Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Vom Glas-brennen/ vergülden und mahlen nen nach einer gewissen Anzahl der Stunden. Die aber sicherer gehenwollen/ die brennen nach den Wächtern wann sie sich biegen. Am aller- sichersten aber handeln diese/ welche nach den Jütten brennen/ wenn dieselben fliegen. Wann du die Wächter auff die Pfannen legest/ in das obere Nota. (Oben wie Wasser fleust. Jst der Kalch/ so obenauff liegt/ der fleust und rührt sich wie Wasser. VII. Noch ein anderer und ausführlicherer Bericht von Brennen und einsetzen. So du wilt anfeuren zum Brennen/ so zerhaue erst dürres Bü- auch
Vom Glas-brennen/ verguͤlden und mahlen nen nach einer gewiſſen Anzahl der Stunden. Die aber ſicherer gehenwollen/ die brennen nach den Waͤchtern wann ſie ſich biegen. Am aller- ſicherſten aber handeln dieſe/ welche nach den Juͤtten brennen/ wenn dieſelben fliegen. Wann du die Waͤchter auff die Pfannen legeſt/ in das obere Nota. (Oben wie Waſſer fleuſt. Jſt der Kalch/ ſo obenauff liegt/ der fleuſt und ruͤhrt ſich wie Waſſer. VII. Noch ein anderer und ausfuͤhrlicherer Bericht von Brennen und einſetzen. So du wilt anfeuren zum Brennen/ ſo zerhaue erſt duͤrres Buͤ- auch
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Vom Glas-brennen/ verguͤlden und mahlen
nen nach einer gewiſſen Anzahl der Stunden. Die aber ſicherer gehen
wollen/ die brennen nach den Waͤchtern wann ſie ſich biegen. Am aller-
ſicherſten aber handeln dieſe/ welche nach den Juͤtten brennen/ wenn
dieſelben fliegen.
Wann du die Waͤchter auff die Pfannen legeſt/ in das obere
Theil des Geſchirres/ alſo daß ſie zwever Daumen der Pfannen vor-
gehen/ und ſie ſich denn in der Glut biegen und ſchmeltzen wollen/ ſo haſt
du ein ſchoͤnes Kunſt-Gemaͤhlde. So du auch Venediſche Scheiben
wilt mit-brennen/ ſo lege ſolche (dieweil ſie milder ſind als das deutſche
Glas) mitten in die Pfanne/ und ſtreich das Kunſt-gelb herumb auff die
Venediſche Scheiben/ wann es denn oben wie Waſſer fleuſt/ ſo brennt
es auff den Scheiben gantz gleich aus.
Nota.
(Oben wie Waſſer fleuſt. Jſt der Kalch/ ſo obenauff
liegt/ der fleuſt und ruͤhrt ſich wie Waſſer.
VII.
Noch ein anderer und ausfuͤhrlicherer Bericht von
Brennen und einſetzen.
So du wilt anfeuren zum Brennen/ ſo zerhaue erſt duͤrres Buͤ-
chen-Holtz klein/ als wenn du Fiſche dabey ſieden wolteſt/ und behalte
die kleinen Splitterlein abſonderlich; alsdenn ſo feure ferner fein ge-
mach- oder langſam/ mit Kohlen nach/ und zwar immer beſſer hinein;
Hernach feure mit den kleinen Sproͤßlein ferner am Loch und ſo fol-
gends auch mit guten Kohlen; Endlich feure auch mit den groſſen Stuͤ-
cken/ recht unter die Pfanne/ und lege derſelben immer eins nach den
andern hinein/ mercke alsdenn/ auff die Pfanne/ mit den Waͤchtern/ wie
auch auff die Stangen darauff die Pfanne ſtehet/ denn ſo ſich die Waͤch-
ter neigen/ und die Stangen roth werden darauff die Pfanne ſtehet/ und
zwar gantz liecht roth/ die Pfanne aber fein braun-roth/ ſo wirſt du auch
wohl die Striemlein oder Juͤtten ſehen auff der Pfanne. Alsdenn laſſe
das Feuer abgehen/ denn es hat ſein genug/ wilt du aber die Striemlein
noch beſſer ſehen/ ſo ziehe das Holtz heraus/ alſo daß keine Lohe oder
Flamme mehr unter der Pfanne iſt/ und ruͤhre mit einer eiſernen Ga-
bel in den Kohlen/ ſo wirſt du ſehen/ wie die Striemlein auff der Pfanne
funckeln/ und auff derſelben hin und her huͤpffen oder fahren/ wo ſich denn
auch
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