Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
überprüfe". Dazu käme" die übliche" Hetz ge schichten - etwa eine N002
Überprüfung, ob genügend Mitarbeiter zum Studium in die Sowjet- N003
union geschickt wurden usw. Jetzt scheint die Hetze vorbei - N004
aber wie sich das mit nüchterner Betrachtung der Realitfiten N005
vereinen soll!

N001
Die Plankommission scheint völlig durcheinander - ohne Kon- N002
zeption und mit 1000 Aufträgen versehen, die sie am Nachdenken N003
verhindert. Dazu wieder Exbradinge, die den Plan durcheinander N004
bringen - nicht so schlimm wie früher, aber dooh sehlimm genug*

N001
Hatte die Italienreise schon aufgegeben und Hannes Hörnig N002
Entsprechendes gesagt, worauf er meinte, die Heise müsse unter N003
allen Umständen stattfinden, Ja das Sekretariat hatte erklärt, N004
daß die Heise nicht über die Akademie, sondern über die Partei N005
etattfimden solle* Gespannt, was dahinter steckt. Etwa eine An- N006
näherung zwischen den beiden Parteien oder das Gegenteil?

N001
Habe eine kleine, in ihrer Art in unserer Literatur bisher N002
einzigartige, Studie geschrieben! ffieinungsstreiterinnerungen 1936 N003
bis 1965 zur Problematik Rüstung, Krise, Staat, mit Briefen von N004
winternitz, Merker, Eisler und schließlich 1965 meine Polemik mit N005
Heinhold, Maier etc. Wird aber wohl nicht ersoheinen könne" wege" N006
der Schärfe meiner Auseinandersetzung mit Reinhold. Will sie aber N007
doch an Hager schicken* vielleicht habe ich Glück.

N001
Eine Reihe Genossen haben das Gefühl - sicher berechtigt -, N002
daß die Staatssicherheit aktiver ist als Je. Vielleicht hängt N003
damit auch zusammen, daß der Bezug ausländischer Literatur aus N004
dem Westen, insbesondere auch in der Akademie, wieder ganz beson- N005
dere" Beschränkungen unterliegt. Auch die Staatsbibliothek hat so N006
viele Devisen abgenommen bekommen, daß sie gegenwärtig praktisch N007
nichts mehr beziehen kann. Aber es handelt sich nicht um eine

N001
überprüfe». Dazu käme» die übliche» Hetz ge schichten - etwa eine N002
Überprüfung, ob genügend Mitarbeiter zum Studium in die Sowjet- N003
union geschickt wurden usw. Jetzt scheint die Hetze vorbei - N004
aber wie sich das mit nüchterner Betrachtung der Realitfiten N005
vereinen soll!

N001
Die Plankommission scheint völlig durcheinander - ohne Kon- N002
zeption und mit 1000 Aufträgen versehen, die sie am Nachdenken N003
verhindert. Dazu wieder Exbradinge, die den Plan durcheinander N004
bringen - nicht so schlimm wie früher, aber dooh sehlimm genug*

N001
Hatte die Italienreise schon aufgegeben und Hannes Hörnig N002
Entsprechendes gesagt, worauf er meinte, die Heise müsse unter N003
allen Umständen stattfinden, Ja das Sekretariat hatte erklärt, N004
daß die Heise nicht über die Akademie, sondern über die Partei N005
etattfimden solle* Gespannt, was dahinter steckt. Etwa eine An- N006
näherung zwischen den beiden Parteien oder das Gegenteil?

N001
Habe eine kleine, in ihrer Art in unserer Literatur bisher N002
einzigartige, Studie geschrieben! ffieinungsstreiterinnerungen 1936 N003
bis 1965 zur Problematik Rüstung, Krise, Staat, mit Briefen von N004
winternitz, Merker, Eisler und schließlich 1965 meine Polemik mit N005
Heinhold, Maier etc. Wird aber wohl nicht ersoheinen könne» wege» N006
der Schärfe meiner Auseinandersetzung mit Reinhold. Will sie aber N007
doch an Hager schicken* vielleicht habe ich Glück.

N001
Eine Reihe Genossen haben das Gefühl - sicher berechtigt -, N002
daß die Staatssicherheit aktiver ist als Je. Vielleicht hängt N003
damit auch zusammen, daß der Bezug ausländischer Literatur aus N004
dem Westen, insbesondere auch in der Akademie, wieder ganz beson- N005
dere» Beschränkungen unterliegt. Auch die Staatsbibliothek hat so N006
viele Devisen abgenommen bekommen, daß sie gegenwärtig praktisch N007
nichts mehr beziehen kann. Aber es handelt sich nicht um eine

