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Kugler, Franz: Die Incantada. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 81–146. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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fassen, an meinem Herzen sie zum Leben zu erwärmen: aber auch mein Herz hat sie kalt gemacht. Wie nah ich ihr bin, sie ist mir dennoch fern, ein Wolkenbild, das durch die Lüfte dahin gleitet; fort zieht es im Abendwinde, und Dimitri bleibt allein, öd und allein!

Noch blickten Beide, Stuart und Dimitri, auf das Bild der Helena, als plötzlich Debora's liebliche Gestalt, unmittelbar zur Seite desselben, die Leiter emporgestiegen kam, die auf das Gerüst führte. Im wundersamsten Gegensatz gegen das farblose Steinbild mit seinen gespenstisch geöffneten leeren Augen erschien das blühende Mädchen, dessen Gesicht hoch erröthete und das die langen dunkeln Wimpern senkte, als es den Blicken der beiden Männer begegnete. Sie brachte die gewohnten Erfrischungen für Stuart, indem sie auf Elias, den Diener, schalt, der heut seine Pflicht versäumt habe. Kaum hatte sie das Gerüst wieder verlassen, als Dimitri sich hastig an Stuart anklammerte. Halte mich, Bruder! rief er aus, die Bretter und die Steine schwanken: es will mich hinabreißen! -- Stuart faßte den Schwindelnden mit festem Arm und ließ ihn, der bewußtlos zu werden schien, sanft auf die Bretter niedergleiten. Dimitri lag mit geschlossenen Augen da, seine Brust arbeitete heftig. Durch den unvermutheten Zufall überrascht, war Stuart nur bemüht, den jungen Griechen vor allem Schaden zu wahren.

Allmählich fing Dimitri leichter zu athmen an, ein leichtes Roth floß durch seine Wangen, ein Lächeln

fassen, an meinem Herzen sie zum Leben zu erwärmen: aber auch mein Herz hat sie kalt gemacht. Wie nah ich ihr bin, sie ist mir dennoch fern, ein Wolkenbild, das durch die Lüfte dahin gleitet; fort zieht es im Abendwinde, und Dimitri bleibt allein, öd und allein!

Noch blickten Beide, Stuart und Dimitri, auf das Bild der Helena, als plötzlich Debora's liebliche Gestalt, unmittelbar zur Seite desselben, die Leiter emporgestiegen kam, die auf das Gerüst führte. Im wundersamsten Gegensatz gegen das farblose Steinbild mit seinen gespenstisch geöffneten leeren Augen erschien das blühende Mädchen, dessen Gesicht hoch erröthete und das die langen dunkeln Wimpern senkte, als es den Blicken der beiden Männer begegnete. Sie brachte die gewohnten Erfrischungen für Stuart, indem sie auf Elias, den Diener, schalt, der heut seine Pflicht versäumt habe. Kaum hatte sie das Gerüst wieder verlassen, als Dimitri sich hastig an Stuart anklammerte. Halte mich, Bruder! rief er aus, die Bretter und die Steine schwanken: es will mich hinabreißen! — Stuart faßte den Schwindelnden mit festem Arm und ließ ihn, der bewußtlos zu werden schien, sanft auf die Bretter niedergleiten. Dimitri lag mit geschlossenen Augen da, seine Brust arbeitete heftig. Durch den unvermutheten Zufall überrascht, war Stuart nur bemüht, den jungen Griechen vor allem Schaden zu wahren.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:01:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:01:39Z)

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Zitationshilfe: Kugler, Franz: Die Incantada. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 81–146. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kugler_incantada_1910/50>, abgerufen am 24.11.2024.