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Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987.

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Abschrift

N001
Henrik Prado1 12.4*86

N001
Außenring 21 N002
9527 Thurm

N001
Werter Herr Professor Kuozynski!

N001
Stellvertretend für eine Gruppe junger Menschen, von Lehr- N002
lingen des 2. und 3. Lehrjahres (mit Abitur), wende ich mich an N003
Sie, einen außergewöhnlichen Publizisten, einen Zeitgenossen, der N004
über mehr Überblick, Einblick und Erfahrung in der Gesellschafts- N005
entwicklung verfügt, denn wir brauchen Gesprächspartner, die unse- N006
rem Suchen Hoffnung, unseren Fragen Antworten geben können. Wir N007
suchen kein fertiges Konzept, würden ein solches auch ablehnen, N008
sondern neue Betrachtungsweisen, die uns vernünftig erscheinen N009
oder uns unseren Standpunkt überprüfen lassen würden.

N001
Unsere Fragen beschäftigen sich mit dem quo vadis der landes- N002
eigenen Wirtschafts- und sozialen Politik, die in erheblicher N003
Weise sich auf Kultur und Lebensweise auswirkt.

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Grundsatz unserer absehbaren Wirtsohaftsentwicklung ist die N002
immer bessere Befriedigung der materiellen, kulturellen und geisti- N003
gen Bedürfnisse. So steht*s im Programm. Muß man alle auftretenden N004
Bedürfnisse, die oft einer kurzlebigen Mode entspringen, überhaupt N005
befriedigen? Was sind Bedürfnisse? Lebensnotwendige Dinge? Sorgen N006
macht uns das beständige Be sitz streben, immer mehr anzuhäufen, N007
dabei andere Werte aus dem Auge zu verlieren, sich im Strom nach N008
Geld und Macht mit den Ellenbogen voranzuarbeiten.

N001
Die Orientierung auf neue materielle Bedürfnisse, deren N002
scheinbare Befriedigung, läßt unserer Meinung nach keine Entwick- N003
lung von Kultur, Geist und Lebensweise von nationaler Eigenart und N004
internationaler Konkurrenzfähigkeit zu. Liegt unsere gegenwärtige N005
Identität in unseren 4 Wänden mit Color-TV, Anbauwand und genora-

N001
Abschrift

N001
Henrik Prado1 12.4*86

N001
Außenring 21 N002
9527 Thurm

N001
Werter Herr Professor Kuozynski!

N001
Stellvertretend für eine Gruppe junger Menschen, von Lehr- N002
lingen des 2. und 3. Lehrjahres (mit Abitur), wende ich mich an N003
Sie, einen außergewöhnlichen Publizisten, einen Zeitgenossen, der N004
über mehr Überblick, Einblick und Erfahrung in der Gesellschafts- N005
entwicklung verfügt, denn wir brauchen Gesprächspartner, die unse- N006
rem Suchen Hoffnung, unseren Fragen Antworten geben können. Wir N007
suchen kein fertiges Konzept, würden ein solches auch ablehnen, N008
sondern neue Betrachtungsweisen, die uns vernünftig erscheinen N009
oder uns unseren Standpunkt überprüfen lassen würden.

N001
Unsere Fragen beschäftigen sich mit dem quo vadis der landes- N002
eigenen Wirtschafts- und sozialen Politik, die in erheblicher N003
Weise sich auf Kultur und Lebensweise auswirkt.

N001
Grundsatz unserer absehbaren Wirtsohaftsentwicklung ist die N002
immer bessere Befriedigung der materiellen, kulturellen und geisti- N003
gen Bedürfnisse. So steht*s im Programm. Muß man alle auftretenden N004
Bedürfnisse, die oft einer kurzlebigen Mode entspringen, überhaupt N005
befriedigen? Was sind Bedürfnisse? Lebensnotwendige Dinge? Sorgen N006
macht uns das beständige Be sitz streben, immer mehr anzuhäufen, N007
dabei andere Werte aus dem Auge zu verlieren, sich im Strom nach N008
Geld und Macht mit den Ellenbogen voranzuarbeiten.

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Die Orientierung auf neue materielle Bedürfnisse, deren N002
scheinbare Befriedigung, läßt unserer Meinung nach keine Entwick- N003
lung von Kultur, Geist und Lebensweise von nationaler Eigenart und N004
internationaler Konkurrenzfähigkeit zu. Liegt unsere gegenwärtige N005
Identität in unseren 4 Wänden mit Color-TV, Anbauwand und genora-

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[0950] N001 Abschrift N001 Henrik Prado1 12.4*86 N001 Außenring 21 N002 9527 Thurm N001 Werter Herr Professor Kuozynski! N001 Stellvertretend für eine Gruppe junger Menschen, von Lehr- N002 lingen des 2. und 3. Lehrjahres (mit Abitur), wende ich mich an N003 Sie, einen außergewöhnlichen Publizisten, einen Zeitgenossen, der N004 über mehr Überblick, Einblick und Erfahrung in der Gesellschafts- N005 entwicklung verfügt, denn wir brauchen Gesprächspartner, die unse- N006 rem Suchen Hoffnung, unseren Fragen Antworten geben können. Wir N007 suchen kein fertiges Konzept, würden ein solches auch ablehnen, N008 sondern neue Betrachtungsweisen, die uns vernünftig erscheinen N009 oder uns unseren Standpunkt überprüfen lassen würden. N001 Unsere Fragen beschäftigen sich mit dem quo vadis der landes- N002 eigenen Wirtschafts- und sozialen Politik, die in erheblicher N003 Weise sich auf Kultur und Lebensweise auswirkt. N001 Grundsatz unserer absehbaren Wirtsohaftsentwicklung ist die N002 immer bessere Befriedigung der materiellen, kulturellen und geisti- N003 gen Bedürfnisse. So steht*s im Programm. Muß man alle auftretenden N004 Bedürfnisse, die oft einer kurzlebigen Mode entspringen, überhaupt N005 befriedigen? Was sind Bedürfnisse? Lebensnotwendige Dinge? Sorgen N006 macht uns das beständige Be sitz streben, immer mehr anzuhäufen, N007 dabei andere Werte aus dem Auge zu verlieren, sich im Strom nach N008 Geld und Macht mit den Ellenbogen voranzuarbeiten. N001 Die Orientierung auf neue materielle Bedürfnisse, deren N002 scheinbare Befriedigung, läßt unserer Meinung nach keine Entwick- N003 lung von Kultur, Geist und Lebensweise von nationaler Eigenart und N004 internationaler Konkurrenzfähigkeit zu. Liegt unsere gegenwärtige N005 Identität in unseren 4 Wänden mit Color-TV, Anbauwand und genora-

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Zitationshilfe: Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/950>, abgerufen am 22.11.2024.