Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Von der Glasmacher-Kunst. MAn soll Weinstein oder rothe Weinhefen/ welche besser ist als Das 42. Capitel. Wie man einen sehr hübschen Calcedonier aus dem Glas MAn thut zu 2. Pfund Aqvae fortis, in einer Phiole/ 8. Loth geschla- Wenn solches geschehen/ so füget man ferner 2. Loth/ von der prae- Uber dieses/ soll man dem obigen noch beyfügen 1/2. Loth Croci Mar- Von allen diesen ingredientien wird ein iedes wohl gepülvert/ Nachdem nun die Phiol wohl verschlossen/ lässet mans 10. Tage Her- K ij
Von der Glasmacher-Kunſt. MAn ſoll Weinſtein oder rothe Weinhefen/ welche beſſer iſt als Das 42. Capitel. Wie man einen ſehr huͤbſchen Calcedonier aus dem Glas MAn thut zu 2. Pfund Aqvæ fortis, in einer Phiole/ 8. Loth geſchla- Wenn ſolches geſchehen/ ſo fuͤget man ferner 2. Loth/ von der præ- Uber dieſes/ ſoll man dem obigen noch beyfuͤgen ½. Loth Croci Mar- Von allen dieſen ingredientien wird ein iedes wohl gepuͤlvert/ Nachdem nun die Phiol wohl verſchloſſen/ laͤſſet mans 10. Tage Her- K ij
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Von der Glasmacher-Kunſt.
MAn ſoll Weinſtein oder rothe Weinhefen/ welche beſſer iſt als
die weiſe/ haben/ ſolche aber beſtehet aus den groͤſſern/ dicken und
funckelnden Stuͤcklein der Weinhefen; von dieſen muß aller Staub und
Miſt/ welcher nichts nutz iſt/ abgeſondert werden: Dieſen geſauberten
Weinſtein brennet man/ in neuen irdenen Geſchirren/ uͤber einen
Kohl-Feuer/ ſo lange/ biß er nicht mehr rauchet/ ſondern wohl gebrannt/
und zu einer ſchwartzen Maſſa/ auff Purpur-Farb ſich neigende/ worden
ſeye/ alsdenn iſt er gebrannt und fertig.
Das 42. Capitel.
Wie man einen ſehr huͤbſchen Calcedonier aus dem Glas
machen ſolle.
MAn thut zu 2. Pfund Aqvæ fortis, in einer Phiole/ 8. Loth geſchla-
gen Silber-Vlaͤtlein/ laͤſſet es/ bey gelinden Feuer/ oder im
Balneo ſolviren: Alsdenn thut man/ in eine andere Phiol/ zu 1½. Pfund
Aqvæ fortis, 6. Loth lebendiges Qveckſilber/ und nachdem beydes wohl
auffgeloͤſet worden/ gieſſet man ſie zuſam̃en in ein groͤſſer Glas/ und thut
12. Loth Salmiac darzu/ und laͤſſet es mit einander bey gelinder Waͤr-
me auffloͤſen.
Wenn ſolches geſchehen/ ſo fuͤget man ferner 2. Loth/ von der præ-
parirten Zaffera, darzu/ ingleichen 1. Loth præparirte Magneſie/ und 1.
Loth Ferretti Hiſpanici; ſolches hinzuthun aber muß gemaͤhlig/ nach und
nach geſchehen/ denn die Magneſie pfleget/ nicht ſonder Gefahr/ zu brau-
ſen und zu kochen/ auch die Materien heraus zu ſtoſſen/ und die Gefaͤſſe
zu zerſprengen oder alles zu verderben.
Uber dieſes/ ſoll man dem obigen noch beyfuͤgen ½. Loth Croci Mar-
tis, der mit Schwefel gecalciniret worden/ 1. Loth des zum dritten mal
gecalcinirten Kupffer-Hammerſchlags/ (dieſer pfleget/ gleich der Ma-
gneſie/ auffzukochen) des blauen Mahler-Smalti und Minii jedes 1. Loth.
Von allen dieſen ingredientien wird ein iedes wohl gepuͤlvert/
und per gradus in das Glas gethan/ doch allezeit mit Umbſchwenckung
deſſelbigen; damit das Waſſer die Pulver wohl annehme; man mag
ſich aber wohl/ wegen des Auffbrauſens/ dabey in acht nehmen.
Nachdem nun die Phiol wohl verſchloſſen/ laͤſſet mans 10. Tage
lang ſtehen/ und ſchwaͤncket ſolche taͤglich herumb/ damit ſich alles wohl
incorporire/ und die Pulver deſto beſſer eroͤffnet werden.
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