Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

und Experimenta.
Pappier das nicht gar zu glatt/ sondern etwas weniges grob und
rauch ist/ reibe solches vermittelst eines saubern starcken Leders allent-
halben wohl mit den kleingestossenen gebrannten Hirschhorn/ so legt sich
dieses gar fein in das Pappier/ so man alsdenn mit einen Meßingen
Stifft darauff schreibet/ so wird es schwartz/ und kan man also sehr
sauber und nette darein zeichnen.

XLV.
Ein anders der gleichen.

Nimm gebrannte Schaffs-Beine/ stosse solche zu Pulver/ und
mache sie mit Gummi-Wasser an/ bestreiche das Pappier damit auff
beyden Seiten/ laß es alsdenn trocken werden/ alsdenn zeichne mit ei-
nen meßingen oder silbern Stifft darauff/ es ist so gut als eine Schreib-
tafel/ ohne das mans nicht so wohl auslöschen kan.

Solch Pappier kan man zu denen kleinen Calenderchen die man
in Sack trägt/ und ohne diß nur in Pappier oder schlecht Pergament
bindet/ hefften lassen/ so hat man keinen Schaden an der Schreibtafel/
wann man solchen alle Jahr weglegt.

XLVI.
Schwartze pappierene Schreibtafeln zu machen.
Erstlich:

Nimm 2. Theil Leim/ weiche solchen mit etwas Hausen-Blasen
(so du wilt) in ein Nösel Wasser/ lasse solchen bey den Feuer wohl er-
hitzen/ thue dazu nach und nach/ damit es nicht überläufft/ ein Theil ge-
pülverten Allaun/ laß es alsdenn wohl kalt werden/ und streiche ein di-
ckes Karten-Pappier (dergleichen du dir auff der Pappiermühl/ wenn
du solche Schreibtafeln in Copie machen wilt, von groben Zeug/ doch
daß es wohl geleimet sey/ kanst zurichten lassen) auff beyden Seiten da-
mit wohl an/ häng es alsdenn auff/ und lasse es trocken werden.

Zum andern.

Nimm ausgebrannten Kühn-Ruß/ oder welches viel besser/ Kupf-
ferdrucker Schwärtz/ reibs auff einen Stein wohl mit Wasser ab/ her-
nach mache davon Häufflein auff Fließ-Pappier/ damit sich das Wasser
hinein zieht/ und lasse es wohl trocken werden/ reibs hernach wieder
klein/ und siebe es durch ein Haar-Sieb.

Zum
N n n

und Experimenta.
Pappier das nicht gar zu glatt/ ſondern etwas weniges grob und
rauch iſt/ reibe ſolches vermittelſt eines ſaubern ſtarcken Leders allent-
halben wohl mit den kleingeſtoſſenen gebrannten Hirſchhorn/ ſo legt ſich
dieſes gar fein in das Pappier/ ſo man alsdenn mit einen Meßingen
Stifft darauff ſchreibet/ ſo wird es ſchwartz/ und kan man alſo ſehr
ſauber und nette darein zeichnen.

XLV.
Ein anders der gleichen.

Nimm gebrannte Schaffs-Beine/ ſtoſſe ſolche zu Pulver/ und
mache ſie mit Gummi-Waſſer an/ beſtreiche das Pappier damit auff
beyden Seiten/ laß es alsdenn trocken werden/ alsdenn zeichne mit ei-
nen meßingen oder ſilbern Stifft darauff/ es iſt ſo gut als eine Schreib-
tafel/ ohne das mans nicht ſo wohl ausloͤſchen kan.

Solch Pappier kan man zu denen kleinen Calenderchen die man
in Sack traͤgt/ und ohne diß nur in Pappier oder ſchlecht Pergament
bindet/ hefften laſſen/ ſo hat man keinen Schaden an der Schreibtafel/
wann man ſolchen alle Jahr weglegt.

