Kugler, Franz: Die Incantada. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 81–146. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.welche der Pforte von Seite des brittischen Gesandten über die Beleidigungen, die Stuart erlitten und die selbst sein Leben in die höchste Gefahr gebracht hatten, vorgelegt waren; da die politischen Verhältnisse den Divan von Konstantinopel nöthigten, sich gegen die Regierung Englands für den Augenblick möglichst willfährig zu erweisen, so hatte man diese Beschwerden nicht unberücksichtigt lassen können. Wohl aber war es begreiflich, daß Hadschi-Ali und Logotheti über dies Fehlschlagen ihrer Pläne höchst erbittert sein und die Gelegenheit willkommen heißen mußten, sich an Stuart vollständig zu rächen. Da Paradise überdies in Erfahrung gebracht hatte, daß Hadschi-Ali mit dem Pascha von Salonichi in freundlicher Verbindung stand und daß er sowohl wie Logotheti von dem Letzteren zuvorkommend aufgenommen war, so sah man sich zu doppelter Vorsicht genöthigt. Jedenfalls mußten Stuart und Revett sich entschließen, die schützende Behausung des brittischen Consuls einstweilen nicht zu verlassen und die Beendigung der Arbeiten an der Incantada vor der Hand wenigstens aufzuschieben. Stuart war mit Revett den Tag über beschäftigt gewesen, ihre Papiere und Zeichnungen zu ordnen. Bei der Durchsicht so mannichfaltiger Schätze, die man welche der Pforte von Seite des brittischen Gesandten über die Beleidigungen, die Stuart erlitten und die selbst sein Leben in die höchste Gefahr gebracht hatten, vorgelegt waren; da die politischen Verhältnisse den Divan von Konstantinopel nöthigten, sich gegen die Regierung Englands für den Augenblick möglichst willfährig zu erweisen, so hatte man diese Beschwerden nicht unberücksichtigt lassen können. Wohl aber war es begreiflich, daß Hadschi-Ali und Logotheti über dies Fehlschlagen ihrer Pläne höchst erbittert sein und die Gelegenheit willkommen heißen mußten, sich an Stuart vollständig zu rächen. Da Paradise überdies in Erfahrung gebracht hatte, daß Hadschi-Ali mit dem Pascha von Salonichi in freundlicher Verbindung stand und daß er sowohl wie Logotheti von dem Letzteren zuvorkommend aufgenommen war, so sah man sich zu doppelter Vorsicht genöthigt. Jedenfalls mußten Stuart und Revett sich entschließen, die schützende Behausung des brittischen Consuls einstweilen nicht zu verlassen und die Beendigung der Arbeiten an der Incantada vor der Hand wenigstens aufzuschieben. Stuart war mit Revett den Tag über beschäftigt gewesen, ihre Papiere und Zeichnungen zu ordnen. Bei der Durchsicht so mannichfaltiger Schätze, die man <TEI> <text> <body> <div n="6"> <p><pb facs="#f0063"/> welche der Pforte von Seite des brittischen Gesandten über die Beleidigungen, die Stuart erlitten und die selbst sein Leben in die höchste Gefahr gebracht hatten, vorgelegt waren; da die politischen Verhältnisse den Divan von Konstantinopel nöthigten, sich gegen die Regierung Englands für den Augenblick möglichst willfährig zu erweisen, so hatte man diese Beschwerden nicht unberücksichtigt lassen können. Wohl aber war es begreiflich, daß Hadschi-Ali und Logotheti über dies Fehlschlagen ihrer Pläne höchst erbittert sein und die Gelegenheit willkommen heißen mußten, sich an Stuart vollständig zu rächen. Da Paradise überdies in Erfahrung gebracht hatte, daß Hadschi-Ali mit dem Pascha von Salonichi in freundlicher Verbindung stand und daß er sowohl wie Logotheti von dem Letzteren zuvorkommend aufgenommen war, so sah man sich zu doppelter Vorsicht genöthigt. Jedenfalls mußten Stuart und Revett sich entschließen, die schützende Behausung des brittischen Consuls einstweilen nicht zu verlassen und die Beendigung der Arbeiten an der Incantada vor der Hand wenigstens aufzuschieben.</p><lb/> </div> <div n="7"> <p>Stuart war mit Revett den Tag über beschäftigt gewesen, ihre Papiere und Zeichnungen zu ordnen. Bei der Durchsicht so mannichfaltiger Schätze, die man<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0063]
welche der Pforte von Seite des brittischen Gesandten über die Beleidigungen, die Stuart erlitten und die selbst sein Leben in die höchste Gefahr gebracht hatten, vorgelegt waren; da die politischen Verhältnisse den Divan von Konstantinopel nöthigten, sich gegen die Regierung Englands für den Augenblick möglichst willfährig zu erweisen, so hatte man diese Beschwerden nicht unberücksichtigt lassen können. Wohl aber war es begreiflich, daß Hadschi-Ali und Logotheti über dies Fehlschlagen ihrer Pläne höchst erbittert sein und die Gelegenheit willkommen heißen mußten, sich an Stuart vollständig zu rächen. Da Paradise überdies in Erfahrung gebracht hatte, daß Hadschi-Ali mit dem Pascha von Salonichi in freundlicher Verbindung stand und daß er sowohl wie Logotheti von dem Letzteren zuvorkommend aufgenommen war, so sah man sich zu doppelter Vorsicht genöthigt. Jedenfalls mußten Stuart und Revett sich entschließen, die schützende Behausung des brittischen Consuls einstweilen nicht zu verlassen und die Beendigung der Arbeiten an der Incantada vor der Hand wenigstens aufzuschieben.
Stuart war mit Revett den Tag über beschäftigt gewesen, ihre Papiere und Zeichnungen zu ordnen. Bei der Durchsicht so mannichfaltiger Schätze, die man
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Zitationshilfe: | Kugler, Franz: Die Incantada. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 81–146. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kugler_incantada_1910/63>, abgerufen am 16.07.2024. |