Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Von denen Edelgesteinen ins gemein. Steine/ welche gantz keine Röthe in sich haben/ dahero auch sie gar wohlfeilsind; Die Steine welche Plinius Hiacynthen heisser/ werden heut zu Tage für Amethisten gerechnet/ gleich wie auch der Amethist der Alten nur für einen Granat gehalten wird: Sie werden in Morenland/ Jndien und Arabien gefunden; auch findet man einige Hiacynthen in dem Jser-Fluß der Bäyrischen und Böhmischen Gräntze/ so an der Farb den Vitrum Antimoni nicht ungleich sind. IX. Von dem Amethist. Dieser Stein hat eine Farb gleich der Pfirsching-Blüth/ welche lieb- Rulandus erzehlet von den Amethisten sechserley Geschlechte/ als/ der X. Von den kleinen und grossen oder Zahl-Perlen. Diese sind nichts anders als die Früchte eines Fisches oder Muschel/ nicht
Von denen Edelgeſteinen ins gemein. Steine/ welche gantz keine Roͤthe in ſich haben/ dahero auch ſie gar wohlfeilſind; Die Steine welche Plinius Hiacynthen heiſſer/ werden heut zu Tage fuͤr Amethiſten gerechnet/ gleich wie auch der Amethiſt der Alten nur fuͤr einen Granat gehalten wird: Sie werden in Morenland/ Jndien und Arabien gefunden; auch findet man einige Hiacynthen in dem Jſer-Fluß der Baͤyriſchen und Boͤhmiſchen Graͤntze/ ſo an der Farb den Vitrum Antimoni nicht ungleich ſind. IX. Von dem Amethiſt. Dieſer Stein hat eine Farb gleich der Pfirſching-Bluͤth/ welche lieb- Rulandus erzehlet von den Amethiſten ſechſerley Geſchlechte/ als/ der X. Von den kleinen und groſſen oder Zahl-Perlen. Dieſe ſind nichts anders als die Fruͤchte eines Fiſches oder Muſchel/ nicht
<TEI> <text> <back> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0535" n="111"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von denen Edelgeſteinen ins gemein.</hi></fw><lb/> Steine/ welche gantz keine Roͤthe in ſich haben/ dahero auch ſie gar wohlfeil<lb/> ſind; Die Steine welche Plinius Hiacynthen heiſſer/ werden heut zu Tage<lb/> fuͤr Amethiſten gerechnet/ gleich wie auch der Amethiſt der Alten nur fuͤr<lb/> einen Granat gehalten wird: Sie werden in Morenland/ Jndien und<lb/> Arabien gefunden; auch findet man einige Hiacynthen in dem Jſer-Fluß<lb/> der Baͤyriſchen und Boͤhmiſchen Graͤntze/ ſo an der Farb den <hi rendition="#aq">Vitrum<lb/> Antimoni</hi> nicht ungleich ſind.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">IX.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Von dem Amethiſt.</hi> </head><lb/> <p>Dieſer Stein hat eine Farb gleich der Pfirſching-Bluͤth/ welche lieb-<lb/> liche Farb herruͤhret von Vermiſchung der rothen und blauen Farbe: Die<lb/> Fuͤrtrefflichſten unter dieſen Steinen haben einen feurigen Glantz/ der ſich<lb/> ſehr lieblich ausbreitet: er hat vielerley Geſchlechte/ die beſten darunter ha-<lb/> ben eine Roſenrothe Purpur Farb; ihrer Schoͤnheit nach ſind ſie faſt ſo<lb/> herrlich als ein Rubin/ und von fuͤrtrefflicher Haͤrte; Boetius ſaget/ daß er<lb/> einen ſolchen Orientaliſcher Amethiſt/ in einen fuͤrtrefflichen Demant ver-<lb/> wandelt geſehen/ und iſt nach dem er in einen goldenen Ring verſetzt gewe-<lb/> ſen umb 18000. Gold-Cronen verkaufft worden/ in deme man ſolchen nach<lb/> der Geſtalt und Art eines Demants voͤllig geſchaͤtzet hat.</p><lb/> <p>Rulandus erzehlet von den Amethiſten ſechſerley Geſchlechte/ als/ der<lb/> Meißniſche Amethiſt/ welcher in den Undehenſtoniſchen Bergwerck gefun-<lb/> den und gebrochen wird; 2. der andere welcher bey Stolpen und in den<lb/> Bach der Trebiſch gefunden wird/ 3. der Boͤhmiſche aus den Boͤhmi-<lb/> ſchen Gebuͤrgen/ 4. der unreine und mit Cryſtalliſchen Streichen ver-<lb/> mengte Amethiſt/ 5. der geringe oder Cryſtall aͤhnliche; 6. der braune<lb/> ſpitzige vier oder 6. Eckigte; die Orientaliſchen ſind aber unter allen die Fuͤr-<lb/> nehmſten/ ſolche werden fuͤrnehmlich in Jndien/ Arabien/ Armenien und<lb/> Mohren-Land gefunden: Ein Orientaliſcher Amethiſt/ ſo er hart und<lb/> ohne Wolcken oder Flecken iſt/ einen Karat oder 4. Granſchwer/ iſt 4.<lb/> Reichsthaler werth/ und alſo fort/ ie ſchwererie theurer.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">X.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Von den kleinen und groſſen oder Zahl-Perlen.</hi> </head><lb/> <p>Dieſe ſind nichts anders als die Fruͤchte eines Fiſches oder Muſchel/<lb/> ſo man Perlmutter heiſſet/ welche in einen wohlgeſtalten/ runden/ durch-<lb/> ſichtigen und ſchoͤnen Slein zuſammen geronnen iſt: Des Plinii Mei-<lb/> nung/ daß ſie von dem Tau herkommen ſollen/ will Boetius der Warheit<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </back> </text> </TEI> [111/0535]
Von denen Edelgeſteinen ins gemein.
