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Kurz, Hermann: Die beiden Tubus. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 149–277. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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gischen Geschick noch eine kurze Betrachtung gewidmet zu haben.

Unglückliches Tubusspiel, das dir nie hätte einfallen sollen!

Wir meinen nicht das einfach-kindliche Spiel, dem du in deinen glücklicheren Tagen um die achte Morgenstunde obzuliegen pflügest; denn "hoher Sinn liegt oft im kind'schen Spiel." Nein, wir meinen das Doppelspiel, das dich verleitete, eine lang erprobte Gewohnheit abzudanken und von der achten Stunde zur neunten herabzusteigen! Hat keine Ahnung dir zugeflüstert, daß ein Tubus nicht immer die Laterne des Diogenes ist, daß unter den Rosen deiner Entdeckung eine Schlange nisten konnte?

Warum aber auch, so muß bei diesem Todtengerichte gefragt werden, warum mußtest du dich verführen lassen, deinen Decan, dem du als deinem Vorgesetzten ernstere Ehrerbietung schuldig warst, zu harceliren und ihm auf den Zahn des Humors zu fühlen? Denn ohne diesen, mit aller Schonung sei es bemerkt, doch immerhin vielleicht etwas losen Scherz wäre jener Abend nicht so sehr in die Länge gezogen, wäre der folgende Morgen nicht um eine Stunde verkürzt, wäre somit eine weise Weltordnung, die zwei so heterogene Individuen, um sie aus einander zu halten, mit der einzigen ihnen gemeinsamen Neigung auf verschiedene Stunden angewiesen hatte, nicht freventlich durchbrochen worden. Dies die Moral der Fabel. Ach, auch einem so reinen

gischen Geschick noch eine kurze Betrachtung gewidmet zu haben.

Unglückliches Tubusspiel, das dir nie hätte einfallen sollen!

Wir meinen nicht das einfach-kindliche Spiel, dem du in deinen glücklicheren Tagen um die achte Morgenstunde obzuliegen pflügest; denn „hoher Sinn liegt oft im kind'schen Spiel.“ Nein, wir meinen das Doppelspiel, das dich verleitete, eine lang erprobte Gewohnheit abzudanken und von der achten Stunde zur neunten herabzusteigen! Hat keine Ahnung dir zugeflüstert, daß ein Tubus nicht immer die Laterne des Diogenes ist, daß unter den Rosen deiner Entdeckung eine Schlange nisten konnte?

Warum aber auch, so muß bei diesem Todtengerichte gefragt werden, warum mußtest du dich verführen lassen, deinen Decan, dem du als deinem Vorgesetzten ernstere Ehrerbietung schuldig warst, zu harceliren und ihm auf den Zahn des Humors zu fühlen? Denn ohne diesen, mit aller Schonung sei es bemerkt, doch immerhin vielleicht etwas losen Scherz wäre jener Abend nicht so sehr in die Länge gezogen, wäre der folgende Morgen nicht um eine Stunde verkürzt, wäre somit eine weise Weltordnung, die zwei so heterogene Individuen, um sie aus einander zu halten, mit der einzigen ihnen gemeinsamen Neigung auf verschiedene Stunden angewiesen hatte, nicht freventlich durchbrochen worden. Dies die Moral der Fabel. Ach, auch einem so reinen

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[0130] gischen Geschick noch eine kurze Betrachtung gewidmet zu haben. Unglückliches Tubusspiel, das dir nie hätte einfallen sollen! Wir meinen nicht das einfach-kindliche Spiel, dem du in deinen glücklicheren Tagen um die achte Morgenstunde obzuliegen pflügest; denn „hoher Sinn liegt oft im kind'schen Spiel.“ Nein, wir meinen das Doppelspiel, das dich verleitete, eine lang erprobte Gewohnheit abzudanken und von der achten Stunde zur neunten herabzusteigen! Hat keine Ahnung dir zugeflüstert, daß ein Tubus nicht immer die Laterne des Diogenes ist, daß unter den Rosen deiner Entdeckung eine Schlange nisten konnte? Warum aber auch, so muß bei diesem Todtengerichte gefragt werden, warum mußtest du dich verführen lassen, deinen Decan, dem du als deinem Vorgesetzten ernstere Ehrerbietung schuldig warst, zu harceliren und ihm auf den Zahn des Humors zu fühlen? Denn ohne diesen, mit aller Schonung sei es bemerkt, doch immerhin vielleicht etwas losen Scherz wäre jener Abend nicht so sehr in die Länge gezogen, wäre der folgende Morgen nicht um eine Stunde verkürzt, wäre somit eine weise Weltordnung, die zwei so heterogene Individuen, um sie aus einander zu halten, mit der einzigen ihnen gemeinsamen Neigung auf verschiedene Stunden angewiesen hatte, nicht freventlich durchbrochen worden. Dies die Moral der Fabel. Ach, auch einem so reinen

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:08:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:08:57Z)

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Zitationshilfe: Kurz, Hermann: Die beiden Tubus. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 149–277. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kurz_tubus_1910/130>, abgerufen am 18.12.2024.