Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Vom Glas-brennen/ vergülden und mahlen XXI. Eine andere Verguldung/ die einschmeltze. Nimm Gummi arabicum und ein wenig Borrax/ zerlasse es in so XXII. Glas zu vergulden/ das nicht gebrannt wird. Wilt du Glas vergulden/ das nicht gebrannt wird? so nimm Gum- XXIII. Noch eine gemeine Verguldung. Nimm Mennig/ Bleyweiß und Oggergelb/ temperire es mit XIV. Eine sonderliche Verguldung. Nimm ein Ey/ thue das Weisse davon in ein Glas oder Tügelein/ ein
Vom Glas-brennen/ verguͤlden und mahlen XXI. Eine andere Verguldung/ die einſchmeltze. Nimm Gummi arabicum und ein wenig Borrax/ zerlaſſe es in ſo XXII. Glas zu vergulden/ das nicht gebrannt wird. Wilt du Glas vergulden/ das nicht gebrannt wird? ſo nimm Gum- XXIII. Noch eine gemeine Verguldung. Nimm Mennig/ Bleyweiß und Oggergelb/ temperire es mit XIV. Eine ſonderliche Verguldung. Nimm ein Ey/ thue das Weiſſe davon in ein Glas oder Tuͤgelein/ ein
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Vom Glas-brennen/ verguͤlden und mahlen
XXI.
Eine andere Verguldung/ die einſchmeltze.
Nimm Gummi arabicum und ein wenig Borrax/ zerlaſſe es in ſo
viel reinen Waſſer als nur von noͤthen/ laſſe es uͤber Nacht ſtehen; ſtrei-
che das Glas damit an/ oder ſchreib damit mit einen Pinſel/ oder neuge-
ſchnittenen Feder was und wie du wilt/ lege alsdann das Gold darauff/
laß es drucken werden/ gradire hernach darein nach deinen Gefallen;
man kan allerhand ſchoͤne Figuren darein zeichnen oder gradiren/ lege
es hernach in einen Ofen/ und laß es wohl heiß werden/ ſo geht es nim-
mermehr ab.
XXII.
Glas zu vergulden/ das nicht gebrannt wird.
Wilt du Glas vergulden/ das nicht gebrannt wird? ſo nimm Gum-
mi arabicum und Gummi armoniacum, item Gruͤnſpann/ Minie/ und
ein wenig Kreyde/ auch etwas Fuͤrniß und Honig; reibe es alles auff ei-
nen Stein wohl ab/ mit dicken Gummi-Waſſer/ ſchreibe und florire da-
mit auff Glas/ nach deinen Belieben/ vergulde darein/ lege es alsdann
hin daß es gar trucken werde/ wann es dann wohl getrocknet/ kanſt du
es nur mit einen Zahn poliren.
XXIII.
Noch eine gemeine Verguldung.
Nimm Mennig/ Bleyweiß und Oggergelb/ temperire es mit
klaren Fuͤrniß/ daß es ziemlich duͤnne werde/ damit es fein ſanfft aus
der Feder flieſſe; kanſt du aber aus einen Pinfel ſchreiben/ ſo mag es wohl
etwas dicker angemachet werden; ſchreibe damit was du wilt/ laſſe es
uͤber Nacht ſtehen; wenn es nun faſt gantz drocken worden/ ſo lege die
Gold-Blaͤttlein darauff/ druͤcke ſolche mit einer reinen Baumwolle fein
ſanfft daran/ laſſe es wieder uͤber Nacht ſtehen; hernach wiſche das uͤbri-
ge mit einer ſauberen Baumwolle ab/ ſo bleibt das geſchriebene alleine/
und das uͤbrige laͤſſet ſich (daferne anders das Glas gantz rein geweſen)
gaͤntzlich abwiſchen.
XIV.
Eine ſonderliche Verguldung.
Nimm ein Ey/ thue das Weiſſe davon in ein Glas oder Tuͤgelein/
zerqverrele ſolches daß es gantz zu Schaum werde; laſſe es alsdenn ſte-
hen/ ſo wird ein klares Waſſer daraus. Nimm daſſelbe Waſſer/ thue
ein
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