Steine/ welche gantz keine Roͤthe in ſich haben/ dahero auch ſie gar wohlfeil
ſind; Die Steine welche Plinius Hiacynthen heiſſer/ werden heut zu Tage
fuͤr Amethiſten gerechnet/ gleich wie auch der Amethiſt der Alten nur fuͤr
einen Granat gehalten wird: Sie werden in Morenland/ Jndien und
Arabien gefunden; auch findet man einige Hiacynthen in dem Jſer-Fluß
der Baͤyriſchen und Boͤhmiſchen Graͤntze/ ſo an der Farb den Vitrum
Antimoni nicht ungleich ſind.
IX.
Von dem Amethiſt.
Dieſer Stein hat eine Farb gleich der Pfirſching-Bluͤth/ welche lieb-
liche Farb herruͤhret von Vermiſchung der rothen und blauen Farbe: Die
Fuͤrtrefflichſten unter dieſen Steinen haben einen feurigen Glantz/ der ſich
ſehr lieblich ausbreitet: er hat vielerley Geſchlechte/ die beſten darunter ha-
ben eine Roſenrothe Purpur Farb; ihrer Schoͤnheit nach ſind ſie faſt ſo
herrlich als ein Rubin/ und von fuͤrtrefflicher Haͤrte; Boetius ſaget/ daß er
einen ſolchen Orientaliſcher Amethiſt/ in einen fuͤrtrefflichen Demant ver-
wandelt geſehen/ und iſt nach dem er in einen goldenen Ring verſetzt gewe-
ſen umb 18000. Gold-Cronen verkaufft worden/ in deme man ſolchen nach
der Geſtalt und Art eines Demants voͤllig geſchaͤtzet hat.
Rulandus erzehlet von den Amethiſten ſechſerley Geſchlechte/ als/ der
Meißniſche Amethiſt/ welcher in den Undehenſtoniſchen Bergwerck gefun-
den und gebrochen wird; 2. der andere welcher bey Stolpen und in den
Bach der Trebiſch gefunden wird/ 3. der Boͤhmiſche aus den Boͤhmi-
ſchen Gebuͤrgen/ 4. der unreine und mit Cryſtalliſchen Streichen ver-
mengte Amethiſt/ 5. der geringe oder Cryſtall aͤhnliche; 6. der braune
ſpitzige vier oder 6. Eckigte; die Orientaliſchen ſind aber unter allen die Fuͤr-
nehmſten/ ſolche werden fuͤrnehmlich in Jndien/ Arabien/ Armenien und
Mohren-Land gefunden: Ein Orientaliſcher Amethiſt/ ſo er hart und
ohne Wolcken oder Flecken iſt/ einen Karat oder 4. Granſchwer/ iſt 4.
Reichsthaler werth/ und alſo fort/ ie ſchwererie theurer.
X.
Von den kleinen und groſſen oder Zahl-Perlen.
Dieſe ſind nichts anders als die Fruͤchte eines Fiſches oder Muſchel/
ſo man Perlmutter heiſſet/ welche in einen wohlgeſtalten/ runden/ durch-
ſichtigen und ſchoͤnen Slein zuſammen geronnen iſt: Des Plinii Mei-
nung/ daß ſie von dem Tau herkommen ſollen/ will Boetius der Warheit
nicht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/535 |
Zitationshilfe: | Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/535>, abgerufen am 16.07.2024. |