Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Von der Glasmacher-Kunst. Aus diesen letzten Versen des Virgilii wird offenbarlich erwiesen/ daß Durch diese Verbrennung nun der Stoppeln/ wird nichts anders als Jch geschweige/ daß man mit Saltz und Aschen/ das Ungezieser Uber dieses so nennet der gelehrte Caesalpinus im 23. Capitel des Das 7. Capitel. Das Saltz aus dem Maurer-Kalch JSt bey uns nicht im Gebrauch/ sondern wird zu Zeiten in dem al- ten K k
Von der Glasmacher-Kunſt. Aus dieſen letzten Verſen des Virgilii wird offenbarlich erwieſen/ daß Durch dieſe Verbrennung nun der Stoppeln/ wird nichts anders als Jch geſchweige/ daß man mit Saltz und Aſchen/ das Ungezieſer Uber dieſes ſo nennet der gelehrte Cæſalpinus im 23. Capitel des Das 7. Capitel. Das Saltz aus dem Maurer-Kalch JSt bey uns nicht im Gebrauch/ ſondern wird zu Zeiten in dem al- ten K k
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0303" n="259"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von der Glasmacher-Kunſt.</hi> </fw><lb/> <p>Aus dieſen letzten Verſen des Virgilii wird offenbarlich erwieſen/ daß<lb/> die Aecker mit Saltz beduͤnget worden: denn das Wort Salpeter in<lb/> dem erſten Verßbedeutet nothwendig/ entweder ein <hi rendition="#aq">extrahir</hi>tes Aſchen-<lb/> Saltz/ oder den Aſchen ſelbſt/ in welchen das Saltz verborgen lieget;<lb/> dahin ziehlen auch im gedachten Buch dieſe folgende Verſe:<lb/><cit><quote><hi rendition="#aq">Sæpe etiam ſteriles incendere profuit agros:<lb/> Atqve levem ſtipulam crepitantibus urere flammis.</hi></quote></cit><lb/><hi rendition="#c">Zu Teutſch alſo:</hi><lb/><cit><quote type="translation"><lg type="poem"><l><hi rendition="#b">Die Aecker brennen ab/ die Stoppeln ſtecken an/</hi></l><lb/><l><hi rendition="#b">Hat offt bey armen Land nicht wenig guts gethan.</hi></l></lg></quote></cit></p><lb/> <p>Durch dieſe Verbrennung nun der Stoppeln/ wird nichts anders als<lb/> das Saltz daraus bereitet/ deſſen Wuͤrckung und Natur iſt die unnuͤtz-<lb/> lichen Kraͤuter auszurotten; welche/ wann ſie lang und tieff gewurtzelt/<lb/> denen andern Pflantzen die nothwendige Nahrungs-Krafft entziehen/<lb/> den Acker unfruchtbar machen/ auch den guten Saamen verderben und<lb/> verzehren.</p><lb/> <p>Jch geſchweige/ daß man mit Saltz und Aſchen/ das Ungezieſer<lb/> und die Wuͤrmer toͤdtet/ welche das Gute und den Kornſaamen auſffreſ-<lb/> ſen; aber hierzu iſt die kalte Eigenſchafft des Salpeters/ wie der Herr<lb/><hi rendition="#aq">Bacon</hi> bezeuget/ allein gnugſam/ weiln ſolche allen dergleichen Gewuͤr-<lb/> me zuwider.</p><lb/> <p>Uber dieſes ſo nennet der gelehrte <hi rendition="#aq">Cæſalpinus</hi> im 23. Capitel des<lb/> 3. B. von den Metallen/ die Aſche <hi rendition="#aq">Kali,</hi> eine Art des Salpeters. Nechſt<lb/> dieſem dienet auch noch allhier zu wiſſen/ daß die Bauren dieſes Meer-<lb/> Gras/ aus welchen der <hi rendition="#aq">Kelp</hi> bereitet wird/ in denen Theilen des Engel-<lb/> lands/ ſo gegen Abend gelegen/ zu der Beduͤngung der Aecker gebrau-<lb/> chen; welches auch/ nach dem Zeugniß des <hi rendition="#aq">Ferr. Imperati,</hi> bey denen je-<lb/> nigen/ ſo umb die Gegend des Mittellaͤndiſchen Meers wohnen/ im Ge-<lb/> brauch iſt: Es kan auch aus dem Meerwaſſer/ wie auch aus einigen<lb/> Vegetabilien ein Nitrum <hi rendition="#aq">extrahi</hi>ret werden; von dieſem aber/ ſo es in<lb/> den Ofen kommet/ wird der meiſte Theil in ein <hi rendition="#aq">Sal Alkali reſolvi</hi>ret.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Das 7. Capitel.</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Das Saltz aus dem Maurer-Kalch</hi> </hi> </p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">J</hi>St bey uns nicht im Gebrauch/ ſondern wird zu Zeiten in dem al-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K k</fw><fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [259/0303]
Von der Glasmacher-Kunſt.
