Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.Anthonii Neri von der Glas-Kunst. dem kan man auch/ und zwar wie man will/ eine Grüne ha-ben/ weiln sich eine andere Art oder Coleur erzeugt/ wenn das Eisen-Pulver mit Eßig; eine andere/ wenn solches mit Schwefel; eine andere/ wenn es vor sich selbst praepariret wor- den: denn durch die Zusammensetzung des gebrannten Kupf- fers und des Eisen-Saffrans oder bereiteren Eisen-Pul- vers werden alle Unterschiedlichkeiten grüner Coleuren zu we- ge gebracht. Wiewohl das Kupffer und desselben zugerich- tete Hammerschlag auch allemal eine Grüne gibt/ so liegt doch die vielfältige Veränderung derselben bloß und allein an dem Eisen-Pulver/ nachdem nemlich dasselbe bereitet und zugesetzet wird. Jn der Bereitung des Kupffers habe ich keine grosse Veränderung finden können: Denn wenn ich das Kupffer nur vor sich selbst und alleine gebrannt/ (nach dem 24. Capitel) so kan ich alles dasselbige damit thun/ was der Autor von der vielfältigen Zubereitung desselben lehret. Was er aber im 35. Capitel von der Minia oder Bley-Men- ge gedencket/ so giebt solches zwar eine schöne grüne Coleur/ allein diese Gläser/ wo Bley zukommt/ seynd erstlich wegen ihrer Weichheit nicht wohl zu arbeiten/ zum andern seynd auch die daraus bereiteten so genannten Edelgesteine nichts überall nütze/ weiln sie wider die Art der Edelgesteine schwer am Gewicht/ und ebenfalls zum palliren gar zu weich/ seyn und befunden werden. Vom 36. Capitel. WAs in diesem Capitel stehet/ ist allerdings wahr/ aber durch- J
Anthonii Neri von der Glas-Kunſt. dem kan man auch/ und zwar wie man will/ eine Gruͤne ha-ben/ weiln ſich eine andere Art oder Coleur erzeugt/ wenn das Eiſen-Pulver mit Eßig; eine andere/ wenn ſolches mit Schwefel; eine andere/ wenn es vor ſich ſelbſt præpariret wor- den: denn durch die Zuſammenſetzung des gebrannten Kupf- fers und des Eiſen-Saffrans oder bereiteren Eiſen-Pul- vers werden alle Unterſchiedlichkeitẽ gruͤner Coleuren zu we- ge gebracht. Wiewohl das Kupffer und deſſelben zugerich- tete Hammerſchlag auch allemal eine Gruͤne gibt/ ſo liegt doch die vielfaͤltige Veraͤnderung derſelben bloß und allein an dem Eiſen-Pulver/ nachdem nemlich daſſelbe bereitet und zugeſetzet wird. Jn der Bereitung des Kupffers habe ich keine groſſe Veraͤnderung finden koͤnnen: Denn wenn ich das Kupffer nur vor ſich ſelbſt und alleine gebrannt/ (nach dem 24. Capitel) ſo kan ich alles daſſelbige damit thun/ was der Autor von der vielfaͤltigen Zubereitung deſſelben lehret. Was er aber im 35. Capitel von der Minia oder Bley-Men- ge gedencket/ ſo giebt ſolches zwar eine ſchoͤne gruͤne Coleur/ allein dieſe Glaͤſer/ wo Bley zukommt/ ſeynd erſtlich wegen ihrer Weichheit nicht wohl zu arbeiten/ zum andern ſeynd auch die daraus bereiteten ſo genannten Edelgeſteine nichts uͤberall nuͤtze/ weiln ſie wider die Art der Edelgeſteine ſchwer am Gewicht/ und ebenfalls zum palliren gar zu weich/ ſeyn und befunden werden. Vom 36. Capitel. WAs in dieſem Capitel ſtehet/ iſt allerdings wahr/ aber durch- J
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Anthonii Neri von der Glas-Kunſt.
dem kan man auch/ und zwar wie man will/ eine Gruͤne ha-
ben/ weiln ſich eine andere Art oder Coleur erzeugt/ wenn
das Eiſen-Pulver mit Eßig; eine andere/ wenn ſolches mit
Schwefel; eine andere/ wenn es vor ſich ſelbſt præpariret wor-
den: denn durch die Zuſammenſetzung des gebrannten Kupf-
fers und des Eiſen-Saffrans oder bereiteren Eiſen-Pul-
vers werden alle Unterſchiedlichkeitẽ gruͤner Coleuren zu we-
ge gebracht. Wiewohl das Kupffer und deſſelben zugerich-
tete Hammerſchlag auch allemal eine Gruͤne gibt/ ſo liegt
doch die vielfaͤltige Veraͤnderung derſelben bloß und allein
an dem Eiſen-Pulver/ nachdem nemlich daſſelbe bereitet und
zugeſetzet wird. Jn der Bereitung des Kupffers habe ich
keine groſſe Veraͤnderung finden koͤnnen: Denn wenn ich
das Kupffer nur vor ſich ſelbſt und alleine gebrannt/ (nach
dem 24. Capitel) ſo kan ich alles daſſelbige damit thun/ was
der Autor von der vielfaͤltigen Zubereitung deſſelben lehret.
Was er aber im 35. Capitel von der Minia oder Bley-Men-
ge gedencket/ ſo giebt ſolches zwar eine ſchoͤne gruͤne Coleur/
allein dieſe Glaͤſer/ wo Bley zukommt/ ſeynd erſtlich wegen
ihrer Weichheit nicht wohl zu arbeiten/ zum andern ſeynd
auch die daraus bereiteten ſo genannten Edelgeſteine nichts
uͤberall nuͤtze/ weiln ſie wider die Art der Edelgeſteine ſchwer
am Gewicht/ und ebenfalls zum palliren gar zu weich/ ſeyn
und befunden werden.
Vom 36. Capitel.
WAs in dieſem Capitel ſtehet/ iſt allerdings wahr/ aber
es hat gleichwohl viel Beſchwerlichkeiten; Jndem
man ſehr genau und fleißig Achtung geben muß/ daß
man es zu rechter Zeit handthiere/ weil darinnen der groͤſte
Vortheil beſtehet. Denn tractirt mans zu fruͤhe/ ſo iſt es zu
ſaltzig/ und will ſich nicht wohl arbeiten laſſen; Laͤſſet mans
etwas zu lange ſtehen/ zumal in groſſer Hitze/ ſo wird es
durch-
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Zitationshilfe: | Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/101>, abgerufen am 03.03.2025. |