Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
immer besser. Eine merkwürdige und gar nicht unangenehme Arb N002
zu altern. Höre auch schlechter, was mich nicht stört.

N001
Mein Briefwechsel mit Steehbeok geht weiter. Er macht mir N002
nicht besondere Freude, aber vielleicht ist er doch nützlich.

N001
Las eine ausgezeichnete Studie von R6nci über die bürger- N002
liche Geschichtsschreibung - was für ein Gegensatz zu Lozek & Co.! N003
unser Niveau ist wirklich erschreckend - insbesondere in der so- N004
genannten Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK.

N001
Wieviel leichter haben es dooh unsere Schriftsteller! In N002
diesem Zusammenhang eine interessante Bemerkung von Klaus Höpke, N003
der mir sagte* "Wenn unsere Schriftsteller etwas falsch machen, N004
werden die Lektoren und Verlagsleiter beschimpft. Wenn Ihr Ge- N005
sellschaftswissenschaftler etwas falsch macht, prügelt man Euch." N006
Damit wollte er den größeren Mut zur Realität unserer Schrift- N007
steller erklären. Aber damit hat er dooh letztlich unrecht. Man N008
kann eben keinen Roman ohne Konflikte und zumindest eine Andeutung N009
ihrer Lösung schreiben, wohl aber gesellschaftswissensohaftliehe N010
Schriften Uber unsere Situation.

N001
5.5.1979

N001
Noch nie hat Erioh so laut und deutlich zwischen den Zeilen N002
Uber unsere Misere gesprochen wie auf dem X. Plenum. Natürlich N003
mit Recht. Aber warum für uns, die es angeht, zwischen den Zeilen, N004
nur für das ZK und eine ausgesuchte Gruppe im Klartext?

N001
Die Versorgungslage ist entschieden schlechter als im Vorjahr.

N002
mit ihm, Bloch, Han3 Mayer, Werner Krauss, Markov zu schreiben. N001
Habe Fritz Behrens ermutigt, Uber die Leipziger Glanzzeit N001
Aber er scheut sich, weil er es doch nicht veröffentlichen kann.

N001
immer besser. Eine merkwürdige und gar nicht unangenehme Arb N002
zu altern. Höre auch schlechter, was mich nicht stört.

N001
Mein Briefwechsel mit Steehbeok geht weiter. Er macht mir N002
nicht besondere Freude, aber vielleicht ist er doch nützlich.

N001
Las eine ausgezeichnete Studie von R6nci über die bürger- N002
liche Geschichtsschreibung - was für ein Gegensatz zu Lozek & Co.! N003
unser Niveau ist wirklich erschreckend - insbesondere in der so- N004
genannten Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK.

N001
Wieviel leichter haben es dooh unsere Schriftsteller! In N002
diesem Zusammenhang eine interessante Bemerkung von Klaus Höpke, N003
der mir sagte* "Wenn unsere Schriftsteller etwas falsch machen, N004
werden die Lektoren und Verlagsleiter beschimpft. Wenn Ihr Ge- N005
sellschaftswissenschaftler etwas falsch macht, prügelt man Euch." N006
Damit wollte er den größeren Mut zur Realität unserer Schrift- N007
steller erklären. Aber damit hat er dooh letztlich unrecht. Man N008
kann eben keinen Roman ohne Konflikte und zumindest eine Andeutung N009
ihrer Lösung schreiben, wohl aber gesellschaftswissensohaftliehe N010
Schriften Uber unsere Situation.

N001
5.5.1979

N001
Noch nie hat Erioh so laut und deutlich zwischen den Zeilen N002
Uber unsere Misere gesprochen wie auf dem X. Plenum. Natürlich N003
mit Recht. Aber warum für uns, die es angeht, zwischen den Zeilen, N004
nur für das ZK und eine ausgesuchte Gruppe im Klartext?

N001
Die Versorgungslage ist entschieden schlechter als im Vorjahr.

