Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.der Glasmacher-Kunst. ten Crystall bestehen/ es werden auch zu beyden Theilen einerley Farbengebrauchet: derowegen giebet Porta seinem getingirten Glas den Nah- men eines Amethist/ Rubins und dergleichen; in dergleichen Dingen könte man mit unserm Englischen Diamanten einen Versuch thun/ als welcher viel reiner und härter/ als das gemeine Crystall ist. Das 77. Capitel. BOetius de Boot, ein berühmter Schreiber von den Edelgesteinen/ Jngleichen schreibet auch Garcias ab Horto, daß in Balaqvata und Eben diese Composition der Smaragden/ welche unser Autor be- Es lehret Hartmannus von dieser künstlichen Smaragdbereitung Die andere Manier geschiehet aus 8. Loth Minii/ 4. Loth praeparir- Der dritte Weg gehet aus gecalcinirten und subtilgepülverten ver- P p
der Glasmacher-Kunſt. ten Cryſtall beſtehen/ es werden auch zu beyden Theilen einerley Farbengebrauchet: derowegen giebet Porta ſeinem getingirten Glas den Nah- men eines Amethiſt/ Rubins und dergleichen; in dergleichen Dingen koͤnte man mit unſerm Engliſchen Diamanten einen Verſuch thun/ als welcher viel reiner und haͤrter/ als das gemeine Cryſtall iſt. Das 77. Capitel. BOetius de Boot, ein beruͤhmter Schreiber von den Edelgeſteinen/ Jngleichen ſchreibet auch Garcias ab Horto, daß in Balaqvata und Eben dieſe Compoſition der Smaragden/ welche unſer Autor be- Es lehret Hartmannus von dieſer kuͤnſtlichen Smaragdbereitung Die andere Manier geſchiehet aus 8. Loth Minii/ 4. Loth præparir- Der dritte Weg gehet aus gecalcinirten und ſubtilgepuͤlverten ver- P p
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb n="299" facs="#f0343"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">der Glasmacher-Kunſt.</hi></fw><lb/> ten Cryſtall beſtehen/ es werden auch zu beyden Theilen einerley Farben<lb/> gebrauchet: derowegen giebet <hi rendition="#aq">Porta</hi> ſeinem getingirten Glas den Nah-<lb/> men eines Amethiſt/ Rubins und dergleichen; in dergleichen Dingen<lb/> koͤnte man mit unſerm Engliſchen Diamanten einen Verſuch thun/<lb/> als welcher viel reiner und haͤrter/ als das gemeine Cryſtall iſt.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Das 77. Capitel.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">B</hi>Oetius de Boot,</hi> ein beruͤhmter Schreiber von den Edelgeſteinen/<lb/> ſchreibet von dem Smaragd dieſes nachfolgende: Die Smaragd/„<lb/> ſaget er/ koͤnnen auff mancherley Weiſe verfaͤlſchet werden; unter wel-„<lb/> chen Verfaͤlſchungs-Arten/ die fuͤrnehmſte mit Cryſtall/ Glas/auch ge-„<lb/> calcinirten und geſchmeltzten Kieſelſteinen geſchiehet/ indeme man zu„<lb/> ſolchen Materien etwas wenigs Menig oder <hi rendition="#aq">Min<supplied>ii</supplied></hi> miſchet; auff dieſe„<lb/> Manier habe ich fuͤrtreffliche Smaragd bereitet: Andere ſetzen das ge-„<lb/> brannte Kupffer/ ſubtil gepuͤlvert/ darzu mit halb ſo viel <hi rendition="#aq">Croci Martis,</hi>„<lb/> ſolches laſſen ſie 6. Stundlang mit einander kochen/ und alsdann das„<lb/> Gefaͤß von ſich ſelbſten erkalten/ nach dieſem laͤſſet man die Steine <hi rendition="#aq">poli-</hi><lb/> ren; Wird iemand in dieſer Arbeit Fleiß ankehren und genaue Achtung„<lb/> haben/ ſo wird er ſolche ſchoͤne Smaragd bekommen/ welche denen A-„<lb/> mericaniſchen Smaragden faſt aͤhnlich kommen werden.</p><lb/> <p>Jngleichen ſchreibet auch <hi rendition="#aq">Garcias ab Horto,</hi> daß in <hi rendition="#aq">Balaqvata</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Biſnager</hi> aus denen groͤſſern Glasſtuͤcken ſehr groſſe und ſchoͤne gefaͤrbte<lb/> Smaragd verfertiget werden: <hi rendition="#aq">Dalechampius</hi> haͤlt darfuͤr/ man muͤſ-<lb/> ſe noch etwas von dem Jaſpis darzu thun.