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Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987.

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- 11a

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Abschrift

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Genossen Walter Nowojski N002
Chefredakteur N003
NEUE DEUTSCHE LITERATUR N004
1086 Berlin N005
Priedrlch3tr.169/170

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Lieber Walten

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Natürlich ist angesichts der Haltung der Führung unserer Partei N002
zu meiner Besprechung jetzt nicht der Moment für die Redaktion, N003
eine. Antwort von mir an Professor Dr. Hasso Lange zu bringen*

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Ich finde es aber notwendig, daß Du und die Redaktion meine Ant- N002
wort auf meine Argumente gegen mich kennen und sie beliebig ver- N003
wenden können.

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Prof.Dr. Lange ist der Auffassung, daß das historische Gesetz des N002
Übergangs zum Sozialismus sich wie jedes andere Gesetz der gesell- N003
schaftlichen Bewegung auch heute noch wie gestern (vor der nuklea- N004
ren Bewaffnung) durchsetzen muß, natürlich, wie jedes gesellschaft- N005
liche Gesetz, nicht stetig, sondern wie Marx sagt, tendenziell, N006
oder, wie Engels sagt, im Zickzack.

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Ich sage, das ist nicht mehr der Fall. Warum nicht? Weil, wie es N002
zum Beispiel in der "Gemeinsamen Erklärung" der Genossen Honeoker N003
und Marchais ("ND", 27.2.84) heißt* "Die Menschheit befindet sich N004
an einem Wendepunkt ihrer Geschichte. Entweder geht sie dem Ab- N005
grund entgegen, oder sie vermag, den Erfordernissen der neuen in- - N006
ternationalen Beziehungen unserer Zeit zu entsprechen, die sich auf N007
eine friedliche und vielfältige Zusammenarbeit zwischen den Staaten N008
und Völkern gründen."

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Genau dieser Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit aber be- N002
deutet, daß in dem Zickzack der Bewegung der Geschichte dem "Zaok" N003
des nuklearen Krieges kein "Zick" des gesetzmäßigen Fortschritts N004
zum Sozialismus mehr folgen kann.

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Prof. Lange hat unrecht, wenn er meint, ich sei der Meinung, daß N002
"rein rational gesehen" die Menschheit nicht mehr vor dem Unter- N003
gang zu retten sei. Ich meine aber, daß die Rettung der Mensch-, N004
heit rein rational gesehen nicht mehr gesetzmäßig gesichert ist, N005
weil der Feind, insbesondere die Reagan-Regierung und der hinter

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12.3.84

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Einschreiben

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Abschrift

N001
Genossen Walter Nowojski N002
Chefredakteur N003
NEUE DEUTSCHE LITERATUR N004
1086 Berlin N005
Priedrlch3tr.169/170

N001
Lieber Walten

N001
Natürlich ist angesichts der Haltung der Führung unserer Partei N002
zu meiner Besprechung jetzt nicht der Moment für die Redaktion, N003
eine. Antwort von mir an Professor Dr. Hasso Lange zu bringen*

N001
Ich finde es aber notwendig, daß Du und die Redaktion meine Ant- N002
wort auf meine Argumente gegen mich kennen und sie beliebig ver- N003
wenden können.

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Prof.Dr. Lange ist der Auffassung, daß das historische Gesetz des N002
Übergangs zum Sozialismus sich wie jedes andere Gesetz der gesell- N003
schaftlichen Bewegung auch heute noch wie gestern (vor der nuklea- N004
ren Bewaffnung) durchsetzen muß, natürlich, wie jedes gesellschaft- N005
liche Gesetz, nicht stetig, sondern wie Marx sagt, tendenziell, N006
oder, wie Engels sagt, im Zickzack.

