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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Anthonii Neri von der Glas-Kunst.
zu dicken amulieren oder Schmeltz-Wercken gebraucht/
dem können billig alle Schwärtzen gleich gelten.

Jm 103. Capitel

JSt sonst alles recht/ nur daß 4. Loth Magnesia oder
Braunstein/ zu 4. Pfund der Schmeltz-Materia etwas
zu viel/ und die Farbe dahero zu dicke wird. Doch hat
sich der Autor sehr offt entschuldigt/ wie es denn auch an sich
selbsten wahr/ daß man kein gewisses Gewicht setzen und be-
schreiben kan/ weil es blos nach dem Auge muß judiciret wer-
den: auch geschehen viel Veränderungen durch die Hitze; ist
dieselbe zu hefftig/ so gehen einige Farben weg/ und die
Schmeltz-Wercke vergestalten sich in solche Farben/ die man
weder sucht noch haben will. Jst also hierbey sonderlich und
nothwendig zu erinnern und zu mercken/ daß alle diese
Schmeltz-Gläser bey einer mittelmäßigen Hitze wollen und
sollen geschmoltzen werden.

Vom 104. Capitel.

DJese hierbeschriebene Purpur-Röthe habe ich hier
zweymahl versucht/ ist mir aber keinmal nach Willen
angangen oder gerathen. Ob das Gewicht der Far-
be/ oder das Feuer daran Schuld gewesen/ weiß ich bißhero
noch nicht/ biß ich es weiter vornehmen werde; der es auch ver-
suchen will/ kan es thun.

Vom 105. Capitel.

WAnn man hier/ die in diesen Capitel enthaltene ver-
mischte Schmeltz-Materia zu lang im Feuer stehen läs-
set/ so vergehet ihr die Gelbe. Es ist auch zu mer-
cken/ daß es keine Gelbe gibt/ wann der Weinstein rein oder
weiß ist/ sondern der gröbste Weinstein ist hierzu der beste. Jch

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Anthonii Neri von der Glas-Kunſt.
zu dicken amulieren oder Schmeltz-Wercken gebraucht/
dem koͤnnen billig alle Schwaͤrtzen gleich gelten.

Jm 103. Capitel

JSt ſonſt alles recht/ nur daß 4. Loth Magneſia oder
Braunſtein/ zu 4. Pfund der Schmeltz-Materia etwas
zu viel/ und die Farbe dahero zu dicke wird. Doch hat
ſich der Autor ſehr offt entſchuldigt/ wie es denn auch an ſich
ſelbſten wahr/ daß man kein gewiſſes Gewicht ſetzen und be-
ſchreiben kan/ weil es blos nach dem Auge muß judiciret wer-
den: auch geſchehen viel Veraͤnderungen durch die Hitze; iſt
dieſelbe zu hefftig/ ſo gehen einige Farben weg/ und die
Schmeltz-Wercke vergeſtalten ſich in ſolche Farben/ die man
weder ſucht noch haben will. Jſt alſo hierbey ſonderlich und
nothwendig zu erinnern und zu mercken/ daß alle dieſe
Schmeltz-Glaͤſer bey einer mittelmaͤßigen Hitze wollen und
ſollen geſchmoltzen werden.

Vom 104. Capitel.

DJeſe hierbeſchriebene Purpur-Roͤthe habe ich hier
zweymahl verſucht/ iſt mir aber keinmal nach Willen
angangen oder gerathen. Ob das Gewicht der Far-
be/ oder das Feuer daran Schuld geweſen/ weiß ich bißhero
noch nicht/ biß ich es weiter vornehmen werde; der es auch ver-
ſuchen will/ kan es thun.

Vom 105. Capitel.

WAnn man hier/ die in dieſen Capitel enthaltene ver-
miſchte Schmeltz-Materia zu lang im Feuer ſtehen laͤſ-
ſet/ ſo vergehet ihr die Gelbe. Es iſt auch zu mer-
cken/ daß es keine Gelbe gibt/ wann der Weinſtein rein oder
weiß iſt/ ſondern der groͤbſte Weinſtein iſt hierzu der beſte. Jch

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[149/0189] Anthonii Neri von der Glas-Kunſt. zu dicken amulieren oder Schmeltz-Wercken gebraucht/ dem koͤnnen billig alle Schwaͤrtzen gleich gelten. Jm 103. Capitel JSt ſonſt alles recht/ nur daß 4. Loth Magneſia oder Braunſtein/ zu 4. Pfund der Schmeltz-Materia etwas zu viel/ und die Farbe dahero zu dicke wird. Doch hat ſich der Autor ſehr offt entſchuldigt/ wie es denn auch an ſich ſelbſten wahr/ daß man kein gewiſſes Gewicht ſetzen und be- ſchreiben kan/ weil es blos nach dem Auge muß judiciret wer- den: auch geſchehen viel Veraͤnderungen durch die Hitze; iſt dieſelbe zu hefftig/ ſo gehen einige Farben weg/ und die Schmeltz-Wercke vergeſtalten ſich in ſolche Farben/ die man weder ſucht noch haben will. Jſt alſo hierbey ſonderlich und nothwendig zu erinnern und zu mercken/ daß alle dieſe Schmeltz-Glaͤſer bey einer mittelmaͤßigen Hitze wollen und ſollen geſchmoltzen werden. Vom 104. Capitel. DJeſe hierbeſchriebene Purpur-Roͤthe habe ich hier zweymahl verſucht/ iſt mir aber keinmal nach Willen angangen oder gerathen. Ob das Gewicht der Far- be/ oder das Feuer daran Schuld geweſen/ weiß ich bißhero noch nicht/ biß ich es weiter vornehmen werde; der es auch ver- ſuchen will/ kan es thun. Vom 105. Capitel. WAnn man hier/ die in dieſen Capitel enthaltene ver- miſchte Schmeltz-Materia zu lang im Feuer ſtehen laͤſ- ſet/ ſo vergehet ihr die Gelbe. Es iſt auch zu mer- cken/ daß es keine Gelbe gibt/ wann der Weinſtein rein oder weiß iſt/ ſondern der groͤbſte Weinſtein iſt hierzu der beſte. Jch pfle- T iij

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/189>, abgerufen am 21.11.2024.