XLVI.
Schwartze pappierene Schreibtafeln zu machen.
Erſtlich:

Nimm 2. Theil Leim/ weiche ſolchen mit etwas Hauſen-Blaſen
(ſo du wilt) in ein Noͤſel Waſſer/ laſſe ſolchen bey den Feuer wohl er-
hitzen/ thue dazu nach und nach/ damit es nicht uͤberlaͤufft/ ein Theil ge-
puͤlverten Allaun/ laß es alsdenn wohl kalt werden/ und ſtreiche ein di-
ckes Karten-Pappier (dergleichen du dir auff der Pappiermuͤhl/ wenn
du ſolche Schreibtafeln in Copie machen wilt, von groben Zeug/ doch
daß es wohl geleimet ſey/ kanſt zurichten laſſen) auff beyden Seiten da-
mit wohl an/ haͤng es alsdenn auff/ und laſſe es trocken werden.

Zum andern.

Nimm ausgebrannten Kuͤhn-Ruß/ oder welches viel beſſer/ Kupf-
ferdrucker Schwaͤrtz/ reibs auff einen Stein wohl mit Waſſer ab/ her-
nach mache davon Haͤufflein auff Fließ-Pappier/ damit ſich das Waſſer
hinein zieht/ und laſſe es wohl trocken werden/ reibs hernach wieder
klein/ und ſiebe es durch ein Haar-Sieb.

