fachste Glied. Der Verschwender d. h. der Mörder von einem Schil¬ ling bringt seinen Enkel um eine Million.
"Bedenke, daß ein guter Zahlmeister der Herr von Jedermanns Beutel ist. Wer pünktlich zahlt, kann zu jeder Zeit alles Geld ent¬ lehnen, was seine Freunde gerade nicht brauchen. Dies ist bisweilen von großem Nutzen. Neben Fleiß und Mäßigkeit trägt nichts so sehr dazu bei, einen jungen Mann in der Welt vorwärts zu bringen, als Pünktlichkeit und Gerechtigkeit in seinem Handel. Deßhalb behalte niemals erborgtes Geld eine Stunde länger als du versprachst, damit nicht der Aerger darüber deines Freundes Börse dir auf immer ver¬ schließe.
"Die unbedeutendsten Handlungen, die dem Credite Schaden bringen, müssen vermieden werden. Der Schlag deines Hammers, den dein Gläubiger um fünf Uhr Morgens, oder um neun Uhr Abends ver¬ nimmt, stellt ihn auf sechs Monate zufrieden; sieht er dich aber am Billardtisch oder hört er deine Stimme im Wirthshause, so läßt er dich am nächsten Morgen um die Zahlung mahnen, und fordert sein Geld, bevor du es zur Verfügung hast.
"Außerdem zeigt dies, daß du ein Gedächtniß für deine Schulden hast; es läßt dich als einen eben so sorgfältigen wie ehrlichen Mann erscheinen und das vermehrt deinen Credit.
"Hüte dich, daß du Alles was du besitzest für dein Eigenthum hältst und demgemäß lebst. In diese Täuschung gerathen viele Leute, die Credit haben. Um dies zu verhüten, halte eine genaue Rechnung über deine Ausgaben und dein Einkommen. Gibst du dir Mühe, namentlich erstere genau zu verrechnen, so hat das eine gute Wirkung; dann entdeckst du, wie wunderbar kleine Ausgaben zu großen Sum¬ men anschwellen und du wirst bemerken, was hätte gespart werden können und was in Zukunft gespart werden kann.
"Eine Ausgabe, auch wenn sie noch so klein sei, erlaube dir ohne Noth doch nicht darum allein, weil sie klein ist. Bedenke folgendes: der Zinsfuß in unserm Lande ist sechs Procent d. h. für sechs Pfund jährlich kannst du den Gebrauch von hundert Pfund haben, voraus¬ gesetzt, daß du ein Mann von bekannter Klugheit und Ehrlichkeit bist. Wer täglich einen Groschen nutzlos ausgibt, gibt jährlich an sechs Pfund nutzlos aus, welches der Preis für den Gebrauch von hundert Pfund ist.
fachſte Glied. Der Verſchwender d. h. der Mörder von einem Schil¬ ling bringt ſeinen Enkel um eine Million.
„Bedenke, daß ein guter Zahlmeiſter der Herr von Jedermanns Beutel iſt. Wer pünktlich zahlt, kann zu jeder Zeit alles Geld ent¬ lehnen, was ſeine Freunde gerade nicht brauchen. Dies iſt bisweilen von großem Nutzen. Neben Fleiß und Mäßigkeit trägt nichts ſo ſehr dazu bei, einen jungen Mann in der Welt vorwärts zu bringen, als Pünktlichkeit und Gerechtigkeit in ſeinem Handel. Deßhalb behalte niemals erborgtes Geld eine Stunde länger als du verſprachſt, damit nicht der Aerger darüber deines Freundes Börſe dir auf immer ver¬ ſchließe.
„Die unbedeutendſten Handlungen, die dem Credite Schaden bringen, müſſen vermieden werden. Der Schlag deines Hammers, den dein Gläubiger um fünf Uhr Morgens, oder um neun Uhr Abends ver¬ nimmt, ſtellt ihn auf ſechs Monate zufrieden; ſieht er dich aber am Billardtiſch oder hört er deine Stimme im Wirthshauſe, ſo läßt er dich am nächſten Morgen um die Zahlung mahnen, und fordert ſein Geld, bevor du es zur Verfügung haſt.
„Außerdem zeigt dies, daß du ein Gedächtniß für deine Schulden haſt; es läßt dich als einen eben ſo ſorgfältigen wie ehrlichen Mann erſcheinen und das vermehrt deinen Credit.
