N001 Man versteht auoh die alten Berichte der Ordensbrüder über N002 China jetzt so viel besser, ihre gräßliche Wut auf die "barba- N003 rischen" Schönheiten, die sie hier entdeckten und welche die N004 armen Mönche trotz all ihrer Gebete immer wieder überwältigten* N005 Wie konnte Gott so grausam sein, den chinesischen Heiden solche N006 Kunstfertigkeit zu verleihen!
N001 9* Oktober
N001 Heute Vormittag den Arbeitsplan bis Monatsende besprochen* N002 Den ersten Vortrag in der Akademie wird ^arguerite halten, woran
N001 Watteaus, und dazu vielerlei Rot und Gelt - Drachen, Fische, N007 Reise hätte sich gelohnt* N006 gehört, blickend* Wenn ich heute Abend abreisen müßte - die N005 mit ihrem Baby auf dem Arm, zum fernen See, der auoh zum Garben N004 Bank oben an der weißen Pagode eine bezaubernd schöne Chinesin N003 Luft milde sommerlich, überall ausgelassene Kinder, auf einer N002 und andere voll Strenge und körperlicher Beherrschtheit, die N001 Löwen und anderes Getier, Buddhas, fett dahingegossen sitzend
N001 demie. Wir wurden in ein Restaurant geführt, duroh zwei Höfe| N001 hindurch, in denen Restaurateur, Köche usw* für uns Spalier ; N008 zueinander - ein besonderes Erlebnis wirklicher Kultur, N007 dung der Gäste und der Bedienenden, Unterhaltung und Verhalten N006 artig das Essen war, so einfaoh ging doch alles vor sich* Klei- N005 nasses Tuoh, mit dem man sich Hände und Mund säuberte. So groß- N004 neu gedeckten Tisch im gleichen Raum, und neben dem Apfel lag; ein N003 ten Gang, einem Apfel, setzte man sich an einen anderen, völljig N002 sisohe Gänge, d*h* Schüsseln, darunter zweimal Suppe, Zum letz- N001 standen* Das Restaurant hieß "Zur Frau Blume"* Es gab 15 chine- N001 Gestern von 7 bis 9*15 ein ganz besonders nettes Abendbrot N001 mit führenden Philosophen, Ökonomen und Historikern an der Aka-
N001 Man versteht auoh die alten Berichte der Ordensbrüder über N002 China jetzt so viel besser, ihre gräßliche Wut auf die "barba- N003 rischen" Schönheiten, die sie hier entdeckten und welche die N004 armen Mönche trotz all ihrer Gebete immer wieder überwältigten* N005 Wie konnte Gott so grausam sein, den chinesischen Heiden solche N006 Kunstfertigkeit zu verleihen!
N001 9* Oktober
N001 Heute Vormittag den Arbeitsplan bis Monatsende besprochen* N002 Den ersten Vortrag in der Akademie wird ^arguerite halten, woran
N001 Watteaus, und dazu vielerlei Rot und Gelt - Drachen, Fische, N007 Reise hätte sich gelohnt* N006 gehört, blickend* Wenn ich heute Abend abreisen müßte - die N005 mit ihrem Baby auf dem Arm, zum fernen See, der auoh zum Garben N004 Bank oben an der weißen Pagode eine bezaubernd schöne Chinesin N003 Luft milde sommerlich, überall ausgelassene Kinder, auf einer N002 und andere voll Strenge und körperlicher Beherrschtheit, die N001 Löwen und anderes Getier, Buddhas, fett dahingegossen sitzend
N001 demie. Wir wurden in ein Restaurant geführt, duroh zwei Höfe| N001 hindurch, in denen Restaurateur, Köche usw* für uns Spalier ; N008 zueinander - ein besonderes Erlebnis wirklicher Kultur, N007 dung der Gäste und der Bedienenden, Unterhaltung und Verhalten N006 artig das Essen war, so einfaoh ging doch alles vor sich* Klei- N005 nasses Tuoh, mit dem man sich Hände und Mund säuberte. So groß- N004 neu gedeckten Tisch im gleichen Raum, und neben dem Apfel lag; ein N003 ten Gang, einem Apfel, setzte man sich an einen anderen, völljig N002 sisohe Gänge, d*h* Schüsseln, darunter zweimal Suppe, Zum letz- N001 standen* Das Restaurant hieß "Zur Frau Blume"* Es gab 15 chine- N001 Gestern von 7 bis 9*15 ein ganz besonders nettes Abendbrot N001 mit führenden Philosophen, Ökonomen und Historikern an der Aka-
<TEI><text><body><divtype="chapter"><pbfacs="#f0041"n="5"/><p><lbn="N001"/>
Man versteht auoh die alten Berichte der Ordensbrüder über <lbn="N002"/>
China jetzt so viel besser, ihre gräßliche Wut auf die "barba- <lbn="N003"/>
rischen" Schönheiten, die sie hier entdeckten und welche die <lbn="N004"/>
armen Mönche trotz all ihrer Gebete immer wieder überwältigten* <lbn="N005"/>