N002
mit ihm, Bloch, Han3 Mayer, Werner Krauss, Markov zu schreiben. N001
Habe Fritz Behrens ermutigt, Uber die Leipziger Glanzzeit N001
Aber er scheut sich, weil er es doch nicht veröffentlichen kann.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="chapter">
        <pb facs="#f0702"/>
        <p><lb n="N001"/>
immer besser. Eine merkwürdige und gar nicht unangenehme Arb     <lb n="N002"/>
zu altern. Höre auch schlechter, was mich nicht stört.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Mein Briefwechsel mit Steehbeok geht weiter. Er macht mir     <lb n="N002"/>
nicht besondere Freude, aber vielleicht ist er doch nützlich.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Las eine ausgezeichnete Studie von R6nci über die bürger-     <lb n="N002"/>
liche Geschichtsschreibung - was für ein Gegensatz zu Lozek &amp; Co.!     <lb n="N003"/>
unser Niveau ist wirklich erschreckend - insbesondere in der so-     <lb n="N004"/>
genannten Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Wieviel leichter haben es dooh unsere Schriftsteller! In     <lb n="N002"/>
diesem Zusammenhang eine interessante Bemerkung von Klaus Höpke,     <lb n="N003"/>
der mir sagte* "Wenn unsere Schriftsteller etwas falsch machen,     <lb n="N004"/>
werden die Lektoren und Verlagsleiter beschimpft. Wenn Ihr Ge-     <lb n="N005"/>
sellschaftswissenschaftler etwas falsch macht, prügelt man Euch."     <lb n="N006"/>
Damit wollte er den größeren Mut zur Realität unserer Schrift-     <lb n="N007"/>
steller erklären. Aber damit hat er dooh letztlich unrecht. Man     <lb n="N008"/>
kann eben keinen Roman ohne Konflikte und zumindest eine Andeutung     <lb n="N009"/>
ihrer Lösung schreiben, wohl aber gesellschaftswissensohaftliehe     <lb n="N010"/>
Schriften Uber unsere Situation.</p>
        <p><lb n="N001"/>
5.5.1979</p>
        <p><lb n="N001"/>
Noch nie hat Erioh so laut und deutlich zwischen den Zeilen     <lb n="N002"/>
Uber unsere Misere gesprochen wie auf dem X. Plenum. Natürlich     <lb n="N003"/>
mit Recht. Aber warum für uns, die es angeht, zwischen den Zeilen,     <lb n="N004"/>
nur für das ZK und eine ausgesuchte Gruppe im Klartext?</p>
        <p><lb n="N001"/>
Die Versorgungslage ist entschieden schlechter als im Vorjahr.</p>
        <p><lb n="N002"/>
mit ihm, Bloch, Han3 Mayer, Werner Krauss, Markov zu schreiben.     <lb n="N001"/>
Habe Fritz Behrens ermutigt, Uber die Leipziger Glanzzeit     <lb n="N001"/>
Aber er scheut sich, weil er es doch nicht veröffentlichen kann.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0702] N001 immer besser. Eine merkwürdige und gar nicht unangenehme Arb N002 zu altern. Höre auch schlechter, was mich nicht stört. N001 Mein Briefwechsel mit Steehbeok geht weiter. Er macht mir N002 nicht besondere Freude, aber vielleicht ist er doch nützlich. N001 Las eine ausgezeichnete Studie von R6nci über die bürger- N002 liche Geschichtsschreibung - was für ein Gegensatz zu Lozek & Co.! N003 unser Niveau ist wirklich erschreckend - insbesondere in der so- N004 genannten Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK. N001 Wieviel leichter haben es dooh unsere Schriftsteller! In N002 diesem Zusammenhang eine interessante Bemerkung von Klaus Höpke, N003 der mir sagte* "Wenn unsere Schriftsteller etwas falsch machen, N004 werden die Lektoren und Verlagsleiter beschimpft. Wenn Ihr Ge- N005 sellschaftswissenschaftler etwas falsch macht, prügelt man Euch." N006 Damit wollte er den größeren Mut zur Realität unserer Schrift- N007 steller erklären. Aber damit hat er dooh letztlich unrecht. Man N008 kann eben keinen Roman ohne Konflikte und zumindest eine Andeutung N009 ihrer Lösung schreiben, wohl aber gesellschaftswissensohaftliehe N010 Schriften Uber unsere Situation. N001 5.5.1979 N001 Noch nie hat Erioh so laut und deutlich zwischen den Zeilen N002 Uber unsere Misere gesprochen wie auf dem X. Plenum. Natürlich N003 mit Recht. Aber warum für uns, die es angeht, zwischen den Zeilen, N004 nur für das ZK und eine ausgesuchte Gruppe im Klartext? N001 Die Versorgungslage ist entschieden schlechter als im Vorjahr. N002 mit ihm, Bloch, Han3 Mayer, Werner Krauss, Markov zu schreiben. N001 Habe Fritz Behrens ermutigt, Uber die Leipziger Glanzzeit N001 Aber er scheut sich, weil er es doch nicht veröffentlichen kann.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Archiv der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-01-09T11:07:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-01-09T11:07:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/702
Zitationshilfe: Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/702>, abgerufen am 23.11.2024.