N001 Darum werden wir nach einiger Zeit unter dem Druck der Werk- N002 tätigen, denen natürlich ihre materielle Lage, ihr Hemd, näher ist N003 als der (Hock des) Frieden(s), gezwungen sein, wieder aus der Re- N004 gierung auszutreten, wenn wir nioht unseren Einfluß unter den Werk- N005 tätigen verlieren wollen.
N001 Den Sozialismus aber als Tagesaufgabe heute in den entwickel- N002 ten kapitalistischen Industrieländern zu propagieren, wäre ultra- N003 linker Unsinn, da wir gegenüber so manchen vorangehenden Zeiten ln N004 diesem Jahrhundert in der Stärke der antikapitallstisehen Bewegung N005 weit zurück sind. Die Hebung des materiellen Lebensstandards (im N006 Gegensatz zu den anderen Paktoren der Verelendung wie Demoralisie- N007 rung, Brutalisierung usw.) nach dem zweiten Weltkrieg und die ge- N008 sunkene Attraktivität der sozialistischen Länder in den Augen der N009 Werktätigen der kapitalistischen Industrieländer haben diesen Zu- N010 stand herbeigeführt. An diesem Zustand ändert nichts die Tatsache, N011 daß sich gerade in diesen Ländern eine "Neue Armut" unter den N012 (nennen wir sie allgemein) irgendeine Form der Sozialhilfe Empfan- N013 genden entwickelt (Rüstungsausgaben statt Sozialhilfe). Sie sind N014 vom Standpunkt des Klassenkampfes wohl nicht viel höher zu bewer- N015 ten als das frühere Lumpenproletariat.
N001 Deshalb hat man allen Grund zum Optimismus hinsichtlich unseres N002 Kampfes für die Erhaltung des Friedens, jedooh wenig Grund zum Op- N003 timismus hinsichtlich unserer Stärke im Kampf für den Sozialismus N004 in den entwickelten kapitalistischen Ländern. Jedenfalls werde ioh, N005 im Gegensatz hoffentlich zur nächsten Generation, keinen Sieg mehr N006 erleben.
N001 23.9.1984
N001 Hatte eine anstrengende Woche. An 300 Briefe und Telegramme, N002 oft mit Bemerkungen zum Urenkel, manche ganz rührend, nioht wenige
N001 Darum werden wir nach einiger Zeit unter dem Druck der Werk- N002 tätigen, denen natürlich ihre materielle Lage, ihr Hemd, näher ist N003 als der (Hock des) Frieden(s), gezwungen sein, wieder aus der Re- N004 gierung auszutreten, wenn wir nioht unseren Einfluß unter den Werk- N005 tätigen verlieren wollen.
N001 Den Sozialismus aber als Tagesaufgabe heute in den entwickel- N002 ten kapitalistischen Industrieländern zu propagieren, wäre ultra- N003 linker Unsinn, da wir gegenüber so manchen vorangehenden Zeiten ln N004 diesem Jahrhundert in der Stärke der antikapitallstisehen Bewegung N005 weit zurück sind. Die Hebung des materiellen Lebensstandards (im N006 Gegensatz zu den anderen Paktoren der Verelendung wie Demoralisie- N007 rung, Brutalisierung usw.) nach dem zweiten Weltkrieg und die ge- N008 sunkene Attraktivität der sozialistischen Länder in den Augen der N009 Werktätigen der kapitalistischen Industrieländer haben diesen Zu- N010 stand herbeigeführt. An diesem Zustand ändert nichts die Tatsache, N011 daß sich gerade in diesen Ländern eine "Neue Armut” unter den N012 (nennen wir sie allgemein) irgendeine Form der Sozialhilfe Empfan- N013 genden entwickelt (Rüstungsausgaben statt Sozialhilfe). Sie sind N014 vom Standpunkt des Klassenkampfes wohl nicht viel höher zu bewer- N015 ten als das frühere Lumpenproletariat.
N001 Deshalb hat man allen Grund zum Optimismus hinsichtlich unseres N002 Kampfes für die Erhaltung des Friedens, jedooh wenig Grund zum Op- N003 timismus hinsichtlich unserer Stärke im Kampf für den Sozialismus N004 in den entwickelten kapitalistischen Ländern. Jedenfalls werde ioh, N005 im Gegensatz hoffentlich zur nächsten Generation, keinen Sieg mehr N006 erleben.
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Darum werden wir nach einiger Zeit unter dem Druck der Werk- N002
tätigen, denen natürlich ihre materielle Lage, ihr Hemd, näher ist N003
als der (Hock des) Frieden(s), gezwungen sein, wieder aus der Re- N004
gierung auszutreten, wenn wir nioht unseren Einfluß unter den Werk- N005
tätigen verlieren wollen.
N001
Den Sozialismus aber als Tagesaufgabe heute in den entwickel- N002
ten kapitalistischen Industrieländern zu propagieren, wäre ultra- N003
linker Unsinn, da wir gegenüber so manchen vorangehenden Zeiten ln N004
diesem Jahrhundert in der Stärke der antikapitallstisehen Bewegung N005
weit zurück sind. Die Hebung des materiellen Lebensstandards (im N006
Gegensatz zu den anderen Paktoren der Verelendung wie Demoralisie- N007
rung, Brutalisierung usw.) nach dem zweiten Weltkrieg und die ge- N008
sunkene Attraktivität der sozialistischen Länder in den Augen der N009
Werktätigen der kapitalistischen Industrieländer haben diesen Zu- N010
stand herbeigeführt. An diesem Zustand ändert nichts die Tatsache, N011
daß sich gerade in diesen Ländern eine "Neue Armut” unter den N012
(nennen wir sie allgemein) irgendeine Form der Sozialhilfe Empfan- N013
genden entwickelt (Rüstungsausgaben statt Sozialhilfe). Sie sind N014
vom Standpunkt des Klassenkampfes wohl nicht viel höher zu bewer- N015
ten als das frühere Lumpenproletariat.
N001
Deshalb hat man allen Grund zum Optimismus hinsichtlich unseres N002
Kampfes für die Erhaltung des Friedens, jedooh wenig Grund zum Op- N003
timismus hinsichtlich unserer Stärke im Kampf für den Sozialismus N004
in den entwickelten kapitalistischen Ländern. Jedenfalls werde ioh, N005
im Gegensatz hoffentlich zur nächsten Generation, keinen Sieg mehr N006
erleben.
N001
23.9.1984
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Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/871>, abgerufen am 22.11.2024.
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