Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Von der Glasmacher-Kunst. Hieher gehöret auch Semen Sumach oder Färber-Saamen/ die Anotto ist eine Composition, welche eine sehr schöne Scharlachfarb Noch sind einige andere Dinge/ welche die Färber nicht gebrau- Die Meer-oder Seeblumen der Färber/ so von dem so genannten Heliotropium, in dessen Safft die eingetauchten Tüchlein diejeni- Der Americanische Convolvulus mit seinen zusammen gezogenen Es sind auch etliche Pflantzen/ welche einen gefärbten Safft bey sich Jngleichen andere Pflantzen/ welche/ wann sie an der Sonnen Es geben auch die Beeren von vielen Pflantzen einen farbichten Es Q q
Von der Glasmacher-Kunſt. Hieher gehoͤret auch Semen Sumach oder Faͤrber-Saamen/ die Anotto iſt eine Compoſition, welche eine ſehr ſchoͤne Scharlachfarb Noch ſind einige andere Dinge/ welche die Faͤrber nicht gebrau- Die Meer-oder Seeblumen der Faͤrber/ ſo von dem ſo genannten Heliotropium, in deſſen Safft die eingetauchten Tuͤchlein diejeni- Der Americaniſche Convolvulus mit ſeinen zuſammen gezogenen Es ſind auch etliche Pflantzen/ welche einen gefaͤrbten Safft bey ſich Jngleichen andere Pflantzen/ welche/ wann ſie an der Sonnen Es geben auch die Beeren von vielen Pflantzen einen farbichten Es Q q
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Von der Glasmacher-Kunſt.
Hieher gehoͤret auch Semen Sumach oder Faͤrber-Saamen/ die
Korn-Roſen/ die Gelbwurtzel/ wie auch das ſuͤſſe Holtz/ und die Blu-
men von wilden-Saffran; Jtem zur gelben Farb die Pfrimenkraut-
Blumen.
Anotto iſt eine Compoſition, welche eine ſehr ſchoͤne Scharlachfarb
giebet/ und wird aus dem Fuco Marino Tinctorio/ Urin und Schmaͤr
bereitet.
Noch ſind einige andere Dinge/ welche die Faͤrber nicht gebrau-
chen/ nichts deſto weniger aber eine ſchoͤne Farb bey ſich haben/ als der
Saffran und Camillen: Jtem Tradeſcanti, welches eine volle und ſchoͤ-
ne blaue Farb hat; die Kornblumen/ aus welchen die herrliche Kornblu-
men-Farb der Faͤrber bereitet wird.
Die Meer-oder Seeblumen der Faͤrber/ ſo von dem ſo genannten
Fuco etwas unterſchieden ſind; dieſer beyden Sorten gedencket Johann
Bauhinus: die Hyacinth-Blumen: unſer Purpur-farbichtes Colchi-
cum: unſere dreyerley Stauden-Beer/ von welchen man eine ſchoͤne
rothe Farb haben kan.
Heliotropium, in deſſen Safft die eingetauchten Tuͤchlein diejeni-
ge Farb geben/ ſo wir in Engl. Sprach Turneſole zu nennen pflegen: J-
tem Blattaria mit einer blauen und gelben Blume.
Der Americaniſche Convolvulus mit ſeinen zuſammen gezogenen
Blaͤttern.
Es ſind auch etliche Pflantzen/ welche einen gefaͤrbten Safft bey ſich
haben/ als da ſind/ die Wolffsmilch/ der wilde Haſen-Kohl oder Soͤn-
chenkraut/ die Pfaffenroͤhrlein oder Kuͤhblumen mit zottigten Blaͤttern;
Jtem Bockbart/ Lattich/ Rapuntzeln und dergleichen.
Jngleichen andere Pflantzen/ welche/ wann ſie an der Sonnen
getrocknet/ der mehreſte Theil von ihnen gelb werden/ als durch welcheſ
ich faſt zu glauben veranlaſſet werde/ die Cambaja ſey nichts anders deñ
ein ſolcher getrockneter Safft aus der Wolffsmilch: die Johanneskraut-
blumen aber haben in ihren Knoͤpffen einen rothen Safft/ und das
Schwalbenkraut hat einen gelben Safft/ wie auch das Felffelkraut des
Alpini.
Es geben auch die Beeren von vielen Pflantzen einen farbichten
Safft/ als das Einbeerkraut; ia einen toͤdlichen Safft/ als die Steck-
wurtz; hieher gehoͤren auch die Wolffsbeer/ das Kraut Maͤusdorn/ die
Weißwurtz/ die Himbeer/ die Creutzbeer/ der gruͤne Mahler-Safft/
die gruͤnen Welſchen-Nuͤſſe.
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