Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Von denen Edelgesteinen ins gemein. geheissen/ dieweil er das Ansehen hat/ als ob er sich gleichsam nach derSonnen Bewegung/ erzeugete oder wendete/ gleich dem Kraut Haelio- tropio oder Sonnenwende/ oder Gold-Blume/ welches sich öffnet und zuschliesset/ nach dem die Sonne auff oder nieder gehet: Dieser Stein wird in Jndien/ in Africa/ wie auch in Böhmen gefunden/ und zwar in solcher Grösse/ daß man grosse Sachen daraus machen lässet: Von denen seltzamen Wunderwürckungen dieses Steins wird hin und wieder bey den Autoribus, sehr viel geschrieben/ welches hier zu erzehlen zu lang fal- len solte. XXVII. Von dem Türckis. Dieses ist ein sehr harter/ schattigter und Himmelblauer Stein; Nach dencklich ists was Bartel Korndorffer von dem Türckis schreibt/ Sonst wird ein rechter Türckis an seiner Farben Veränderung er- XXVIII. Von dem Lasurstein. Dieser Stein wird von dem Bergblau oder Lapide Armenus in Mutter R r r iij
Von denen Edelgeſteinen ins gemein. geheiſſen/ dieweil er das Anſehen hat/ als ob er ſich gleichſam nach derSonnen Bewegung/ erzeugete oder wendete/ gleich dem Kraut Hælio- tropio oder Sonnenwende/ oder Gold-Blume/ welches ſich oͤffnet und zuſchlieſſet/ nach dem die Sonne auff oder nieder gehet: Dieſer Stein wird in Jndien/ in Africa/ wie auch in Boͤhmen gefunden/ und zwar in ſolcher Groͤſſe/ daß man groſſe Sachen daraus machen laͤſſet: Von denen ſeltzamen Wunderwuͤrckungen dieſes Steins wird hin und wieder bey den Autoribus, ſehr viel geſchrieben/ welches hier zu erzehlen zu lang fal- len ſolte. XXVII. Von dem Tuͤrckis. Dieſes iſt ein ſehr harter/ ſchattigter und Himmelblauer Stein; Nach dencklich iſts was Bartel Korndorffer von dem Tuͤrckis ſchreibt/ Sonſt wird ein rechter Tuͤrckis an ſeiner Farben Veraͤnderung er- XXVIII. Von dem Laſurſtein. Dieſer Stein wird von dem Bergblau oder Lapide Armenus in Mutter R r r iij
<TEI> <text> <back> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0549" n="125"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von denen Edelgeſteinen ins gemein.</hi></fw><lb/> geheiſſen/ dieweil er das Anſehen hat/ als ob er ſich gleichſam nach der<lb/> Sonnen Bewegung/ erzeugete oder wendete/ gleich dem Kraut <hi rendition="#aq">Hælio-<lb/> tropio</hi> oder Sonnenwende/ oder Gold-Blume/ welches ſich oͤffnet und<lb/> zuſchlieſſet/ nach dem die Sonne auff oder nieder gehet: Dieſer Stein<lb/> wird in Jndien/ in Africa/ wie auch in Boͤhmen gefunden/ und zwar in<lb/> ſolcher Groͤſſe/ daß man groſſe Sachen daraus machen laͤſſet: Von denen<lb/> ſeltzamen Wunderwuͤrckungen dieſes Steins wird hin und wieder bey<lb/> den <hi rendition="#aq">Autoribus,</hi> ſehr viel geſchrieben/ welches hier zu erzehlen zu lang fal-<lb/> len ſolte.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">XXVII.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Von dem Tuͤrckis.</hi> </head><lb/> <p>Dieſes iſt ein ſehr harter/ ſchattigter und Himmelblauer Stein;<lb/> und iſt wann er vollkommen ſeyn ſoll/ durch und durch gleicher Schoͤnheit/<lb/> ſo wohl innerlich als aͤuſſerlich/ auch iſt ſeine Farb rein ohne alle Flecken:<lb/> Er wird in den Orientaliſchen Laͤndern/ als Perſien/ Jndien/ wie auch/<lb/> in der Tuͤrckey gefunden/ davon die groͤſſeſten/ etwas groͤſſer als eine Ha-<lb/> ſelnus ſind: Einige von den Orientaliſchen Tuͤrckis/ ſind mehr gruͤn/ als<lb/> gewoͤhnlich/ auch etliche mehr weißlich:</p><lb/> <p>Nach dencklich iſts was Bartel Korndorffer von dem Tuͤrckis ſchreibt/<lb/> daß wenn ſelbger mit einen (oder ſeinen) fixen Gold-Schwefel 24. Stund<lb/> gegluͤet oder <hi rendition="#aq">cementir</hi>t werde/ ſo werde er in den allervollkommenſten und<lb/> alle andere uͤbertreffenden Smaragd verkehret und verwandelt.