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="chapter">
        <pb facs="#f0506" n="7"/>
        <p><lb n="N001"/>
überprüfe». Dazu käme» die übliche» Hetz ge schichten - etwa eine     <lb n="N002"/>
Überprüfung, ob genügend Mitarbeiter zum Studium in die Sowjet-     <lb n="N003"/>
union geschickt wurden usw. Jetzt scheint die Hetze vorbei -     <lb n="N004"/>
aber wie sich das mit nüchterner Betrachtung der Realitfiten     <lb n="N005"/>
vereinen soll!</p>
        <p><lb n="N001"/>
Die Plankommission scheint völlig durcheinander - ohne Kon-     <lb n="N002"/>
zeption und mit 1000 Aufträgen versehen, die sie am Nachdenken     <lb n="N003"/>
verhindert. Dazu wieder Exbradinge, die den Plan durcheinander     <lb n="N004"/>
bringen - nicht so schlimm wie früher, aber dooh sehlimm genug*</p>
        <p><lb n="N001"/>
Hatte die Italienreise schon aufgegeben und Hannes Hörnig     <lb n="N002"/>
Entsprechendes gesagt, worauf er meinte, die Heise müsse unter     <lb n="N003"/>
allen Umständen stattfinden, Ja das Sekretariat hatte erklärt,     <lb n="N004"/>
daß die Heise nicht über die Akademie, sondern über die Partei     <lb n="N005"/>
etattfimden solle* Gespannt, was dahinter steckt. Etwa eine An-     <lb n="N006"/>
näherung zwischen den beiden Parteien oder das Gegenteil?</p>
        <p><lb n="N001"/>
Habe eine kleine, in ihrer Art in unserer Literatur bisher     <lb n="N002"/>
einzigartige, Studie geschrieben! ffieinungsstreiterinnerungen 1936     <lb n="N003"/>
bis 1965 zur Problematik Rüstung, Krise, Staat, mit Briefen von     <lb n="N004"/>
winternitz, Merker, Eisler und schließlich 1965 meine Polemik mit     <lb n="N005"/>
Heinhold, Maier etc. Wird aber wohl nicht ersoheinen könne» wege»     <lb n="N006"/>
der Schärfe meiner Auseinandersetzung mit Reinhold. Will sie aber     <lb n="N007"/>
doch an Hager schicken* vielleicht habe ich Glück.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Eine Reihe Genossen haben das Gefühl - sicher berechtigt -,     <lb n="N002"/>
daß die Staatssicherheit aktiver ist als Je. Vielleicht hängt     <lb n="N003"/>
damit auch zusammen, daß der Bezug ausländischer Literatur aus     <lb n="N004"/>
dem Westen, insbesondere auch in der Akademie, wieder ganz beson-     <lb n="N005"/>
dere» Beschränkungen unterliegt. Auch die Staatsbibliothek hat so     <lb n="N006"/>
viele Devisen abgenommen bekommen, daß sie gegenwärtig praktisch     <lb n="N007"/>
nichts mehr beziehen kann. Aber es handelt sich nicht um eine</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[7/0506] N001 überprüfe». Dazu käme» die übliche» Hetz ge schichten - etwa eine N002 Überprüfung, ob genügend Mitarbeiter zum Studium in die Sowjet- N003 union geschickt wurden usw. Jetzt scheint die Hetze vorbei - N004 aber wie sich das mit nüchterner Betrachtung der Realitfiten N005 vereinen soll! N001 Die Plankommission scheint völlig durcheinander - ohne Kon- N002 zeption und mit 1000 Aufträgen versehen, die sie am Nachdenken N003 verhindert. Dazu wieder Exbradinge, die den Plan durcheinander N004 bringen - nicht so schlimm wie früher, aber dooh sehlimm genug* N001 Hatte die Italienreise schon aufgegeben und Hannes Hörnig N002 Entsprechendes gesagt, worauf er meinte, die Heise müsse unter N003 allen Umständen stattfinden, Ja das Sekretariat hatte erklärt, N004 daß die Heise nicht über die Akademie, sondern über die Partei N005 etattfimden solle* Gespannt, was dahinter steckt. Etwa eine An- N006 näherung zwischen den beiden Parteien oder das Gegenteil? N001 Habe eine kleine, in ihrer Art in unserer Literatur bisher N002 einzigartige, Studie geschrieben! ffieinungsstreiterinnerungen 1936 N003 bis 1965 zur Problematik Rüstung, Krise, Staat, mit Briefen von N004 winternitz, Merker, Eisler und schließlich 1965 meine Polemik mit N005 Heinhold, Maier etc. Wird aber wohl nicht ersoheinen könne» wege» N006 der Schärfe meiner Auseinandersetzung mit Reinhold. Will sie aber N007 doch an Hager schicken* vielleicht habe ich Glück. N001 Eine Reihe Genossen haben das Gefühl - sicher berechtigt -, N002 daß die Staatssicherheit aktiver ist als Je. Vielleicht hängt N003 damit auch zusammen, daß der Bezug ausländischer Literatur aus N004 dem Westen, insbesondere auch in der Akademie, wieder ganz beson- N005 dere» Beschränkungen unterliegt. Auch die Staatsbibliothek hat so N006 viele Devisen abgenommen bekommen, daß sie gegenwärtig praktisch N007 nichts mehr beziehen kann. Aber es handelt sich nicht um eine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Archiv der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-01-09T11:07:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-01-09T11:07:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/506
Zitationshilfe: Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/506>, abgerufen am 22.11.2024.