Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.mit der Lampe. gen könne/ gleichwie die Goldschmiede dergleichen Art Röhrchen zumLöthen gebrauchen; Ein solches Röhrchen/ wanns auch nur mit dem Mund geblasen wird/ gibt so eine spitzge Flamme/ und vermittelst der- selben so eine scharffe Hitze/ daß man auch damit das allerhartflüßigste Glas weich machen kan. Wann man nun ein solch gläsern Röhrchen/ von welchen hier an- Ende des zweyten Buchs. mit der Lampe. gen koͤnne/ gleichwie die Goldſchmiede dergleichen Art Roͤhrchen zumLoͤthen gebrauchen; Ein ſolches Roͤhrchen/ wanns auch nur mit dem Mund geblaſen wird/ gibt ſo eine ſpitzge Flamme/ und vermittelſt der- ſelben ſo eine ſcharffe Hitze/ daß man auch damit das allerhartfluͤßigſte Glas weich machen kan. Wann man nun ein ſolch glaͤſern Roͤhrchen/ von welchen hier an- Ende des zweyten Buchs. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0489" n="67"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">mit der Lampe.</hi></fw><lb/> gen koͤnne/ gleichwie die Goldſchmiede dergleichen Art Roͤhrchen zum<lb/> Loͤthen gebrauchen; Ein ſolches Roͤhrchen/ wanns auch nur mit dem<lb/> Mund geblaſen wird/ gibt ſo eine ſpitzge Flamme/ und vermittelſt der-<lb/> ſelben ſo eine ſcharffe Hitze/ daß man auch damit das allerhartfluͤßigſte<lb/> Glas weich machen kan.</p><lb/> <p>Wann man nun ein ſolch glaͤſern Roͤhrchen/ von welchen hier an-<lb/> fangs gemeldet/ an einem Ende/ auff ſolche Weiſe weich gemacht/ und<lb/> an den andern Ende darein blaͤſet/ ſo kan man es in Kugeln und aller-<lb/> hand Dinge <hi rendition="#aq">formi</hi>ren; wer nun hier das Zeichnen und Poſiren wohl ver-<lb/> ſteht/ der kan auff dieſe Weiſe in das Glas/ was er nur will/ poſirn/ als<lb/> Bilder-Figuren/ Crucifix/ kleine Gefaͤſſe ꝛc. ja was man nur erden-<lb/> cken kan; wozu man denn auch kleine Zaͤnglein/ und von Draht zuſam-<lb/> men gebogene Kluͤfftlein haben muß/ damit man es darzwiſchen faſſen/<lb/> und zu Zeiten/ wann man in der andern Hand was hat/ das man daran<lb/> poſiren will/ das erſte damit halten und regieren koͤnne/ weiln alsdenn<lb/> beyde Theile in die Hitze zuſammen gekehrt/ und an einander muͤſſen ge-<lb/> ſetzt werden. Die Roͤhre als <hi rendition="#aq">C.</hi> geht vor eines ieden/ der am Tiſch ſitzt/<lb/> ſeine Stelle oder Lampe herauff; <hi rendition="#aq">G.</hi> iſt ein Roͤllgen/ in welchen der<lb/> Strick geht/ der den Blasbalg zeucht. <hi rendition="#aq">F.</hi> iſt ein blechern Trichter (ei-<lb/> nige haben ein dergleichen hoͤltzern Camminchen) mit einer Roͤhre/ durch<lb/> welche der Dampff und Dunſt/ von der Lampen hinausgehet; Dieſe<lb/> gantze Kunſt muß durch die Ubung/ oder von einen wohlerfahrnen Mei-<lb/> ſter erlernet werden. Es ſtecken auch wohl einige andere Nutzbarkei-<lb/> ten darhinter/ ſonderlich iſt eine ſolche Werckſtelle einem <hi rendition="#aq">Chymico</hi> zu vie-<lb/> len Dingen nuͤtzlich; ich will aber nur dieſes unter vielen melden: Es<lb/> kommt offt/ daß man ein gar weniges metalliſchen Kalch oder derglei-<lb/> chen hat/ welches man gerne zuſammen ſchmeltzen und was es vor ein<lb/> Metall haͤlt/ ſehen und <hi rendition="#aq">probi</hi>ren wolte; dieſes kan auff keine Wei-<lb/> ſe fuͤglicher als auff dieſe geſchehen/ indem man nur eine Kohle ein wenig<lb/> aushoͤhlt/ den Kalch oder was man ſchmeltzen will darein thut/ und durch<lb/> ein ſolch Roͤhrchen die Flamme eines ſtarcken Lampen-Lichts darauff<lb/> blaͤſet/ es geht ſehr geſchwinde von ſtatten; wie auch gleichfalls/ wenn<lb/><hi rendition="#c">man etwas loͤthen will; anderer Beqvemlichkeiten/ wozu es zu<lb/> gebrauchen/ ſo einem ieden ſelbſt zu bedencken uͤberlaſ-<lb/> ſen wird/ vor dißmahl zu ge-<lb/> ſchweigen.</hi></p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Ende des zweyten Buchs.</hi> </hi> </p> </div> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [67/0489]
mit der Lampe.
