Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.C. Merrets Anmerckungen in die Bücher/ Es sind auch noch andere/ welche die Cochinelle zu einer Lack ma- Es sind deren auch/ welche die tingirte Scheerwolle hierzu gebrau- Von der Art und Weis/ wie man die Lacca in Jndien machet/ So viel bierinnen die Menstrua betrifft/ so bereitet unser Autor Jn dieser Sach könte auch das Aqva fort sehr viel thun; solches ist Betreffend die Herausnehmung der Laccen/ auch ihre Praecipita- Letzlich füge ich noch dieses hinbey/ daß der Kalchstein besser und geschwin-
C. Merrets Anmerckungen in die Buͤcher/ Es ſind auch noch andere/ welche die Cochinelle zu einer Lack ma- Es ſind deren auch/ welche die tingirte Scheerwolle hierzu gebrau- Von der Art und Weis/ wie man die Lacca in Jndien machet/ So viel bierinnen die Menſtrua betrifft/ ſo bereitet unſer Autor Jn dieſer Sach koͤnte auch das Aqva fort ſehr viel thun; ſolches iſt Betreffend die Herausnehmung der Laccen/ auch ihre Præcipita- Letzlich fuͤge ich noch dieſes hinbey/ daß der Kalchſtein beſſer und geſchwin-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0360" n="316"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">C. Merrets Anmerckungen in die Buͤcher/</hi> </fw><lb/> <p>Es ſind auch noch andere/ welche die <hi rendition="#aq">Cochinelle</hi> zu einer Lack ma-<lb/> chen; dieſe <hi rendition="#aq">Cochinella</hi> iſt ein Wurm oder Muͤcke/ welche auff den Jn-<lb/> dianiſchen Feigenbaum gezeuget wird; hiervon kan man noch meh-<lb/> rere Nach richt ſuchen/ bey dem <hi rendition="#aq">Johann de Laet,</hi> ſeiner Jndianiſchen<lb/> Beſchreibung im 3. Capitel des 5. Buchs/ Jtem bey dem <hi rendition="#aq">Herera</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Zimene.</hi></p><lb/> <p>Es ſind deren auch/ welche die tingirte Scheerwolle hierzu gebrau-<lb/> chen; der Weg/ welchen unſer <hi rendition="#aq">Autor</hi> allhier beſchreibet/ iſt ſehr gemein/<lb/> und vor allen andern der beſte: Andere bedienen ſich der Waſchung und<lb/> Reinigung/ der mit Scharlach gefaͤrbten Kleider.</p><lb/> <p>Von der Art und Weis/ wie man die Lacca in Jndien machet/<lb/> ſchreibet <hi rendition="#aq">Hernandes</hi> am 45. Capitel des 3. Buchs ſeiner Hiſtorien/ alſo:<lb/> Aus der <hi rendition="#aq">Nochetztli,</hi> das iſt/ <hi rendition="#aq">Cochinella,</hi> wird zu Zeiten eine Purpur-<lb/> farb/ bißweiln aber eine Kermeſinfarb/ ie nach Art der Bereitung ver-<lb/> fertiget: Die allerbeſte Art ſolcher Bereitung aber iſt/ und geſchiehet<lb/> mit dem gekochten Waſſer/ von dem Baum <hi rendition="#aq">Totzuat</hi> genannt/ indem<lb/> mans darinnen <hi rendition="#aq">maceri</hi>ret/ und etwas wenig Alaun darzu thut; alsdann<lb/> werden aus deme/ was uͤbrig verbleibet/ Kuͤchlein geformiret.</p><lb/> <p>So viel bierinnen die Menſtrua betrifft/ ſo bereitet unſer <hi rendition="#aq">Autor</hi><lb/> ſeine Lauge/ aus der Aſchen der Weiden oder eines andern weichern<lb/> Holtzes; andere bereiten ſie aus der Aſchen von Eichen oder einem an-<lb/> dern harten Holtz: Man gebrauche nun welche Lauge man will/ ſo ſoll ſie<lb/> doch nicht ſtaͤrcker ſeyn/ als daß ſie/ wann mans mit der Zunge koſtet/ et-<lb/> was wenigs beiſſe.