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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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C. Merrets Anmerckungen über die Bücher NERI, etc.
bedecken sie mit einen ströhern und breiten Hut: Jngleichen pflegen sie
sich auff weite und breite höltzerne Sessel zu setzen/ die lange Geländer
haben/ umb die Werck-Instrumenta darauff zu lähnen/ und so zu befesti-
gen/ daß sie nicht leichtlich beweget werden können. Wann sie 6. Stunde
gearbeitet haben/ (als welche Zeit zu einerley Glas genommen wird) so
werden nach Verflissung solcher Zeit die Arbeiter abgelöset; diese/ wann
sie ihren Theil auch gearbeitet haben/ so werden sie von den ersten wie-
derumb abgelöset; Also und auff solche Weiß geschiehet es/ daß der O-
sen/ wann er eingerichtet/ und im Werck stehet/ niemahls leer oder
müßig bleibet; es sey dann/ daß die Töpffe einen Schaden bekommen/
oder das Metall zu fliessen auffhöre.

Es beobachtet Libavius von dergleichen Glasarbeitern/ daß die
meisten unter ihnen bleich im Angesicht/ und stets dürstig sind/ auch
nicht alt werden/ dieweil ihre Wurtzel-Feuchtigkeit verzehret wird; und
muß das Haupt und Brust viel Gebrechen erleiden: und dieweil sie
schwaches Leibes sind/ so werden sie von Wein oder Vier leichtlich
truncken/ welches ihr eigenthümliches Kennzeichen ist.

Die Abrisse aller ietzt beschriebenen Oefen/ Jnstrumenten und
Handthierungen wird der geneigte Liebhaber zu Ende meiner Anmer-
ckungen/ mit noch einem sonderlichen kurtzgefasten Bericht auffs
eigendlichste in Kupffer-Figuren vorgestellet/
finden und zu sehen haben.



Anmer-

C. Merrets Anmerckungen uͤber die Buͤcher NERI, ꝛc.
bedecken ſie mit einen ſtroͤhern und breiten Hut: Jngleichen pflegen ſie
ſich auff weite und breite hoͤltzerne Seſſel zu ſetzen/ die lange Gelaͤnder
haben/ umb die Werck-Inſtrumenta darauff zu laͤhnen/ und ſo zu befeſti-
gen/ daß ſie nicht leichtlich beweget werdẽ koͤnnen. Wann ſie 6. Stunde
gearbeitet haben/ (als welche Zeit zu einerley Glas genommen wird) ſo
werden nach Verfliſſung ſolcher Zeit die Arbeiter abgeloͤſet; dieſe/ wann
ſie ihren Theil auch gearbeitet haben/ ſo werden ſie von den erſten wie-
derumb abgeloͤſet; Alſo und auff ſolche Weiß geſchiehet es/ daß der O-
ſen/ wann er eingerichtet/ und im Werck ſtehet/ niemahls leer oder
muͤßig bleibet; es ſey dann/ daß die Toͤpffe einen Schaden bekommen/
oder das Metall zu flieſſen auffhoͤre.

Es beobachtet Libavius von dergleichen Glasarbeitern/ daß die
meiſten unter ihnen bleich im Angeſicht/ und ſtets duͤrſtig ſind/ auch
nicht alt werden/ dieweil ihre Wurtzel-Feuchtigkeit verzehret wird; und
muß das Haupt und Bruſt viel Gebrechen erleiden: und dieweil ſie
ſchwaches Leibes ſind/ ſo werden ſie von Wein oder Vier leichtlich
truncken/ welches ihr eigenthuͤmliches Kennzeichen iſt.

Die Abriſſe aller ietzt beſchriebenen Oefen/ Jnſtrumenten und
Handthierungen wird der geneigte Liebhaber zu Ende meiner Anmer-
ckungen/ mit noch einem ſonderlichen kurtzgefaſten Bericht auffs
eigendlichſte in Kupffer-Figuren vorgeſtellet/
finden und zu ſehen haben.



Anmer-
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[244/0288] C. Merrets Anmerckungen uͤber die Buͤcher NERI, ꝛc. bedecken ſie mit einen ſtroͤhern und breiten Hut: Jngleichen pflegen ſie ſich auff weite und breite hoͤltzerne Seſſel zu ſetzen/ die lange Gelaͤnder haben/ umb die Werck-Inſtrumenta darauff zu laͤhnen/ und ſo zu befeſti- gen/ daß ſie nicht leichtlich beweget werdẽ koͤnnen. Wann ſie 6. Stunde gearbeitet haben/ (als welche Zeit zu einerley Glas genommen wird) ſo werden nach Verfliſſung ſolcher Zeit die Arbeiter abgeloͤſet; dieſe/ wann ſie ihren Theil auch gearbeitet haben/ ſo werden ſie von den erſten wie- derumb abgeloͤſet; Alſo und auff ſolche Weiß geſchiehet es/ daß der O- ſen/ wann er eingerichtet/ und im Werck ſtehet/ niemahls leer oder muͤßig bleibet; es ſey dann/ daß die Toͤpffe einen Schaden bekommen/ oder das Metall zu flieſſen auffhoͤre. Es beobachtet Libavius von dergleichen Glasarbeitern/ daß die meiſten unter ihnen bleich im Angeſicht/ und ſtets duͤrſtig ſind/ auch nicht alt werden/ dieweil ihre Wurtzel-Feuchtigkeit verzehret wird; und muß das Haupt und Bruſt viel Gebrechen erleiden: und dieweil ſie ſchwaches Leibes ſind/ ſo werden ſie von Wein oder Vier leichtlich truncken/ welches ihr eigenthuͤmliches Kennzeichen iſt. Die Abriſſe aller ietzt beſchriebenen Oefen/ Jnſtrumenten und Handthierungen wird der geneigte Liebhaber zu Ende meiner Anmer- ckungen/ mit noch einem ſonderlichen kurtzgefaſten Bericht auffs eigendlichſte in Kupffer-Figuren vorgeſtellet/ finden und zu ſehen haben. Anmer-

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/288>, abgerufen am 24.11.2024.