N001 So viole begreifen heute immer noch nicht das ganze Ausmaß N002 des sozialen Schadens, den der wissenachaftlich-teohnische Fort- N003 schritt gegenwärtig in der Welt des Kapitals anrichtet. Sie be- r N004 greifen nicht, daß man ihn energisch eindämmen kann und muß, und N005 daß man das nur kann, indem man den wissenschaftlich-technischen N006 Fortschritt, genau wie auf dem Gebiet der Rüstung, aufhält. Sollen N007 etwa aus den offiziell in der EG errechneten 12 Millionen 24 Mil- N008 lionen Arbeitslose, aus den offiziell für die in der Organisation N009 für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zusammen- N010 geschlossenen 24 entwickelten kapitalistischen Länder errechneten N011 30 Millionen 60 Millionen Arbeitslose werden, weil wir keine "Ma- N012 schinenstürmer" sein wollen? weil wir angeblich erst das System N013 des Kapitalismus überwinden müssen, um eine Verbesserung der Ver- N014 hältnisse zu bringen?
N001 Rein! und nochmals nein! Es gilt heute schon, gegen den kon- N002 terrevolutionären Charakter des wissenschaftlichen Fortschritts in N003 der Welt des Kapitals zu kämpfen - und in den meisten Ländern des N004 Kapitals hat dieser Kampf schon begonnen - zumeist duroh die Ge- N005 werkschaften, sowohl in der BRD wie anderswo*
N001 In der BRD haben auch einzelne Gewerkschaften wie etwa die der N002 Metallarbeiter und die IG Druck und Rapier bereits Erfolge in die- N003 sem Kampf gehabt. Völlig richtig verlangen auch die SPD und der DGB N004 eine Ausdehnung der Mitbestimmung auf die Einführung neuer Technik N005 (vgl* dazu "Die Welt", 24.7*1985)* DGB-VorStandsmitglied Siegfried N006 Bleicher erklärte am 29. Juli solche Mitbestimmung für "unverzicht- N007 bar". Ja, so stark verbreitet sich das Bewußtsein der sozialen Un- N008 werte, die der wissenschaftlich-technische Fortschritt bringt, daß N009 sogar der Bundestag gezwungen wurde, eine Kommission unter Vorsitz N010 eines CDU-Abgeordneten einzusetzen, die "die Folgen der Technolo- N011 gieentwicklung auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft untersuchen
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N001 So viole begreifen heute immer noch nicht das ganze Ausmaß N002 des sozialen Schadens, den der wissenachaftlich-teohnische Fort- N003 schritt gegenwärtig in der Welt des Kapitals anrichtet. Sie be- r N004 greifen nicht, daß man ihn energisch eindämmen kann und muß, und N005 daß man das nur kann, indem man den wissenschaftlich-technischen N006 Fortschritt, genau wie auf dem Gebiet der Rüstung, aufhält. Sollen N007 etwa aus den offiziell in der EG errechneten 12 Millionen 24 Mil- N008 lionen Arbeitslose, aus den offiziell für die in der Organisation N009 für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zusammen- N010 geschlossenen 24 entwickelten kapitalistischen Länder errechneten N011 30 Millionen 60 Millionen Arbeitslose werden, weil wir keine "Ma- N012 schinenstürmer" sein wollen? weil wir angeblich erst das System N013 des Kapitalismus überwinden müssen, um eine Verbesserung der Ver- N014 hältnisse zu bringen?
N001 Rein! und nochmals nein! Es gilt heute schon, gegen den kon- N002 terrevolutionären Charakter des wissenschaftlichen Fortschritts in N003 der Welt des Kapitals zu kämpfen - und in den meisten Ländern des N004 Kapitals hat dieser Kampf schon begonnen - zumeist duroh die Ge- N005 werkschaften, sowohl in der BRD wie anderswo*
N001 In der BRD haben auch einzelne Gewerkschaften wie etwa die der N002 Metallarbeiter und die IG Druck und Rapier bereits Erfolge in die- N003 sem Kampf gehabt. Völlig richtig verlangen auch die SPD und der DGB N004 eine Ausdehnung der Mitbestimmung auf die Einführung neuer Technik N005 (vgl* dazu "Die Welt", 24.7*1985)* DGB-VorStandsmitglied Siegfried N006 Bleicher erklärte am 29. Juli solche Mitbestimmung für "unverzicht- N007 bar". Ja, so stark verbreitet sich das Bewußtsein der sozialen Un- N008 werte, die der wissenschaftlich-technische Fortschritt bringt, daß N009 sogar der Bundestag gezwungen wurde, eine Kommission unter Vorsitz N010 eines CDU-Abgeordneten einzusetzen, die "die Folgen der Technolo- N011 gieentwicklung auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft untersuchen
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So viole begreifen heute immer noch nicht das ganze Ausmaß N002
des sozialen Schadens, den der wissenachaftlich-teohnische Fort- N003
schritt gegenwärtig in der Welt des Kapitals anrichtet. Sie be- r N004
greifen nicht, daß man ihn energisch eindämmen kann und muß, und N005
daß man das nur kann, indem man den wissenschaftlich-technischen N006
Fortschritt, genau wie auf dem Gebiet der Rüstung, aufhält. Sollen N007
etwa aus den offiziell in der EG errechneten 12 Millionen 24 Mil- N008
lionen Arbeitslose, aus den offiziell für die in der Organisation N009
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zusammen- N010
geschlossenen 24 entwickelten kapitalistischen Länder errechneten N011
30 Millionen 60 Millionen Arbeitslose werden, weil wir keine "Ma- N012
schinenstürmer" sein wollen? weil wir angeblich erst das System N013
des Kapitalismus überwinden müssen, um eine Verbesserung der Ver- N014
hältnisse zu bringen?
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Rein! und nochmals nein! Es gilt heute schon, gegen den kon- N002
terrevolutionären Charakter des wissenschaftlichen Fortschritts in N003
der Welt des Kapitals zu kämpfen - und in den meisten Ländern des N004
Kapitals hat dieser Kampf schon begonnen - zumeist duroh die Ge- N005
werkschaften, sowohl in der BRD wie anderswo*
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In der BRD haben auch einzelne Gewerkschaften wie etwa die der N002
Metallarbeiter und die IG Druck und Rapier bereits Erfolge in die- N003
sem Kampf gehabt. Völlig richtig verlangen auch die SPD und der DGB N004
eine Ausdehnung der Mitbestimmung auf die Einführung neuer Technik N005
(vgl* dazu "Die Welt", 24.7*1985)* DGB-VorStandsmitglied Siegfried N006
Bleicher erklärte am 29. Juli solche Mitbestimmung für "unverzicht- N007
bar". Ja, so stark verbreitet sich das Bewußtsein der sozialen Un- N008
werte, die der wissenschaftlich-technische Fortschritt bringt, daß N009
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Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/925>, abgerufen am 23.11.2024.
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