädigt geblieben? Die Spannung des Pfarrers und der Pfarrerin wuchs von Secunde zu Secunde. Jetzt trat auch der Inhaber des Tubus in den Schatten der dunkeln Linie und nahm sein Instrument aus dem Kübel in Empfang. Bald stand er wieder am Fenster, mit Putzen, Untersuchen, Herstellen und Richten des Fernrohrs beschäftigt, das in seinem Aeußern, wie der Beobachter nunmehr deutlich genug wahrnahm, dem Butzengeiger gegenüber wahrhaftig der reiche Mann im Verhältniß zum armen Lazarus war. Darauf griff er weit hinaus, zog einen Gegenstand herbei, worin sich eine an der Wand des Hauses lehnende, bis in das Fenster ragende Baumstütze zu erkennen gab, legte den Tubus bequem in die Gabel derselben und nahm die unterbrochene Zwiesprache wieder auf. Der Pfarrer von A . . . berg ahmte das gegebene Beispiel nach, sofern er sich von seiner Frau im Halten des Fernrohrs unterstützen ließ, und machte mit der ledigen Hand allerlei phantastische Gesticulationen, durch welche er anzufragen beabsichtigte, ob die Gefahr ohne Schaden abgelaufen sei. Sein Gegenüber schien die Frage zu verstehen, denn er sah eine Weile neben dem Tubus hervor, deutete durch vergnügtes Nicken an, daß derselbe keine Noth gelitten habe, und schaute dann

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Zitationshilfe: Kurz, Hermann: Die beiden Tubus. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 149–277. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kurz_tubus_1910/33>, abgerufen am 23.11.2024.