Wie konnte Gott so grausam sein, den chinesischen Heiden solche <lbn="N006"/>
Kunstfertigkeit zu verleihen!</p><p><lbn="N001"/>
9* Oktober</p><p><lbn="N001"/>
Heute Vormittag den Arbeitsplan bis Monatsende besprochen* <lbn="N002"/>
Den ersten Vortrag in der Akademie wird ^arguerite halten, woran</p><p><lbn="N001"/>
Watteaus, und dazu vielerlei Rot und Gelt - Drachen, Fische, <lbn="N007"/>
Reise hätte sich gelohnt* <lbn="N006"/>
gehört, blickend* Wenn ich heute Abend abreisen müßte - die <lbn="N005"/>
mit ihrem Baby auf dem Arm, zum fernen See, der auoh zum Garben <lbn="N004"/>
Bank oben an der weißen Pagode eine bezaubernd schöne Chinesin <lbn="N003"/>
Luft milde sommerlich, überall ausgelassene Kinder, auf einer <lbn="N002"/>
und andere voll Strenge und körperlicher Beherrschtheit, die <lbn="N001"/>
Löwen und anderes Getier, Buddhas, fett dahingegossen sitzend</p><p><lbn="N001"/>
demie. Wir wurden in ein Restaurant geführt, duroh zwei Höfe| <lbn="N001"/>
hindurch, in denen Restaurateur, Köche usw* für uns Spalier ; <lbn="N008"/>
zueinander - ein besonderes Erlebnis wirklicher Kultur, <lbn="N007"/>
dung der Gäste und der Bedienenden, Unterhaltung und Verhalten <lbn="N006"/>
artig das Essen war, so einfaoh ging doch alles vor sich* Klei- <lbn="N005"/>
nasses Tuoh, mit dem man sich Hände und Mund säuberte. So groß- <lbn="N004"/>
neu gedeckten Tisch im gleichen Raum, und neben dem Apfel lag; ein <lbn="N003"/>
ten Gang, einem Apfel, setzte man sich an einen anderen, völljig <lbn="N002"/>
sisohe Gänge, d*h* Schüsseln, darunter zweimal Suppe, Zum letz- <lbn="N001"/>
standen* Das Restaurant hieß "Zur Frau Blume"* Es gab 15 chine- <lbn="N001"/>
Gestern von 7 bis 9*15 ein ganz besonders nettes Abendbrot <lbn="N001"/>
mit führenden Philosophen, Ökonomen und Historikern an der Aka-</p></div></body></text></TEI>
[5/0041]
N001
Man versteht auoh die alten Berichte der Ordensbrüder über N002
China jetzt so viel besser, ihre gräßliche Wut auf die "barba- N003
rischen" Schönheiten, die sie hier entdeckten und welche die N004
armen Mönche trotz all ihrer Gebete immer wieder überwältigten* N005
Wie konnte Gott so grausam sein, den chinesischen Heiden solche N006
Kunstfertigkeit zu verleihen!
N001
9* Oktober
N001
Heute Vormittag den Arbeitsplan bis Monatsende besprochen* N002
Den ersten Vortrag in der Akademie wird ^arguerite halten, woran
N001
Watteaus, und dazu vielerlei Rot und Gelt - Drachen, Fische, N007
Reise hätte sich gelohnt* N006
gehört, blickend* Wenn ich heute Abend abreisen müßte - die N005
mit ihrem Baby auf dem Arm, zum fernen See, der auoh zum Garben N004
Bank oben an der weißen Pagode eine bezaubernd schöne Chinesin N003
Luft milde sommerlich, überall ausgelassene Kinder, auf einer N002
und andere voll Strenge und körperlicher Beherrschtheit, die N001
Löwen und anderes Getier, Buddhas, fett dahingegossen sitzend
N001
demie. Wir wurden in ein Restaurant geführt, duroh zwei Höfe| N001
hindurch, in denen Restaurateur, Köche usw* für uns Spalier ; N008
zueinander - ein besonderes Erlebnis wirklicher Kultur, N007
dung der Gäste und der Bedienenden, Unterhaltung und Verhalten N006
artig das Essen war, so einfaoh ging doch alles vor sich* Klei- N005
nasses Tuoh, mit dem man sich Hände und Mund säuberte. So groß- N004
neu gedeckten Tisch im gleichen Raum, und neben dem Apfel lag; ein N003
ten Gang, einem Apfel, setzte man sich an einen anderen, völljig N002
sisohe Gänge, d*h* Schüsseln, darunter zweimal Suppe, Zum letz- N001
standen* Das Restaurant hieß "Zur Frau Blume"* Es gab 15 chine- N001
Gestern von 7 bis 9*15 ein ganz besonders nettes Abendbrot N001
mit führenden Philosophen, Ökonomen und Historikern an der Aka-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Archiv der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-01-09T11:07:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-01-09T11:07:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/41>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.