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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Von denen Edelgesteinen ins gemein.
Mutter; Dieser Stein wann er ins Feuer geleget wird/ verändert seine
Farb nicht/ er ist offtmahls so groß/ daß man Messerheffte/ Löffel und
Schalen davon machet; er wird auch in Egypten/ Cypern/ und in der
Tartarey gefunden; Dieser Stein wird auch von etlichen der Fixe Lasur-
Stein genennet/ davon man die kostbare blaue Farbe/ Ultramarin geheis-
sen/ machet: Ein Pfund von den eintzlichen Stücken dieses Steins ist 10.
Cronen werth/ und so er recht gut ist/ so kan man aus einen Pfund 20.
Loth/ Ultramarin blau extrahiren.

XXIX.
Von dem Lapide Armeno oder Bergblau.

Dieser ist ein schöner himmelblauer Stein/ ein Geschlecht des La-
sursteins/ iedoch gar zerbrechlich/ und verliehret seine Farb im Feuer:
Wann mit dieser Bergblau eine Tafel gemahlet wird/ so verändert sich
die Farb mit der Zeit in Grün: Er wird mehrentheils aus Jtalien in
Teutschland gebracht; man gebrauchet ihn auch in der Artzney; und ist dem
Preiß nach nicht gar theuer: Und dieses sey hiermit genug von den zu theil
halb durchsichtigen Edelgesteinen/ folget anitzo von denen undurchsichtigen
und gemeinen Steinen/ und zwar in der Ordnung.

XXX.
Von den Corallen.

Diese ist eigentlich kein Stein/ sondern ein Meer-Gewächs/ welches
in Form eines schönen Stäudleins in demselben wächset; wann es noch im
Wasser stehet/ so ist dieses Stäudlein weich und grün/ so bald es aber an die
Lufft kommt/ so verändert es seine Farb und Natur/ und wird hart und
roth.

Der mehr erwehnte Bartel Korndorffer lehret auch mit sei-
nem Gold-Schwefel die Corallen in ihren Kräff-
ten und Tugenden viel höher zu
exaltiren und ver-
stärcken/ folgender Gestalt.

Nimm der schönsten und besten rothen Corallen so viel du wilt/ diese
thue mit unserm geheimen Gold-Schwefel/ in einen saubern Tiegel/ lasse
sie 15. Stund gemachsam erglüen; folgends erkalten und heraus genom-
men/ diese also erhitzte Corallen/ haben unerhörte Kräffte und Tugenden/
und sind sonderlich denen Kindbetterinnen sehr gut zu tragen/ weil sie die-
selben unter andern von allen Spectris und Gespensten befreyen. Am
besten ists wenn die Bereitung geschiehet/ wann die Sonne im Löwen ist/

an

Von denen Edelgeſteinen ins gemein.
Mutter; Dieſer Stein wann er ins Feuer geleget wird/ veraͤndert ſeine
Farb nicht/ er iſt offtmahls ſo groß/ daß man Meſſerheffte/ Loͤffel und
Schalen davon machet; er wird auch in Egypten/ Cypern/ und in der
Tartarey gefunden; Dieſer Stein wird auch von etlichen der Fixe Laſur-
Stein genennet/ davon man die koſtbare blaue Farbe/ Ultramarin geheiſ-
ſen/ machet: Ein Pfund von den eintzlichen Stuͤcken dieſes Steins iſt 10.
Cronen werth/ und ſo er recht gut iſt/ ſo kan man aus einen Pfund 20.
Loth/ Ultramarin blau extrahiren.

XXIX.
Von dem Lapide Armeno oder Bergblau.

Dieſer iſt ein ſchoͤner himmelblauer Stein/ ein Geſchlecht des La-
ſurſteins/ iedoch gar zerbrechlich/ und verliehret ſeine Farb im Feuer:
Wann mit dieſer Bergblau eine Tafel gemahlet wird/ ſo veraͤndert ſich
die Farb mit der Zeit in Gruͤn: Er wird mehrentheils aus Jtalien in
Teutſchland gebracht; man gebrauchet ihn auch in der Artzney; und iſt dem
Preiß nach nicht gar theuer: Und dieſes ſey hiermit genug von den zu theil
halb durchſichtigen Edelgeſteinen/ folget anitzo von denen undurchſichtigen
und gemeinen Steinen/ und zwar in der Ordnung.

