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Kurz, Hermann: Die beiden Tubus. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 149–277. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Der Pfarrer von A . . . berg fühlte, daß der Moment den Versuch einer abermaligen Diversion gebiete. Du bist vielleicht doch etwas zu streng gegen den Meuchelmord, hob er sanftmüthig an. Nach deiner Theorie müßte auch die That des Tell verdammt werden, und doch stellt man sie auf dem Theater dar.

Zu meinem Glück habe ich mit der Theatercensur nichts zu schaffen, erwiderte der Pfarrer von Y . . . burg, und kann nur so viel sagen, daß mich Tell durch seine Disputation mit Parricida nicht völlig über die moralische Berechtigung seines Geßlerschusses aufgeklärt hat.

Die Gesellschaft athmete leichter und ging auf eine lebhafte Erörterung des neuen Thema's ein, wobei sich die meisten Stimmen dahin vereinigten, daß allerdings zwischen diesen beiden Mordthaten ein himmelweiter Unterschied stattfinde, indem ja Geßler nicht Tell's Vetter gewesen sei, und daß Letzterer also von jedem Vorwurfe freigesprochen werden müsse.

Der Pfarrer von Y . . . burg lachte höhnisch vor sich hin, was jedoch im Geräusche der allgemeinen Discussion überhört wurde. Ueberhaupt schien die Unterhaltung jetzt zu einem leidenschaftsloseren Gange zurückkehren zu wollen, als der Pfarrer von A . . .berg in seinem unseligen Vermittlungseifer das eben erlöschende Feuer von neuem anschürte, um sich schließlich selbst die Finger daran zu verbrennen.

Der Pfarrer von A . . . berg fühlte, daß der Moment den Versuch einer abermaligen Diversion gebiete. Du bist vielleicht doch etwas zu streng gegen den Meuchelmord, hob er sanftmüthig an. Nach deiner Theorie müßte auch die That des Tell verdammt werden, und doch stellt man sie auf dem Theater dar.

Zu meinem Glück habe ich mit der Theatercensur nichts zu schaffen, erwiderte der Pfarrer von Y . . . burg, und kann nur so viel sagen, daß mich Tell durch seine Disputation mit Parricida nicht völlig über die moralische Berechtigung seines Geßlerschusses aufgeklärt hat.

Die Gesellschaft athmete leichter und ging auf eine lebhafte Erörterung des neuen Thema's ein, wobei sich die meisten Stimmen dahin vereinigten, daß allerdings zwischen diesen beiden Mordthaten ein himmelweiter Unterschied stattfinde, indem ja Geßler nicht Tell's Vetter gewesen sei, und daß Letzterer also von jedem Vorwurfe freigesprochen werden müsse.

Der Pfarrer von Y . . . burg lachte höhnisch vor sich hin, was jedoch im Geräusche der allgemeinen Discussion überhört wurde. Ueberhaupt schien die Unterhaltung jetzt zu einem leidenschaftsloseren Gange zurückkehren zu wollen, als der Pfarrer von A . . .berg in seinem unseligen Vermittlungseifer das eben erlöschende Feuer von neuem anschürte, um sich schließlich selbst die Finger daran zu verbrennen.

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[0111] Der Pfarrer von A . . . berg fühlte, daß der Moment den Versuch einer abermaligen Diversion gebiete. Du bist vielleicht doch etwas zu streng gegen den Meuchelmord, hob er sanftmüthig an. Nach deiner Theorie müßte auch die That des Tell verdammt werden, und doch stellt man sie auf dem Theater dar. Zu meinem Glück habe ich mit der Theatercensur nichts zu schaffen, erwiderte der Pfarrer von Y . . . burg, und kann nur so viel sagen, daß mich Tell durch seine Disputation mit Parricida nicht völlig über die moralische Berechtigung seines Geßlerschusses aufgeklärt hat. Die Gesellschaft athmete leichter und ging auf eine lebhafte Erörterung des neuen Thema's ein, wobei sich die meisten Stimmen dahin vereinigten, daß allerdings zwischen diesen beiden Mordthaten ein himmelweiter Unterschied stattfinde, indem ja Geßler nicht Tell's Vetter gewesen sei, und daß Letzterer also von jedem Vorwurfe freigesprochen werden müsse. Der Pfarrer von Y . . . burg lachte höhnisch vor sich hin, was jedoch im Geräusche der allgemeinen Discussion überhört wurde. Ueberhaupt schien die Unterhaltung jetzt zu einem leidenschaftsloseren Gange zurückkehren zu wollen, als der Pfarrer von A . . .berg in seinem unseligen Vermittlungseifer das eben erlöschende Feuer von neuem anschürte, um sich schließlich selbst die Finger daran zu verbrennen.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:08:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:08:57Z)

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Zitationshilfe: Kurz, Hermann: Die beiden Tubus. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 149–277. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kurz_tubus_1910/111>, abgerufen am 24.11.2024.