Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.J. Kunckels Anmerckungen über das 6. B. etc. pflege ihm noch von dem gelben Pulver/ das man in denenEychbäumen findet/ etwas zuzusetzen/ oder in Ermanglung desselben mische ich nur etwas weniges von gestossenen Kohlen darunter/ und solches nur nach Gutdüncken. Dieses blä- set das Glas gräulich auff/ und man muß sehr wohl und e- ben zusehen/ daß/ wann die Farbe gerecht ist/ man es al- sobald ausnimmt. Der Autor saget/ daß man es wieder schmeltzen und ausgiessen soll; es ist aber unnöthig/ wann nur anfangs die Materien geschmeltz[e]t und wohl zugerichtet wer- den/ wie ich schon beym 95. und 96. Capitel gnugsam erweh- net habe. Vom 106. und 107. Capitel. DJese beyde Capitel treffen gar nicht zu/ muß also wol Das
J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 6. B. ꝛc. pflege ihm noch von dem gelben Pulver/ das man in denenEychbaͤumen findet/ etwas zuzuſetzen/ oder in Ermanglung deſſelben miſche ich nur etwas weniges von geſtoſſenen Kohlen darunter/ und ſolches nur nach Gutduͤncken. Dieſes blaͤ- ſet das Glas graͤulich auff/ und man muß ſehr wohl und e- ben zuſehen/ daß/ wann die Farbe gerecht iſt/ man es al- ſobald ausnimmt. Der Autor ſaget/ daß man es wieder ſchmeltzen und ausgieſſen ſoll; es iſt aber unnoͤthig/ wann nur anfangs die Materien geſchmeltz[e]t und wohl zugerichtet wer- den/ wie ich ſchon beym 95. und 96. Capitel gnugſam erweh- net habe. Vom 106. und 107. Capitel. DJeſe beyde Capitel treffen gar nicht zu/ muß alſo wol Das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb n="150" facs="#f0190"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 6. B. ꝛc.</hi></fw><lb/> pflege ihm noch von dem gelben Pulver/ das man in denen<lb/> Eychbaͤumen findet/ etwas zuzuſetzen/ oder in Ermanglung<lb/> deſſelben miſche ich nur etwas weniges von geſtoſſenen Kohlen<lb/> darunter/ und ſolches nur nach Gutduͤncken. Dieſes blaͤ-<lb/> ſet das Glas graͤulich auff/ und man muß ſehr wohl und e-<lb/> ben zuſehen/ daß/ wann die Farbe gerecht iſt/ man es al-<lb/> ſobald ausnimmt. Der <hi rendition="#aq">Autor</hi> ſaget/ daß man es wieder<lb/> ſchmeltzen und ausgieſſen ſoll; es iſt aber unnoͤthig/ wann nur<lb/> anfangs die <hi rendition="#aq">Materi</hi>en geſchmeltz<supplied>e</supplied>t und wohl zugerichtet wer-<lb/> den/ wie ich ſchon beym 95. und 96. Capitel gnugſam erweh-<lb/> net habe.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Vom 106. und 107. Capitel.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Jeſe beyde Capitel treffen gar nicht zu/ muß alſo wol<lb/> nothwendig hier ein Verſehen von dem <hi rendition="#aq">Autore</hi> ſeyn;<lb/> denn es durchaus kein recht Blau/ ſondern nur eine<lb/> Meergruͤne geben will. Wann ichs nicht ſelber verſucht/ ſo<lb/> wuͤrdens mir doch die vorigen/ als das 97. 98. 99. Capitel<lb/> gnugſam ausweiſen/ nuꝛ daß hier vor dẽ Eyſen-Saffran odeꝛ<lb/><hi rendition="#aq">præparir</hi>te Eyſen-Pulver die <hi rendition="#aq">Zaffera</hi> gebraucht wird. Wer<lb/> aber ſo wohl ein recht blau/ als ein Viol-blau haben will/ der<lb/> beſehe im 5ten Buch das 83. und 84. Capitel/ und gebrauche<lb/> zu der Blaue die <hi rendition="#aq">Zaffera</hi> alleine; Zu der Viol-blaue/ wann er<lb/> dieſe verlangt/ ſoll er nur etwas von der <hi rendition="#aq">Magneſia</hi> oder<lb/> Braunſtein hierauff (nach ſeinen Gutduͤncken) nachſetzen; ſo<lb/><hi rendition="#c">wird er ſchon zu ſeinen Zweck/ wie meine Anmerckun-<lb/> gen hiemit zum Ende des 6ten Buchs/<lb/> gelangen.</hi></p> </div> </div> </div><lb/> <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [150/0190]
J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 6. B. ꝛc.
pflege ihm noch von dem gelben Pulver/ das man in denen
Eychbaͤumen findet/ etwas zuzuſetzen/ oder in Ermanglung
deſſelben miſche ich nur etwas weniges von geſtoſſenen Kohlen
darunter/ und ſolches nur nach Gutduͤncken. Dieſes blaͤ-
ſet das Glas graͤulich auff/ und man muß ſehr wohl und e-
ben zuſehen/ daß/ wann die Farbe gerecht iſt/ man es al-
ſobald ausnimmt. Der Autor ſaget/ daß man es wieder
ſchmeltzen und ausgieſſen ſoll; es iſt aber unnoͤthig/ wann nur
anfangs die Materien geſchmeltzet und wohl zugerichtet wer-
den/ wie ich ſchon beym 95. und 96. Capitel gnugſam erweh-
net habe.
Vom 106. und 107. Capitel.
DJeſe beyde Capitel treffen gar nicht zu/ muß alſo wol
nothwendig hier ein Verſehen von dem Autore ſeyn;
denn es durchaus kein recht Blau/ ſondern nur eine
Meergruͤne geben will. Wann ichs nicht ſelber verſucht/ ſo
wuͤrdens mir doch die vorigen/ als das 97. 98. 99. Capitel
gnugſam ausweiſen/ nuꝛ daß hier vor dẽ Eyſen-Saffran odeꝛ
præparirte Eyſen-Pulver die Zaffera gebraucht wird. Wer
aber ſo wohl ein recht blau/ als ein Viol-blau haben will/ der
beſehe im 5ten Buch das 83. und 84. Capitel/ und gebrauche
zu der Blaue die Zaffera alleine; Zu der Viol-blaue/ wann er
dieſe verlangt/ ſoll er nur etwas von der Magneſia oder
Braunſtein hierauff (nach ſeinen Gutduͤncken) nachſetzen; ſo
wird er ſchon zu ſeinen Zweck/ wie meine Anmerckun-
gen hiemit zum Ende des 6ten Buchs/
gelangen.
Das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/190 |
Zitationshilfe: | Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/190>, abgerufen am 03.03.2025. |