</p><lb/> <p>Sonſt wird ein rechter Tuͤrckis an ſeiner Farben Veraͤnderung er-<lb/> kand/ als beym Tag ſiehet er Himmelsblau; des Nachts aber bey einem<lb/> Liecht/ iſt er Lichtgruͤn anzuſehen: Dieſer Stein wird wegen ſeiner Schoͤn-<lb/> heit hochgehalten/ und weiß ich/ daß ein ſolcher Stein/ in der Groͤſſe<lb/> einer Haſelnus/ fuͤr 200. Kronen iſt verkaufft worden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">XXVIII.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Von dem Laſurſtein.</hi> </head><lb/> <p>Dieſer Stein wird von dem Bergblau oder <hi rendition="#aq">Lapide Armenus</hi> in<lb/> dem unterſchiedenen/ daß er gar hart/ hingegen der ander gar weich und<lb/> zerbrechlich iſt/ daß man ihn leichtlich zu Pulver machen kan/ auch hat die-<lb/> ſer keine glaͤntzende Goldfincklein/ gleich wie der ander: Er wird ſonſten auch<lb/><hi rendition="#aq">Lapis Cyaneus</hi> oder <hi rendition="#aq">Cœruleus</hi> genennet; man pfleget auch dieſen Stein/<lb/> wañ er poliret wird in Gold einzufaſſen; er wird in Aſia/ Africa/ wie auch in<lb/> Teutſchland bey den Gold-Bergwercken gefunden; die Bergblau iſt ſeine<lb/> <fw place="bottom" type="sig">R r r iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Mutter</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </back> </text> </TEI> [125/0549]
Von denen Edelgeſteinen ins gemein.
geheiſſen/ dieweil er das Anſehen hat/ als ob er ſich gleichſam nach der
Sonnen Bewegung/ erzeugete oder wendete/ gleich dem Kraut Hælio-
tropio oder Sonnenwende/ oder Gold-Blume/ welches ſich oͤffnet und
zuſchlieſſet/ nach dem die Sonne auff oder nieder gehet: Dieſer Stein
wird in Jndien/ in Africa/ wie auch in Boͤhmen gefunden/ und zwar in
ſolcher Groͤſſe/ daß man groſſe Sachen daraus machen laͤſſet: Von denen
ſeltzamen Wunderwuͤrckungen dieſes Steins wird hin und wieder bey
den Autoribus, ſehr viel geſchrieben/ welches hier zu erzehlen zu lang fal-
len ſolte.
XXVII.
Von dem Tuͤrckis.
Dieſes iſt ein ſehr harter/ ſchattigter und Himmelblauer Stein;
und iſt wann er vollkommen ſeyn ſoll/ durch und durch gleicher Schoͤnheit/
ſo wohl innerlich als aͤuſſerlich/ auch iſt ſeine Farb rein ohne alle Flecken:
Er wird in den Orientaliſchen Laͤndern/ als Perſien/ Jndien/ wie auch/
in der Tuͤrckey gefunden/ davon die groͤſſeſten/ etwas groͤſſer als eine Ha-
ſelnus ſind: Einige von den Orientaliſchen Tuͤrckis/ ſind mehr gruͤn/ als
gewoͤhnlich/ auch etliche mehr weißlich:
Nach dencklich iſts was Bartel Korndorffer von dem Tuͤrckis ſchreibt/
daß wenn ſelbger mit einen (oder ſeinen) fixen Gold-Schwefel 24. Stund
gegluͤet oder cementirt werde/ ſo werde er in den allervollkommenſten und
alle andere uͤbertreffenden Smaragd verkehret und verwandelt.
Sonſt wird ein rechter Tuͤrckis an ſeiner Farben Veraͤnderung er-
kand/ als beym Tag ſiehet er Himmelsblau; des Nachts aber bey einem
Liecht/ iſt er Lichtgruͤn anzuſehen: Dieſer Stein wird wegen ſeiner Schoͤn-
heit hochgehalten/ und weiß ich/ daß ein ſolcher Stein/ in der Groͤſſe
einer Haſelnus/ fuͤr 200. Kronen iſt verkaufft worden.
XXVIII.
Von dem Laſurſtein.
Dieſer Stein wird von dem Bergblau oder Lapide Armenus in
dem unterſchiedenen/ daß er gar hart/ hingegen der ander gar weich und
zerbrechlich iſt/ daß man ihn leichtlich zu Pulver machen kan/ auch hat die-
ſer keine glaͤntzende Goldfincklein/ gleich wie der ander: Er wird ſonſten auch
Lapis Cyaneus oder Cœruleus genennet; man pfleget auch dieſen Stein/
wañ er poliret wird in Gold einzufaſſen; er wird in Aſia/ Africa/ wie auch in
Teutſchland bey den Gold-Bergwercken gefunden; die Bergblau iſt ſeine
Mutter
R r r iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |