Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Glasmacher-Kunst.
vermischet man wohl/ thuts in einen warmen Topff/ und setzet es in den
Ofen: Wenn nun das Glas wohl gereiniget/ so nimmt man des cal-
cin
irten und gepülverten Stahls/ wie auch des gepülverten Eisen-
Hammerschlgs/ eines so viel als des andern/ und vermenget beydes wohl
miteinander.

Von solchem vermischten Pulver thut man 12. Loth zum gereinig-
ten und geschmeltzten Glas/ und rührets wohl durch einander/ denn
esblehet sich das Glas von diesem Pulver sehr auff: hernach lässet mans
12. Stunden stehen/ doch/ daß mans zuweilen umbrühre: Endlich kan
mans verarbeiten/ so wird es die allerschönste Schwärtze/ gleich einer
Seiden/ auch zu allerhand Arbeit tüchtig seyn.

Das 53. Capitel.

Eine andere noch schönere schwartze Farbe zu machen.

MAn nimmt zu 100. Pfund Frittae Rochettae, 2. Pfund des rothen ge-
pülverten Weinsteins/ zu solchem thut man noch 12. Loth von der
gepülverten Magnesie; solches träget man nach und nach in den
Ofen/ denn es schwillet sich sehr auff/ damit es also gereiniget wird/ wel-
ches ungefehr innerhalb 4. Tagen geschiehet.

Alsdenn rühret und wäschet man es wohl/ so wird es eine über-
alle massen herrliche schwartze Farbe geben/ welche alle andere übertref-
fen/ und zu denen Geschirren dienlicher seyn wird.

Das 54. Capitel.

Eine ausbündig-schöne Milch-Farbe zu machen.

MAn nimmt von der Fritta Crystalli 12. Pfund/ auch von der Bley-
und Zinn-Asche 2. Pfund/ nachdem solches alles wohl miteinan-
der vermischet/ so thut man noch 1. Loth/ von der praeparirten
Magnesie darzu; solches/ nachdem alles wohl miteinander vereiniget/
wird in einen heissen Topff gethan/ und nach 12. Stunden wohl umb-
gerühret; und wenn die Farbe nicht starck genug/ so setzet man noch ein
wenig des obgedachten Kalches oder Aschen hinzu/ und lässet sichs wol
mit einander vereinigen/ so wird alsdenn das Glas innerhalb acht
Stunden zum verarbeiten gut seyn/ und eine sehr herrliche Milch-
Farbe haben/ dergleichen ich zum öfftern bereitet habe.

Das
M iij

Von der Glasmacher-Kunſt.
vermiſchet man wohl/ thuts in einen warmen Topff/ und ſetzet es in den
Ofen: Wenn nun das Glas wohl gereiniget/ ſo nimmt man des cal-
cin
irten und gepuͤlverten Stahls/ wie auch des gepuͤlverten Eiſen-
Hammerſchlgs/ eines ſo viel als des andern/ und vermenget beydes wohl
miteinander.

Von ſolchem vermiſchten Pulver thut man 12. Loth zum gereinig-
ten und geſchmeltzten Glas/ und ruͤhrets wohl durch einander/ denn
esblehet ſich das Glas von dieſem Pulver ſehr auff: hernach laͤſſet mans
12. Stunden ſtehen/ doch/ daß mans zuweilen umbruͤhre: Endlich kan
mans verarbeiten/ ſo wird es die allerſchoͤnſte Schwaͤrtze/ gleich einer
Seiden/ auch zu allerhand Arbeit tuͤchtig ſeyn.

Das 53. Capitel.

Eine andere noch ſchoͤnere ſchwartze Farbe zu machen.

MAn nimmt zu 100. Pfund Frittæ Rochettæ, 2. Pfund des rothen ge-
puͤlverten Weinſteins/ zu ſolchem thut man noch 12. Loth von der
gepuͤlverten Magneſie; ſolches traͤget man nach und nach in den
Ofen/ denn es ſchwillet ſich ſehr auff/ damit es alſo gereiniget wird/ wel-
ches ungefehr innerhalb 4. Tagen geſchiehet.

Alsdenn ruͤhret und waͤſchet man es wohl/ ſo wird es eine uͤber-
alle maſſen herrliche ſchwartze Farbe geben/ welche alle andere uͤbertref-
fen/ und zu denen Geſchirren dienlicher ſeyn wird.

Das 54. Capitel.

Eine ausbuͤndig-ſchoͤne Milch-Farbe zu machen.

MAn nim̃t von der Fritta Cryſtalli 12. Pfund/ auch von der Bley-
und Zinn-Aſche 2. Pfund/ nachdem ſolches alles wohl miteinan-
der vermiſchet/ ſo thut man noch 1. Loth/ von der præparirten
Magneſie darzu; ſolches/ nachdem alles wohl miteinander vereiniget/
wird in einen heiſſen Topff gethan/ und nach 12. Stunden wohl umb-
geruͤhret; und wenn die Farbe nicht ſtarck genug/ ſo ſetzet man noch ein
wenig des obgedachten Kalches oder Aſchen hinzu/ und laͤſſet ſichs wol
mit einander vereinigen/ ſo wird alsdenn das Glas innerhalb acht
Stunden zum verarbeiten gut ſeyn/ und eine ſehr herrliche Milch-
Farbe haben/ dergleichen ich zum oͤfftern bereitet habe.

Das
M iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0133" n="93"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Glasmacher-Kun&#x017F;t.</hi></fw><lb/>
vermi&#x017F;chet man wohl/ thuts in einen warmen Topff/ und &#x017F;etzet es in den<lb/>
Ofen: Wenn nun das Glas wohl gereiniget/ &#x017F;o nimmt man des <hi rendition="#aq">cal-<lb/>
cin</hi>irten und gepu&#x0364;lverten Stahls/ wie auch des gepu&#x0364;lverten Ei&#x017F;en-<lb/>
Hammer&#x017F;chlgs/ eines &#x017F;o viel als des andern/ und vermenget beydes wohl<lb/>
miteinander.</p><lb/>
            <p>Von &#x017F;olchem vermi&#x017F;chten Pulver thut man 12. Loth zum gereinig-<lb/>
ten und ge&#x017F;chmeltzten Glas/ und ru&#x0364;hrets wohl durch einander/ denn<lb/>
esblehet &#x017F;ich das Glas von die&#x017F;em Pulver &#x017F;ehr auff: hernach la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et mans<lb/>
12. Stunden &#x017F;tehen/ doch/ daß mans zuweilen umbru&#x0364;hre: Endlich kan<lb/>
mans verarbeiten/ &#x017F;o wird es die aller&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te Schwa&#x0364;rtze/ gleich einer<lb/>
Seiden/ auch zu allerhand Arbeit tu&#x0364;chtig &#x017F;eyn.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Das 53. Capitel.</hi> </head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Eine andere noch &#x017F;cho&#x0364;nere &#x017F;chwartze Farbe zu machen.</hi> </hi> </p>
            </argument><lb/>
            <p><hi rendition="#in">M</hi>An nimmt zu 100. Pfund <hi rendition="#aq">Frittæ Rochettæ,</hi> 2. Pfund des rothen ge-<lb/>
pu&#x0364;lverten Wein&#x017F;teins/ zu &#x017F;olchem thut man noch 12. Loth von der<lb/>
gepu&#x0364;lverten Magne&#x017F;ie; &#x017F;olches tra&#x0364;get man nach und nach in den<lb/>
Ofen/ denn es &#x017F;chwillet &#x017F;ich &#x017F;ehr auff/ damit es al&#x017F;o gereiniget wird/ wel-<lb/>
ches ungefehr innerhalb 4. Tagen ge&#x017F;chiehet.</p><lb/>
            <p>Alsdenn ru&#x0364;hret und wa&#x0364;&#x017F;chet man es wohl/ &#x017F;o wird es eine u&#x0364;ber-<lb/>
alle ma&#x017F;&#x017F;en herrliche &#x017F;chwartze Farbe geben/ welche alle andere u&#x0364;bertref-<lb/>
fen/ und zu denen Ge&#x017F;chirren dienlicher &#x017F;eyn wird.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Das 54. Capitel.</hi> </head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Eine ausbu&#x0364;ndig-&#x017F;cho&#x0364;ne Milch-Farbe zu machen.</hi> </hi> </p>
            </argument><lb/>
            <p><hi rendition="#in">M</hi>An nim&#x0303;t von der <hi rendition="#aq">Fritta Cry&#x017F;talli</hi> 12. Pfund/ auch von der Bley-<lb/>
und Zinn-A&#x017F;che 2. Pfund/ nachdem &#x017F;olches alles wohl miteinan-<lb/>
der vermi&#x017F;chet/ &#x017F;o thut man noch 1. Loth/ von der <hi rendition="#aq">præparir</hi>ten<lb/>
Magne&#x017F;ie darzu; &#x017F;olches/ nachdem alles wohl miteinander vereiniget/<lb/>
wird in einen hei&#x017F;&#x017F;en Topff gethan/ und nach 12. Stunden wohl umb-<lb/>
geru&#x0364;hret; und wenn die Farbe nicht &#x017F;tarck genug/ &#x017F;o &#x017F;etzet man noch ein<lb/>
wenig des obgedachten Kalches oder A&#x017F;chen hinzu/ und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ichs wol<lb/>
mit einander vereinigen/ &#x017F;o wird alsdenn das Glas innerhalb acht<lb/>
Stunden zum verarbeiten gut &#x017F;eyn/ und eine &#x017F;ehr herrliche Milch-<lb/>
Farbe haben/ dergleichen ich zum o&#x0364;fftern bereitet habe.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#b">M iij</hi> </fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0133] Von der Glasmacher-Kunſt. vermiſchet man wohl/ thuts in einen warmen Topff/ und ſetzet es in den Ofen: Wenn nun das Glas wohl gereiniget/ ſo nimmt man des cal- cinirten und gepuͤlverten Stahls/ wie auch des gepuͤlverten Eiſen- Hammerſchlgs/ eines ſo viel als des andern/ und vermenget beydes wohl miteinander. Von ſolchem vermiſchten Pulver thut man 12. Loth zum gereinig- ten und geſchmeltzten Glas/ und ruͤhrets wohl durch einander/ denn esblehet ſich das Glas von dieſem Pulver ſehr auff: hernach laͤſſet mans 12. Stunden ſtehen/ doch/ daß mans zuweilen umbruͤhre: Endlich kan mans verarbeiten/ ſo wird es die allerſchoͤnſte Schwaͤrtze/ gleich einer Seiden/ auch zu allerhand Arbeit tuͤchtig ſeyn. Das 53. Capitel. Eine andere noch ſchoͤnere ſchwartze Farbe zu machen. MAn nimmt zu 100. Pfund Frittæ Rochettæ, 2. Pfund des rothen ge- puͤlverten Weinſteins/ zu ſolchem thut man noch 12. Loth von der gepuͤlverten Magneſie; ſolches traͤget man nach und nach in den Ofen/ denn es ſchwillet ſich ſehr auff/ damit es alſo gereiniget wird/ wel- ches ungefehr innerhalb 4. Tagen geſchiehet. Alsdenn ruͤhret und waͤſchet man es wohl/ ſo wird es eine uͤber- alle maſſen herrliche ſchwartze Farbe geben/ welche alle andere uͤbertref- fen/ und zu denen Geſchirren dienlicher ſeyn wird. Das 54. Capitel. Eine ausbuͤndig-ſchoͤne Milch-Farbe zu machen. MAn nim̃t von der Fritta Cryſtalli 12. Pfund/ auch von der Bley- und Zinn-Aſche 2. Pfund/ nachdem ſolches alles wohl miteinan- der vermiſchet/ ſo thut man noch 1. Loth/ von der præparirten Magneſie darzu; ſolches/ nachdem alles wohl miteinander vereiniget/ wird in einen heiſſen Topff gethan/ und nach 12. Stunden wohl umb- geruͤhret; und wenn die Farbe nicht ſtarck genug/ ſo ſetzet man noch ein wenig des obgedachten Kalches oder Aſchen hinzu/ und laͤſſet ſichs wol mit einander vereinigen/ ſo wird alsdenn das Glas innerhalb acht Stunden zum verarbeiten gut ſeyn/ und eine ſehr herrliche Milch- Farbe haben/ dergleichen ich zum oͤfftern bereitet habe. Das M iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/133
Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/133>, abgerufen am 12.12.2024.