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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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J. Kunckels Anmerckungen über das 5. B.
dert und gemehret werden/ wie schon in vorigen Büchern
außführlichen gedacht worden. Weiln aber auff diese
Manier (nach öffterer Meldung) keine annehmliche leichte
und harte Steine können gemacht werden/ So will ich zu-
letzt eine andere Manier lehren/ die schön und angenehm seyn
soll/ und in welche man alle Farben geschicklich bringen kan/
zumahln weil auch diese vom Autor beschriebene Weise an sich
selbst sehr mühsam und doch zum Theil ungewiß ist. Denn
soll mans im Töpffer-Ofen setzen/ und/ im Fall es auff ein-
mal (wie es gerne pflegt) auch rein genug/ dennoch keinen
frischen Tiegel nehmen/ so weis ich nicht/ was gutes daraus
werden soll/ in dem es wohl unter zehen mahlen kaum ein
mahl zutreffen dörffte/ daß der Tiegel gantz bleibt etc. Der
Autor gedenckt zuletzt/ daß die Zusammensetzung derer Stü-
cke die Pasta weit härter machen; es ist aber so wohl durch die
Vernunfft als Experienz falsch befunden/ wird auch im ge-
ringsten nicht zutreffen.

Jm 78. Capitel

HAt die proportion/ von Crystall und Minie/ gautz keine
Gleichheit; sondern wenn 3. oder auffs höchste 4. Theil
Mini/ auff ein Theil Crystall gesetzt werden/ ist es mehr
als gemtg. Wenn man aber nach des Autoris Beschreibung
dieses Gemeng zurichten würde/ solte solches nicht allein in ge-
ringen Feuer/ die im Wasser schmeltzen/ sondern als viel zu
weich/ schwerlich einige rechte Polite annehmen können. Zu
dem/ wo wolte man einen Tiegel finden/ der mit diesen Gemeng
angefüllet/ 12. geschweige 24. Stund/ ein solch hefftiges (wie-
wohl unnöthiges) Feuer aushalten würde?

Jm 79. und 80. Capitel

JSt gantz und gar nichts weiters zu beobachten/ als die-

ses

J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 5. B.
dert und gemehret werden/ wie ſchon in vorigen Buͤchern
außfuͤhrlichen gedacht worden. Weiln aber auff dieſe
Manier (nach oͤffterer Meldung) keine annehmliche leichte
und harte Steine koͤnnen gemacht werden/ So will ich zu-
letzt eine andere Manier lehren/ die ſchoͤn und angenehm ſeyn
ſoll/ und in welche man alle Farben geſchicklich bringen kan/
zumahln weil auch dieſe vom Autor beſchriebene Weiſe an ſich
ſelbſt ſehr muͤhſam und doch zum Theil ungewiß iſt. Denn
ſoll mans im Toͤpffer-Ofen ſetzen/ und/ im Fall es auff ein-
mal (wie es gerne pflegt) auch rein genug/ dennoch keinen
friſchen Tiegel nehmen/ ſo weis ich nicht/ was gutes daraus
werden ſoll/ in dem es wohl unter zehen mahlen kaum ein
mahl zutreffen doͤrffte/ daß der Tiegel gantz bleibt ꝛc. Der
Autor gedenckt zuletzt/ daß die Zuſammenſetzung derer Stuͤ-
cke die Paſta weit haͤrter machen; es iſt aber ſo wohl durch die
Vernunfft als Experienz falſch befunden/ wird auch im ge-
ringſten nicht zutreffen.

Jm 78. Capitel

HAt die proportion/ von Cryſtall und Minie/ gautz keine
Gleichheit; ſondern wenn 3. oder auffs hoͤchſte 4. Theil
Mini/ auff ein Theil Cryſtall geſetzt werden/ iſt es mehr
als gemtg. Wenn man aber nach des Autoris Beſchreibung
dieſes Gemeng zurichten wuͤrde/ ſolte ſolches nicht allein in ge-
ringen Feuer/ die im Waſſer ſchmeltzen/ ſondern als viel zu
weich/ ſchwerlich einige rechte Polite annehmen koͤnnen. Zu
dem/ wo wolte man einen Tiegel finden/ deꝛ mit dieſen Gemeng
angefuͤllet/ 12. geſchweige 24. Stund/ ein ſolch hefftiges (wie-
wohl unnoͤthiges) Feuer aushalten wuͤrde?

Jm 79. und 80. Capitel

JSt gantz und gar nichts weiters zu beobachten/ als die-

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[130/0170] J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 5. B. dert und gemehret werden/ wie ſchon in vorigen Buͤchern außfuͤhrlichen gedacht worden. Weiln aber auff dieſe Manier (nach oͤffterer Meldung) keine annehmliche leichte und harte Steine koͤnnen gemacht werden/ So will ich zu- letzt eine andere Manier lehren/ die ſchoͤn und angenehm ſeyn ſoll/ und in welche man alle Farben geſchicklich bringen kan/ zumahln weil auch dieſe vom Autor beſchriebene Weiſe an ſich ſelbſt ſehr muͤhſam und doch zum Theil ungewiß iſt. Denn ſoll mans im Toͤpffer-Ofen ſetzen/ und/ im Fall es auff ein- mal (wie es gerne pflegt) auch rein genug/ dennoch keinen friſchen Tiegel nehmen/ ſo weis ich nicht/ was gutes daraus werden ſoll/ in dem es wohl unter zehen mahlen kaum ein mahl zutreffen doͤrffte/ daß der Tiegel gantz bleibt ꝛc. Der Autor gedenckt zuletzt/ daß die Zuſammenſetzung derer Stuͤ- cke die Paſta weit haͤrter machen; es iſt aber ſo wohl durch die Vernunfft als Experienz falſch befunden/ wird auch im ge- ringſten nicht zutreffen. Jm 78. Capitel HAt die proportion/ von Cryſtall und Minie/ gautz keine Gleichheit; ſondern wenn 3. oder auffs hoͤchſte 4. Theil Mini/ auff ein Theil Cryſtall geſetzt werden/ iſt es mehr als gemtg. Wenn man aber nach des Autoris Beſchreibung dieſes Gemeng zurichten wuͤrde/ ſolte ſolches nicht allein in ge- ringen Feuer/ die im Waſſer ſchmeltzen/ ſondern als viel zu weich/ ſchwerlich einige rechte Polite annehmen koͤnnen. Zu dem/ wo wolte man einen Tiegel finden/ deꝛ mit dieſen Gemeng angefuͤllet/ 12. geſchweige 24. Stund/ ein ſolch hefftiges (wie- wohl unnoͤthiges) Feuer aushalten wuͤrde? Jm 79. und 80. Capitel JSt gantz und gar nichts weiters zu beobachten/ als die- ſes

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/170>, abgerufen am 03.12.2024.