Kugler, Franz: Die Incantada. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 81–146. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.sicher bestätigte. Namentlich auch wüthete sie bereits in Konstantinopel auf eine verheerende Weise. Es konnte durchaus nicht räthlich erscheinen, daß Stuart jetzt noch seine Absicht zur Reise nach Konstantinopel zur Ausführung brachte. Bei dem Mangel aller Sicherheitsanstalten, da die Türken dem Walten Gottes nicht vorgreifen zu dürfen meinten, war vielmehr zu vermuthen, daß die Pest noch weiter, vielleicht auch nach Macedonien und Griechenland vordringen, und daß Stuart sich hiedurch genöthigt sehen würde, die Levante ganz zu verlassen und zeitiger in sein Vaterland heimzukehren, als in seiner und seines Freundes Revett ursprünglicher Absicht gelegen hatte. Stuart schrieb daher unverzüglich an den Letzteren nach Athen und forderte ihn auf, mit der nächsten paßlichen Gelegenheit zu ihm nach Salonichi zu kommen, damit sie hier, wo sich zugleich für ihre Forschungen so erfreuliche Ausbeute gefunden, den zu fassenden Entschluß gemeinschaftlich berathen könnten. Schon am nächsten Tage ward Stuart durch Paradise bei dem alten Baruch eingeführt und dieser, den man auf dem Hofe antraf, von dem Wunsche des Ersteren in Kenntniß gesetzt. Der Jude schätzte sich glücklich, seinem Gönner einen Dienst erweisen zu kön- sicher bestätigte. Namentlich auch wüthete sie bereits in Konstantinopel auf eine verheerende Weise. Es konnte durchaus nicht räthlich erscheinen, daß Stuart jetzt noch seine Absicht zur Reise nach Konstantinopel zur Ausführung brachte. Bei dem Mangel aller Sicherheitsanstalten, da die Türken dem Walten Gottes nicht vorgreifen zu dürfen meinten, war vielmehr zu vermuthen, daß die Pest noch weiter, vielleicht auch nach Macedonien und Griechenland vordringen, und daß Stuart sich hiedurch genöthigt sehen würde, die Levante ganz zu verlassen und zeitiger in sein Vaterland heimzukehren, als in seiner und seines Freundes Revett ursprünglicher Absicht gelegen hatte. Stuart schrieb daher unverzüglich an den Letzteren nach Athen und forderte ihn auf, mit der nächsten paßlichen Gelegenheit zu ihm nach Salonichi zu kommen, damit sie hier, wo sich zugleich für ihre Forschungen so erfreuliche Ausbeute gefunden, den zu fassenden Entschluß gemeinschaftlich berathen könnten. Schon am nächsten Tage ward Stuart durch Paradise bei dem alten Baruch eingeführt und dieser, den man auf dem Hofe antraf, von dem Wunsche des Ersteren in Kenntniß gesetzt. Der Jude schätzte sich glücklich, seinem Gönner einen Dienst erweisen zu kön- <TEI> <text> <body> <div n="3"> <p><pb facs="#f0044"/> sicher bestätigte. Namentlich auch wüthete sie bereits in Konstantinopel auf eine verheerende Weise. Es konnte durchaus nicht räthlich erscheinen, daß Stuart jetzt noch seine Absicht zur Reise nach Konstantinopel zur Ausführung brachte. Bei dem Mangel aller Sicherheitsanstalten, da die Türken dem Walten Gottes nicht vorgreifen zu dürfen meinten, war vielmehr zu vermuthen, daß die Pest noch weiter, vielleicht auch nach Macedonien und Griechenland vordringen, und daß Stuart sich hiedurch genöthigt sehen würde, die Levante ganz zu verlassen und zeitiger in sein Vaterland heimzukehren, als in seiner und seines Freundes Revett ursprünglicher Absicht gelegen hatte. Stuart schrieb daher unverzüglich an den Letzteren nach Athen und forderte ihn auf, mit der nächsten paßlichen Gelegenheit zu ihm nach Salonichi zu kommen, damit sie hier, wo sich zugleich für ihre Forschungen so erfreuliche Ausbeute gefunden, den zu fassenden Entschluß gemeinschaftlich berathen könnten.</p><lb/> </div> <div n="4"> <p>Schon am nächsten Tage ward Stuart durch Paradise bei dem alten Baruch eingeführt und dieser, den man auf dem Hofe antraf, von dem Wunsche des Ersteren in Kenntniß gesetzt. Der Jude schätzte sich glücklich, seinem Gönner einen Dienst erweisen zu kön-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0044]
sicher bestätigte. Namentlich auch wüthete sie bereits in Konstantinopel auf eine verheerende Weise. Es konnte durchaus nicht räthlich erscheinen, daß Stuart jetzt noch seine Absicht zur Reise nach Konstantinopel zur Ausführung brachte. Bei dem Mangel aller Sicherheitsanstalten, da die Türken dem Walten Gottes nicht vorgreifen zu dürfen meinten, war vielmehr zu vermuthen, daß die Pest noch weiter, vielleicht auch nach Macedonien und Griechenland vordringen, und daß Stuart sich hiedurch genöthigt sehen würde, die Levante ganz zu verlassen und zeitiger in sein Vaterland heimzukehren, als in seiner und seines Freundes Revett ursprünglicher Absicht gelegen hatte. Stuart schrieb daher unverzüglich an den Letzteren nach Athen und forderte ihn auf, mit der nächsten paßlichen Gelegenheit zu ihm nach Salonichi zu kommen, damit sie hier, wo sich zugleich für ihre Forschungen so erfreuliche Ausbeute gefunden, den zu fassenden Entschluß gemeinschaftlich berathen könnten.
Schon am nächsten Tage ward Stuart durch Paradise bei dem alten Baruch eingeführt und dieser, den man auf dem Hofe antraf, von dem Wunsche des Ersteren in Kenntniß gesetzt. Der Jude schätzte sich glücklich, seinem Gönner einen Dienst erweisen zu kön-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kugler_incantada_1910 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kugler_incantada_1910/44 |
Zitationshilfe: | Kugler, Franz: Die Incantada. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 15. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 81–146. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kugler_incantada_1910/44>, abgerufen am 16.02.2025. |