</p><lb/> <p>Eben dieſe <hi rendition="#aq">Compoſition</hi> der Smaragden/ welche unſer <hi rendition="#aq">Autor</hi> be-<lb/> ſchreibet/ hat auch <hi rendition="#aq">Borellus lib. I. c.</hi> 9. 10. beſchrieben. Es wird auch der<lb/> Smaragd noch anders aus Menig und Kupffer-Hammerſchlag berei-<lb/> tet/ wie unſer <hi rendition="#aq">Autor</hi> in dem 78. Capitel lehret.</p><lb/> <p>Es lehret <hi rendition="#aq">Hartmannus</hi> von dieſer kuͤnſtlichen Smaragdbereitung<lb/> unterſchiedliche Manieren/ und iſt zwar die erſte/ welche aus der Gold-<lb/> und Silber-Tinctur/ mit Cryſtall und etwas wenig Salmiac bereitet<lb/> wird/ ſehr dunckel/ und mag nicht genugſam verſtanden werden.</p><lb/> <p>Die andere Manier geſchiehet aus 8. Loth Minii/ 4. Loth <hi rendition="#aq">præparir-</hi><lb/> ten Cryſtall/ und 2. Qvintlein Gold.</p><lb/> <p>Der dritte Weg gehet aus gecalcinirten und ſubtilgepuͤlverten<lb/> Kupffer/ zu ſolchem thut man noch ſo viel Glasſand/ ſolches mit einander<lb/> <fw type="sig" place="bottom">P p</fw><fw type="catch" place="bottom">ver-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [299/0343]
der Glasmacher-Kunſt.
ten Cryſtall beſtehen/ es werden auch zu beyden Theilen einerley Farben
gebrauchet: derowegen giebet Porta ſeinem getingirten Glas den Nah-
men eines Amethiſt/ Rubins und dergleichen; in dergleichen Dingen
koͤnte man mit unſerm Engliſchen Diamanten einen Verſuch thun/
als welcher viel reiner und haͤrter/ als das gemeine Cryſtall iſt.
Das 77. Capitel.
BOetius de Boot, ein beruͤhmter Schreiber von den Edelgeſteinen/
ſchreibet von dem Smaragd dieſes nachfolgende: Die Smaragd/„
ſaget er/ koͤnnen auff mancherley Weiſe verfaͤlſchet werden; unter wel-„
chen Verfaͤlſchungs-Arten/ die fuͤrnehmſte mit Cryſtall/ Glas/auch ge-„
calcinirten und geſchmeltzten Kieſelſteinen geſchiehet/ indeme man zu„
ſolchen Materien etwas wenigs Menig oder Minii miſchet; auff dieſe„
Manier habe ich fuͤrtreffliche Smaragd bereitet: Andere ſetzen das ge-„
brannte Kupffer/ ſubtil gepuͤlvert/ darzu mit halb ſo viel Croci Martis,„
ſolches laſſen ſie 6. Stundlang mit einander kochen/ und alsdann das„
Gefaͤß von ſich ſelbſten erkalten/ nach dieſem laͤſſet man die Steine poli-
ren; Wird iemand in dieſer Arbeit Fleiß ankehren und genaue Achtung„
haben/ ſo wird er ſolche ſchoͤne Smaragd bekommen/ welche denen A-„
mericaniſchen Smaragden faſt aͤhnlich kommen werden.
Jngleichen ſchreibet auch Garcias ab Horto, daß in Balaqvata und
Biſnager aus denen groͤſſern Glasſtuͤcken ſehr groſſe und ſchoͤne gefaͤrbte
Smaragd verfertiget werden: Dalechampius haͤlt darfuͤr/ man muͤſ-
ſe noch etwas von dem Jaſpis darzu thun.
Eben dieſe Compoſition der Smaragden/ welche unſer Autor be-
ſchreibet/ hat auch Borellus lib. I. c. 9. 10. beſchrieben. Es wird auch der
Smaragd noch anders aus Menig und Kupffer-Hammerſchlag berei-
tet/ wie unſer Autor in dem 78. Capitel lehret.
Es lehret Hartmannus von dieſer kuͤnſtlichen Smaragdbereitung
unterſchiedliche Manieren/ und iſt zwar die erſte/ welche aus der Gold-
und Silber-Tinctur/ mit Cryſtall und etwas wenig Salmiac bereitet
wird/ ſehr dunckel/ und mag nicht genugſam verſtanden werden.
Die andere Manier geſchiehet aus 8. Loth Minii/ 4. Loth præparir-
ten Cryſtall/ und 2. Qvintlein Gold.
Der dritte Weg gehet aus gecalcinirten und ſubtilgepuͤlverten
Kupffer/ zu ſolchem thut man noch ſo viel Glasſand/ ſolches mit einander
ver-
P p
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/343 |
Zitationshilfe: | Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/343>, abgerufen am 03.03.2025. |