XXX.
Von den Corallen.

Dieſe iſt eigentlich kein Stein/ ſondern ein Meer-Gewaͤchs/ welches
in Form eines ſchoͤnen Staͤudleins in demſelben waͤchſet; wann es noch im
Waſſer ſtehet/ ſo iſt dieſes Staͤudlein weich und gruͤn/ ſo bald es aber an die
Lufft kommt/ ſo veraͤndert es ſeine Farb und Natur/ und wird hart und
roth.

Der mehr erwehnte Bartel Korndorffer lehret auch mit ſei-
nem Gold-Schwefel die Corallen in ihren Kraͤff-
ten und Tugenden viel hoͤher zu
exaltiren und ver-
ſtaͤrcken/ folgender Geſtalt.

Nimm der ſchoͤnſten und beſten rothen Corallen ſo viel du wilt/ dieſe
thue mit unſerm geheimen Gold-Schwefel/ in einen ſaubern Tiegel/ laſſe
ſie 15. Stund gemachſam ergluͤen; folgends erkalten und heraus genom-
men/ dieſe alſo erhitzte Corallen/ haben unerhoͤrte Kraͤffte und Tugenden/
und ſind ſonderlich denen Kindbetterinnen ſehr gut zu tragen/ weil ſie die-
ſelben unter andern von allen Spectris und Geſpenſten befreyen. Am
beſten iſts wenn die Bereitung geſchiehet/ wann die Sonne im Loͤwen iſt/

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[126/0550] Von denen Edelgeſteinen ins gemein. Mutter; Dieſer Stein wann er ins Feuer geleget wird/ veraͤndert ſeine Farb nicht/ er iſt offtmahls ſo groß/ daß man Meſſerheffte/ Loͤffel und Schalen davon machet; er wird auch in Egypten/ Cypern/ und in der Tartarey gefunden; Dieſer Stein wird auch von etlichen der Fixe Laſur- Stein genennet/ davon man die koſtbare blaue Farbe/ Ultramarin geheiſ- ſen/ machet: Ein Pfund von den eintzlichen Stuͤcken dieſes Steins iſt 10. Cronen werth/ und ſo er recht gut iſt/ ſo kan man aus einen Pfund 20. Loth/ Ultramarin blau extrahiren. XXIX. Von dem Lapide Armeno oder Bergblau. Dieſer iſt ein ſchoͤner himmelblauer Stein/ ein Geſchlecht des La- ſurſteins/ iedoch gar zerbrechlich/ und verliehret ſeine Farb im Feuer: Wann mit dieſer Bergblau eine Tafel gemahlet wird/ ſo veraͤndert ſich die Farb mit der Zeit in Gruͤn: Er wird mehrentheils aus Jtalien in Teutſchland gebracht; man gebrauchet ihn auch in der Artzney; und iſt dem Preiß nach nicht gar theuer: Und dieſes ſey hiermit genug von den zu theil halb durchſichtigen Edelgeſteinen/ folget anitzo von denen undurchſichtigen und gemeinen Steinen/ und zwar in der Ordnung. XXX. Von den Corallen. Dieſe iſt eigentlich kein Stein/ ſondern ein Meer-Gewaͤchs/ welches in Form eines ſchoͤnen Staͤudleins in demſelben waͤchſet; wann es noch im Waſſer ſtehet/ ſo iſt dieſes Staͤudlein weich und gruͤn/ ſo bald es aber an die Lufft kommt/ ſo veraͤndert es ſeine Farb und Natur/ und wird hart und roth. Der mehr erwehnte Bartel Korndorffer lehret auch mit ſei- nem Gold-Schwefel die Corallen in ihren Kraͤff- ten und Tugenden viel hoͤher zu exaltiren und ver- ſtaͤrcken/ folgender Geſtalt. Nimm der ſchoͤnſten und beſten rothen Corallen ſo viel du wilt/ dieſe thue mit unſerm geheimen Gold-Schwefel/ in einen ſaubern Tiegel/ laſſe ſie 15. Stund gemachſam ergluͤen; folgends erkalten und heraus genom- men/ dieſe alſo erhitzte Corallen/ haben unerhoͤrte Kraͤffte und Tugenden/ und ſind ſonderlich denen Kindbetterinnen ſehr gut zu tragen/ weil ſie die- ſelben unter andern von allen Spectris und Geſpenſten befreyen. Am beſten iſts wenn die Bereitung geſchiehet/ wann die Sonne im Loͤwen iſt/ an

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/550>, abgerufen am 23.11.2024.