gen koͤnne/ gleichwie die Goldſchmiede dergleichen Art Roͤhrchen zum
Loͤthen gebrauchen; Ein ſolches Roͤhrchen/ wanns auch nur mit dem
Mund geblaſen wird/ gibt ſo eine ſpitzge Flamme/ und vermittelſt der-
ſelben ſo eine ſcharffe Hitze/ daß man auch damit das allerhartfluͤßigſte
Glas weich machen kan.
Wann man nun ein ſolch glaͤſern Roͤhrchen/ von welchen hier an-
fangs gemeldet/ an einem Ende/ auff ſolche Weiſe weich gemacht/ und
an den andern Ende darein blaͤſet/ ſo kan man es in Kugeln und aller-
hand Dinge formiren; wer nun hier das Zeichnen und Poſiren wohl ver-
ſteht/ der kan auff dieſe Weiſe in das Glas/ was er nur will/ poſirn/ als
Bilder-Figuren/ Crucifix/ kleine Gefaͤſſe ꝛc. ja was man nur erden-
cken kan; wozu man denn auch kleine Zaͤnglein/ und von Draht zuſam-
men gebogene Kluͤfftlein haben muß/ damit man es darzwiſchen faſſen/
und zu Zeiten/ wann man in der andern Hand was hat/ das man daran
poſiren will/ das erſte damit halten und regieren koͤnne/ weiln alsdenn
beyde Theile in die Hitze zuſammen gekehrt/ und an einander muͤſſen ge-
ſetzt werden. Die Roͤhre als C. geht vor eines ieden/ der am Tiſch ſitzt/
ſeine Stelle oder Lampe herauff; G. iſt ein Roͤllgen/ in welchen der
Strick geht/ der den Blasbalg zeucht. F. iſt ein blechern Trichter (ei-
nige haben ein dergleichen hoͤltzern Camminchen) mit einer Roͤhre/ durch
welche der Dampff und Dunſt/ von der Lampen hinausgehet; Dieſe
gantze Kunſt muß durch die Ubung/ oder von einen wohlerfahrnen Mei-
ſter erlernet werden. Es ſtecken auch wohl einige andere Nutzbarkei-
ten darhinter/ ſonderlich iſt eine ſolche Werckſtelle einem Chymico zu vie-
len Dingen nuͤtzlich; ich will aber nur dieſes unter vielen melden: Es
kommt offt/ daß man ein gar weniges metalliſchen Kalch oder derglei-
chen hat/ welches man gerne zuſammen ſchmeltzen und was es vor ein
Metall haͤlt/ ſehen und probiren wolte; dieſes kan auff keine Wei-
ſe fuͤglicher als auff dieſe geſchehen/ indem man nur eine Kohle ein wenig
aushoͤhlt/ den Kalch oder was man ſchmeltzen will darein thut/ und durch
ein ſolch Roͤhrchen die Flamme eines ſtarcken Lampen-Lichts darauff
blaͤſet/ es geht ſehr geſchwinde von ſtatten; wie auch gleichfalls/ wenn
man etwas loͤthen will; anderer Beqvemlichkeiten/ wozu es zu
gebrauchen/ ſo einem ieden ſelbſt zu bedencken uͤberlaſ-
ſen wird/ vor dißmahl zu ge-
ſchweigen.
Ende des zweyten Buchs.
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