„Hüte dich, daß du Alles was du beſitzeſt für dein Eigenthum hältſt und demgemäß lebſt. In dieſe Täuſchung gerathen viele Leute, die Credit haben. Um dies zu verhüten, halte eine genaue Rechnung über deine Ausgaben und dein Einkommen. Gibſt du dir Mühe, namentlich erſtere genau zu verrechnen, ſo hat das eine gute Wirkung; dann entdeckſt du, wie wunderbar kleine Ausgaben zu großen Sum¬ men anſchwellen und du wirſt bemerken, was hätte geſpart werden können und was in Zukunft geſpart werden kann.
„Eine Ausgabe, auch wenn ſie noch ſo klein ſei, erlaube dir ohne Noth doch nicht darum allein, weil ſie klein iſt. Bedenke folgendes: der Zinsfuß in unſerm Lande iſt ſechs Procent d. h. für ſechs Pfund jährlich kannſt du den Gebrauch von hundert Pfund haben, voraus¬ geſetzt, daß du ein Mann von bekannter Klugheit und Ehrlichkeit biſt. Wer täglich einen Groſchen nutzlos ausgibt, gibt jährlich an ſechs Pfund nutzlos aus, welches der Preis für den Gebrauch von hundert Pfund iſt.
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fachſte Glied. Der Verſchwender d. h. der Mörder von einem Schil¬
ling bringt ſeinen Enkel um eine Million.
„Bedenke, daß ein guter Zahlmeiſter der Herr von Jedermanns
Beutel iſt. Wer pünktlich zahlt, kann zu jeder Zeit alles Geld ent¬
lehnen, was ſeine Freunde gerade nicht brauchen. Dies iſt bisweilen
von großem Nutzen. Neben Fleiß und Mäßigkeit trägt nichts ſo ſehr
dazu bei, einen jungen Mann in der Welt vorwärts zu bringen, als
Pünktlichkeit und Gerechtigkeit in ſeinem Handel. Deßhalb behalte
niemals erborgtes Geld eine Stunde länger als du verſprachſt, damit
nicht der Aerger darüber deines Freundes Börſe dir auf immer ver¬
ſchließe.
„Die unbedeutendſten Handlungen, die dem Credite Schaden bringen,
müſſen vermieden werden. Der Schlag deines Hammers, den dein
Gläubiger um fünf Uhr Morgens, oder um neun Uhr Abends ver¬
nimmt, ſtellt ihn auf ſechs Monate zufrieden; ſieht er dich aber am
Billardtiſch oder hört er deine Stimme im Wirthshauſe, ſo läßt er
dich am nächſten Morgen um die Zahlung mahnen, und fordert ſein
Geld, bevor du es zur Verfügung haſt.
„Außerdem zeigt dies, daß du ein Gedächtniß für deine Schulden
haſt; es läßt dich als einen eben ſo ſorgfältigen wie ehrlichen Mann
erſcheinen und das vermehrt deinen Credit.
„Hüte dich, daß du Alles was du beſitzeſt für dein Eigenthum
hältſt und demgemäß lebſt. In dieſe Täuſchung gerathen viele Leute,
die Credit haben. Um dies zu verhüten, halte eine genaue Rechnung
über deine Ausgaben und dein Einkommen. Gibſt du dir Mühe,
namentlich erſtere genau zu verrechnen, ſo hat das eine gute Wirkung;
dann entdeckſt du, wie wunderbar kleine Ausgaben zu großen Sum¬
men anſchwellen und du wirſt bemerken, was hätte geſpart werden
können und was in Zukunft geſpart werden kann.
„Eine Ausgabe, auch wenn ſie noch ſo klein ſei, erlaube dir ohne
Noth doch nicht darum allein, weil ſie klein iſt. Bedenke folgendes:
der Zinsfuß in unſerm Lande iſt ſechs Procent d. h. für ſechs Pfund
jährlich kannſt du den Gebrauch von hundert Pfund haben, voraus¬
geſetzt, daß du ein Mann von bekannter Klugheit und Ehrlichkeit biſt.
Wer täglich einen Groſchen nutzlos ausgibt, gibt jährlich an ſechs Pfund
nutzlos aus, welches der Preis für den Gebrauch von hundert Pfund iſt.
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Kürnberger, Ferdinand: Der Amerika-Müde. Frankfurt (Main), 1855, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuernberger_amerikamuede_1855/38>, abgerufen am 21.11.2024.
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