Aus dieſen letzten Verſen des Virgilii wird offenbarlich erwieſen/ daß
die Aecker mit Saltz beduͤnget worden: denn das Wort Salpeter in
dem erſten Verßbedeutet nothwendig/ entweder ein extrahirtes Aſchen-
Saltz/ oder den Aſchen ſelbſt/ in welchen das Saltz verborgen lieget;
dahin ziehlen auch im gedachten Buch dieſe folgende Verſe:
Sæpe etiam ſteriles incendere profuit agros:
Atqve levem ſtipulam crepitantibus urere flammis.
Zu Teutſch alſo:
Die Aecker brennen ab/ die Stoppeln ſtecken an/
Hat offt bey armen Land nicht wenig guts gethan.
Durch dieſe Verbrennung nun der Stoppeln/ wird nichts anders als
das Saltz daraus bereitet/ deſſen Wuͤrckung und Natur iſt die unnuͤtz-
lichen Kraͤuter auszurotten; welche/ wann ſie lang und tieff gewurtzelt/
denen andern Pflantzen die nothwendige Nahrungs-Krafft entziehen/
den Acker unfruchtbar machen/ auch den guten Saamen verderben und
verzehren.
Jch geſchweige/ daß man mit Saltz und Aſchen/ das Ungezieſer
und die Wuͤrmer toͤdtet/ welche das Gute und den Kornſaamen auſffreſ-
ſen; aber hierzu iſt die kalte Eigenſchafft des Salpeters/ wie der Herr
Bacon bezeuget/ allein gnugſam/ weiln ſolche allen dergleichen Gewuͤr-
me zuwider.
Uber dieſes ſo nennet der gelehrte Cæſalpinus im 23. Capitel des
3. B. von den Metallen/ die Aſche Kali, eine Art des Salpeters. Nechſt
dieſem dienet auch noch allhier zu wiſſen/ daß die Bauren dieſes Meer-
Gras/ aus welchen der Kelp bereitet wird/ in denen Theilen des Engel-
lands/ ſo gegen Abend gelegen/ zu der Beduͤngung der Aecker gebrau-
chen; welches auch/ nach dem Zeugniß des Ferr. Imperati, bey denen je-
nigen/ ſo umb die Gegend des Mittellaͤndiſchen Meers wohnen/ im Ge-
brauch iſt: Es kan auch aus dem Meerwaſſer/ wie auch aus einigen
Vegetabilien ein Nitrum extrahiret werden; von dieſem aber/ ſo es in
den Ofen kommet/ wird der meiſte Theil in ein Sal Alkali reſolviret.
Das 7. Capitel.
Das Saltz aus dem Maurer-Kalch
JSt bey uns nicht im Gebrauch/ ſondern wird zu Zeiten in dem al-
ten
K k
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |