Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.ANTHONII NERI Siebendes Buch/ gang allezeit mit andern ersetzen; damit nicht/ wann das Kupffer unterdie Kohlen oder Aschen käme/ alle Arbeit vergeblich seye. Dieser Proceß/ wann er 5. bis 6. mahl wiederhohlet wird/ so wird Das 133. Capitel. Wie man aus diesen gefärbten Wassern den Vitriol extra- MAn setzet ein Glas/ welches ungefähr 3. Pfund Wasser hält/ mit Von diesem Vitriol thut man 1. Pfund in eine Retorten/ welche Darumb ist dieses wohl zu mercken/ daß das Feuer anfangs die er- sten
ANTHONII NERI Siebendes Buch/ gang allezeit mit andern erſetzen; damit nicht/ wann das Kupffer unterdie Kohlen oder Aſchen kaͤme/ alle Arbeit vergeblich ſeye. Dieſer Proceß/ wann er 5. bis 6. mahl wiederhohlet wird/ ſo wird Das 133. Capitel. Wie man aus dieſen gefaͤrbten Waſſern den Vitriol extra- MAn ſetzet ein Glas/ welches ungefaͤhr 3. Pfund Waſſer haͤlt/ mit Von dieſem Vitriol thut man 1. Pfund in eine Retorten/ welche Darumb iſt dieſes wohl zu mercken/ daß das Feuer anfangs die er- ſten
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ANTHONII NERI Siebendes Buch/
gang allezeit mit andern erſetzen; damit nicht/ wann das Kupffer unter
die Kohlen oder Aſchen kaͤme/ alle Arbeit vergeblich ſeye.
Dieſer Proceß/ wann er 5. bis 6. mahl wiederhohlet wird/ ſo wird
das Kupffer gleich einer ſubtilen und linden Erden werden/ und ſeine
blaue Tinctur in dem Waſſer laſſen/ welches nachmals geſammlet/ und
mit Hinwegnehmung der fæcum, gefiltriret wird/ ſo bekommet man ein
ſehr lauteres und blaues Waſſer von einer wunderbaren Schoͤnheit.
Das 133. Capitel.
Wie man aus dieſen gefaͤrbten Waſſern den Vitriol extra-
hiren ſoll.
MAn ſetzet ein Glas/ welches ungefaͤhr 3. Pfund Waſſer haͤlt/ mit
dieſem gefaͤrbten Waſſer angefuͤllet/ in den Sand- oder Aſchen-
Ofen/ und laͤſſet es bey einem gelinden Feuer abrauchen; das uͤbrige
Waſſer ſtellet man gleichfals in andern Geſchirren umb den Ofen her-
umb/ damit es warm werde; Und nachdem von jenen im Sande etlicher
maſſen etwas verrauchet iſt/ ſo fuͤllet man mit dieſem warmen und glaͤſer-
nen Loͤffeln das Glas wieder an; denn ſo mans kalt nachfuͤllen wolte/
wuͤrde das Glas zerſpringen/ und alles verderbet werden: Wann von
dieſem geſaͤrbten Waſſer 10. Pfund biß auff 3. Pfund abgerauchet ſind/
ſo werden dieſe 3. Pfund ſehr viel von der Tinctur bey ſich haben: Sol-
ches in irdene und verglaſurte Geſchirr gethan/ laͤſſet man uͤber Nacht
an einen feuchten Ort ſtehen; ſo wird man einen geſteinten Kupffer-
Vitriol finden/ der eckigt angeſchoſſen iſt/ gleich einem Orientaliſchen
Smaragd-Cryſtall. Das uͤbrige Waſſer gieſſet man davon ab; das
Vitriolum wird getrocknet/ das abgegoſſene Waſſer aber laͤſſet man
biß zur Haͤlffte abrauchen/ anſchieſſen/ und ſammlet den Vitriol/ verfah-
rend auff gleiche Manier wie zuvor.
Von dieſem Vitriol thut man 1. Pfund in eine Retorten/ welche
wohl beſchlagen und mittelmaͤßig an der Groͤſſe ſeye/ leget einen groſſen
und weiten Recipienten fuͤr/ und giebet vier Stund lang ein ſehr gemaͤſ-
ſigtes Feuer; denn ſo man anfangs das Feuer nur ein wenig zuſtarck gie-
bet/ ſo brechen und ſteigen die feuchten und blaͤſtigen Vitriol-Spiritus
mit ſolcher Macht herfuͤr/ daß faſt kein Recipient iſt/ welcher deroſelben
Gewalt aushalten kan.
Darumb iſt dieſes wohl zu mercken/ daß das Feuer anfangs die er-
ſten
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Zitationshilfe: | Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/210>, abgerufen am 03.03.2025. |