Zum
N n n
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0511" n="89"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und</hi><hi rendition="#aq">Experimenta.</hi></fw><lb/>
Pappier das nicht gar zu glatt/ &#x017F;ondern etwas weniges grob und<lb/>
rauch i&#x017F;t/ reibe &#x017F;olches vermittel&#x017F;t eines &#x017F;aubern &#x017F;tarcken Leders allent-<lb/>
halben wohl mit den kleinge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enen gebrannten Hir&#x017F;chhorn/ &#x017F;o legt &#x017F;ich<lb/>
die&#x017F;es gar fein in das Pappier/ &#x017F;o man alsdenn mit einen Meßingen<lb/>
Stifft darauff &#x017F;chreibet/ &#x017F;o wird es &#x017F;chwartz/ und kan man al&#x017F;o &#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;auber und nette darein zeichnen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XLV</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Ein anders der gleichen.</hi> </head><lb/>
            <p>Nimm gebrannte Schaffs-Beine/ &#x017F;to&#x017F;&#x017F;e &#x017F;olche zu Pulver/ und<lb/>
mache &#x017F;ie mit Gummi-Wa&#x017F;&#x017F;er an/ be&#x017F;treiche das Pappier damit auff<lb/>
beyden Seiten/ laß es alsdenn trocken werden/ alsdenn zeichne mit ei-<lb/>
nen meßingen oder &#x017F;ilbern Stifft darauff/ es i&#x017F;t &#x017F;o gut als eine Schreib-<lb/>
tafel/ ohne das mans nicht &#x017F;o wohl auslo&#x0364;&#x017F;chen kan.</p><lb/>
            <p>Solch Pappier kan man zu denen kleinen Calenderchen die man<lb/>
in Sack tra&#x0364;gt/ und ohne diß nur in Pappier oder &#x017F;chlecht Pergament<lb/>
bindet/ hefften la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o hat man keinen Schaden an der Schreibtafel/<lb/>
wann man &#x017F;olchen alle Jahr weglegt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">XLVI.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Schwartze pappierene Schreibtafeln zu machen.</hi> </head><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Er&#x017F;tlich:</hi> </head><lb/>
              <p>Nimm 2. Theil Leim/ weiche &#x017F;olchen mit etwas Hau&#x017F;en-Bla&#x017F;en<lb/>
(&#x017F;o du wilt) in ein No&#x0364;&#x017F;el Wa&#x017F;&#x017F;er/ la&#x017F;&#x017F;e &#x017F;olchen bey den Feuer wohl er-<lb/>
hitzen/ thue dazu nach und nach/ damit es nicht u&#x0364;berla&#x0364;ufft/ ein Theil ge-<lb/>
pu&#x0364;lverten Allaun/ laß es alsdenn wohl kalt werden/ und &#x017F;treiche ein di-<lb/>
ckes Karten-Pappier (dergleichen du dir auff der Pappiermu&#x0364;hl/ wenn<lb/>
du &#x017F;olche Schreibtafeln in Copie machen wilt, von groben Zeug/ doch<lb/>
daß es wohl geleimet &#x017F;ey/ kan&#x017F;t zurichten la&#x017F;&#x017F;en) auff beyden Seiten da-<lb/>
mit wohl an/ ha&#x0364;ng es alsdenn auff/ und la&#x017F;&#x017F;e es trocken werden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Zum andern.</hi> </head><lb/>
              <p>Nimm ausgebrannten Ku&#x0364;hn-Ruß/ oder welches viel be&#x017F;&#x017F;er/ Kupf-<lb/>
ferdrucker Schwa&#x0364;rtz/ reibs auff einen Stein wohl mit Wa&#x017F;&#x017F;er ab/ her-<lb/>
nach mache davon Ha&#x0364;ufflein auff Fließ-Pappier/ damit &#x017F;ich das Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
hinein zieht/ und la&#x017F;&#x017F;e es wohl trocken werden/ reibs hernach wieder<lb/>
klein/ und &#x017F;iebe es durch ein Haar-Sieb.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#b">N n n</hi> </fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Zum</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0511] und Experimenta. Pappier das nicht gar zu glatt/ ſondern etwas weniges grob und rauch iſt/ reibe ſolches vermittelſt eines ſaubern ſtarcken Leders allent- halben wohl mit den kleingeſtoſſenen gebrannten Hirſchhorn/ ſo legt ſich dieſes gar fein in das Pappier/ ſo man alsdenn mit einen Meßingen Stifft darauff ſchreibet/ ſo wird es ſchwartz/ und kan man alſo ſehr ſauber und nette darein zeichnen. XLV. Ein anders der gleichen. Nimm gebrannte Schaffs-Beine/ ſtoſſe ſolche zu Pulver/ und mache ſie mit Gummi-Waſſer an/ beſtreiche das Pappier damit auff beyden Seiten/ laß es alsdenn trocken werden/ alsdenn zeichne mit ei- nen meßingen oder ſilbern Stifft darauff/ es iſt ſo gut als eine Schreib- tafel/ ohne das mans nicht ſo wohl ausloͤſchen kan. Solch Pappier kan man zu denen kleinen Calenderchen die man in Sack traͤgt/ und ohne diß nur in Pappier oder ſchlecht Pergament bindet/ hefften laſſen/ ſo hat man keinen Schaden an der Schreibtafel/ wann man ſolchen alle Jahr weglegt. XLVI. Schwartze pappierene Schreibtafeln zu machen. Erſtlich: Nimm 2. Theil Leim/ weiche ſolchen mit etwas Hauſen-Blaſen (ſo du wilt) in ein Noͤſel Waſſer/ laſſe ſolchen bey den Feuer wohl er- hitzen/ thue dazu nach und nach/ damit es nicht uͤberlaͤufft/ ein Theil ge- puͤlverten Allaun/ laß es alsdenn wohl kalt werden/ und ſtreiche ein di- ckes Karten-Pappier (dergleichen du dir auff der Pappiermuͤhl/ wenn du ſolche Schreibtafeln in Copie machen wilt, von groben Zeug/ doch daß es wohl geleimet ſey/ kanſt zurichten laſſen) auff beyden Seiten da- mit wohl an/ haͤng es alsdenn auff/ und laſſe es trocken werden. Zum andern. Nimm ausgebrannten Kuͤhn-Ruß/ oder welches viel beſſer/ Kupf- ferdrucker Schwaͤrtz/ reibs auff einen Stein wohl mit Waſſer ab/ her- nach mache davon Haͤufflein auff Fließ-Pappier/ damit ſich das Waſſer hinein zieht/ und laſſe es wohl trocken werden/ reibs hernach wieder klein/ und ſiebe es durch ein Haar-Sieb. Zum N n n

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/511
Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/511>, abgerufen am 23.11.2024.