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Ich sage, das ist nicht mehr der Fall. Warum nicht? Weil, wie es N002
zum Beispiel in der "Gemeinsamen Erklärung" der Genossen Honeoker N003
und Marchais ("ND", 27.2.84) heißt* "Die Menschheit befindet sich N004
an einem Wendepunkt ihrer Geschichte. Entweder geht sie dem Ab- N005
grund entgegen, oder sie vermag, den Erfordernissen der neuen in- - N006
ternationalen Beziehungen unserer Zeit zu entsprechen, die sich auf N007
eine friedliche und vielfältige Zusammenarbeit zwischen den Staaten N008
und Völkern gründen."

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Genau dieser Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit aber be- N002
deutet, daß in dem Zickzack der Bewegung der Geschichte dem "Zaok" N003
des nuklearen Krieges kein "Zick" des gesetzmäßigen Fortschritts N004
zum Sozialismus mehr folgen kann.

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Prof. Lange hat unrecht, wenn er meint, ich sei der Meinung, daß N002
"rein rational gesehen" die Menschheit nicht mehr vor dem Unter- N003
gang zu retten sei. Ich meine aber, daß die Rettung der Mensch-, N004
heit rein rational gesehen nicht mehr gesetzmäßig gesichert ist, N005
weil der Feind, insbesondere die Reagan-Regierung und der hinter

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[0845] N001 - 11a N001 Abschrift N001 Genossen Walter Nowojski N002 Chefredakteur N003 NEUE DEUTSCHE LITERATUR N004 1086 Berlin N005 Priedrlch3tr.169/170 N001 Lieber Walten N001 Natürlich ist angesichts der Haltung der Führung unserer Partei N002 zu meiner Besprechung jetzt nicht der Moment für die Redaktion, N003 eine. Antwort von mir an Professor Dr. Hasso Lange zu bringen* N001 Ich finde es aber notwendig, daß Du und die Redaktion meine Ant- N002 wort auf meine Argumente gegen mich kennen und sie beliebig ver- N003 wenden können. N001 Prof.Dr. Lange ist der Auffassung, daß das historische Gesetz des N002 Übergangs zum Sozialismus sich wie jedes andere Gesetz der gesell- N003 schaftlichen Bewegung auch heute noch wie gestern (vor der nuklea- N004 ren Bewaffnung) durchsetzen muß, natürlich, wie jedes gesellschaft- N005 liche Gesetz, nicht stetig, sondern wie Marx sagt, tendenziell, N006 oder, wie Engels sagt, im Zickzack. N001 Ich sage, das ist nicht mehr der Fall. Warum nicht? Weil, wie es N002 zum Beispiel in der "Gemeinsamen Erklärung" der Genossen Honeoker N003 und Marchais ("ND", 27.2.84) heißt* "Die Menschheit befindet sich N004 an einem Wendepunkt ihrer Geschichte. Entweder geht sie dem Ab- N005 grund entgegen, oder sie vermag, den Erfordernissen der neuen in- - N006 ternationalen Beziehungen unserer Zeit zu entsprechen, die sich auf N007 eine friedliche und vielfältige Zusammenarbeit zwischen den Staaten N008 und Völkern gründen." N001 Genau dieser Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit aber be- N002 deutet, daß in dem Zickzack der Bewegung der Geschichte dem "Zaok" N003 des nuklearen Krieges kein "Zick" des gesetzmäßigen Fortschritts N004 zum Sozialismus mehr folgen kann. N001 Prof. Lange hat unrecht, wenn er meint, ich sei der Meinung, daß N002 "rein rational gesehen" die Menschheit nicht mehr vor dem Unter- N003 gang zu retten sei. Ich meine aber, daß die Rettung der Mensch-, N004 heit rein rational gesehen nicht mehr gesetzmäßig gesichert ist, N005 weil der Feind, insbesondere die Reagan-Regierung und der hinter N001 12.3.84 N001 Einschreiben N001 SSSSSSSSSSS8

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Archiv der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-01-09T11:07:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-01-09T11:07:09Z)

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Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/845>, abgerufen am 22.11.2024.