</p><lb/> <p>Jn dieſer Sach koͤnte auch das <hi rendition="#aq">Aqva fort</hi> ſehr viel thun; ſolches iſt<lb/> in unſeren unvergleichlichen und wohlbeſtelten Faͤrbereyen ſehr wohl be-<lb/> kannt; denn ſie in Bereitung der Kermeſinfarb/ mit dem <hi rendition="#aq">Aqva fort</hi> ſehr<lb/> guten und groſſen Fortgang erreichet haben; dieſes einige ſcheinet an-<lb/> noch im Weg zu ſtehen/ daß die Laccen auff ſolche Manier bereitet/ ihre<lb/> Farb/ wann ſie an die Lufft geſetzet/ oder angefeuchtet worden/ von ſich<lb/> wuͤrden gehen laſſen/ indeme nehmlich das Saltz zerflieſſet; man koͤnte<lb/> aber vielleicht dieſem Ubel noch wohl abhelffen/ entweder durch die <hi rendition="#aq">Ex-<lb/> traction,</hi> oder durch Abwaſchung des Saltzes/ ohne Verluſt der Farbe.</p><lb/> <p>Betreffend die Herausnehmung der Laccen/ auch ihre <hi rendition="#aq">Præcipita-<lb/> tion.</hi> Durchſeyhung und Austrockung/ ſo ſind alle <hi rendition="#aq">Autores</hi> darinnen<lb/> einig/ indeme ſie ſich einerley Manieren bedienen.</p><lb/> <p>Letzlich fuͤge ich noch dieſes hinbey/ daß der Kalchſtein beſſer und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">geſchwin-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [316/0360]
C. Merrets Anmerckungen in die Buͤcher/
Es ſind auch noch andere/ welche die Cochinelle zu einer Lack ma-
chen; dieſe Cochinella iſt ein Wurm oder Muͤcke/ welche auff den Jn-
dianiſchen Feigenbaum gezeuget wird; hiervon kan man noch meh-
rere Nach richt ſuchen/ bey dem Johann de Laet, ſeiner Jndianiſchen
Beſchreibung im 3. Capitel des 5. Buchs/ Jtem bey dem Herera und
Zimene.
Es ſind deren auch/ welche die tingirte Scheerwolle hierzu gebrau-
chen; der Weg/ welchen unſer Autor allhier beſchreibet/ iſt ſehr gemein/
und vor allen andern der beſte: Andere bedienen ſich der Waſchung und
Reinigung/ der mit Scharlach gefaͤrbten Kleider.
Von der Art und Weis/ wie man die Lacca in Jndien machet/
ſchreibet Hernandes am 45. Capitel des 3. Buchs ſeiner Hiſtorien/ alſo:
Aus der Nochetztli, das iſt/ Cochinella, wird zu Zeiten eine Purpur-
farb/ bißweiln aber eine Kermeſinfarb/ ie nach Art der Bereitung ver-
fertiget: Die allerbeſte Art ſolcher Bereitung aber iſt/ und geſchiehet
mit dem gekochten Waſſer/ von dem Baum Totzuat genannt/ indem
mans darinnen maceriret/ und etwas wenig Alaun darzu thut; alsdann
werden aus deme/ was uͤbrig verbleibet/ Kuͤchlein geformiret.
So viel bierinnen die Menſtrua betrifft/ ſo bereitet unſer Autor
ſeine Lauge/ aus der Aſchen der Weiden oder eines andern weichern
Holtzes; andere bereiten ſie aus der Aſchen von Eichen oder einem an-
dern harten Holtz: Man gebrauche nun welche Lauge man will/ ſo ſoll ſie
doch nicht ſtaͤrcker ſeyn/ als daß ſie/ wann mans mit der Zunge koſtet/ et-
was wenigs beiſſe.
Jn dieſer Sach koͤnte auch das Aqva fort ſehr viel thun; ſolches iſt
in unſeren unvergleichlichen und wohlbeſtelten Faͤrbereyen ſehr wohl be-
kannt; denn ſie in Bereitung der Kermeſinfarb/ mit dem Aqva fort ſehr
guten und groſſen Fortgang erreichet haben; dieſes einige ſcheinet an-
noch im Weg zu ſtehen/ daß die Laccen auff ſolche Manier bereitet/ ihre
Farb/ wann ſie an die Lufft geſetzet/ oder angefeuchtet worden/ von ſich
wuͤrden gehen laſſen/ indeme nehmlich das Saltz zerflieſſet; man koͤnte
aber vielleicht dieſem Ubel noch wohl abhelffen/ entweder durch die Ex-
traction, oder durch Abwaſchung des Saltzes/ ohne Verluſt der Farbe.
Betreffend die Herausnehmung der Laccen/ auch ihre Præcipita-
tion. Durchſeyhung und Austrockung/ ſo ſind alle Autores darinnen
einig/ indeme ſie ſich einerley Manieren bedienen.
Letzlich fuͤge ich noch dieſes hinbey/ daß der Kalchſtein beſſer und
geſchwin-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |