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Kruse, Laurids: Nordische Freundschaft. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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mit Feindesblut wieder ausgewaschen und dich so über das Gesetz hinaufgeschwungen, dessen Buchstaben die That verfallen ist, ob auch unser Wille uns losspricht.

Nichts kann mich trösten! erwiderte Holger, bleich wie eine Leiche. Du hast Das ausgesprochen, dem ich Worte weder geben durfte noch konnte. Auf Wiedersehen!

Willst du mich schon verlassen? fragte Woldemar unwillkürlich betroffen.

Ich muß meine Verwundeten besuchen und den Rapport niederschreiben. Ich möchte, daß ich ihn schon geschrieben hätte! Aber noch Eins, gieb mir den tödtenden Goldklumpen zurück.

Willst du mir ihn nicht lassen? fragte Woldemar mit einem durchdringenden Blick.

Nein! ich lasse dir Nichts, was dich nur an mein Unrecht erinnern kann.

Holger ging.

Der besorgte Woldemar sah ihn in einigen Tagen nicht; doch erfuhr er, daß er das Lazareth häufig besuche, so auch die Stadtbehörden, und den übrigen Rest des Tages, in seinem Zimmer verschlossen, viel mit Schreiben beschäftigt sei. Wohl wissend, daß seine eigene Unruhe dem mit sich selbst entzweiten Freunde leicht noch verderblicher werden könnte, mochte er ihn nicht stören.

Eines Abends trat jedoch Holger unerwartet in das Zimmer zu Woldemar's Braut hinein, bei der dieser

mit Feindesblut wieder ausgewaschen und dich so über das Gesetz hinaufgeschwungen, dessen Buchstaben die That verfallen ist, ob auch unser Wille uns losspricht.

Nichts kann mich trösten! erwiderte Holger, bleich wie eine Leiche. Du hast Das ausgesprochen, dem ich Worte weder geben durfte noch konnte. Auf Wiedersehen!

Willst du mich schon verlassen? fragte Woldemar unwillkürlich betroffen.

Ich muß meine Verwundeten besuchen und den Rapport niederschreiben. Ich möchte, daß ich ihn schon geschrieben hätte! Aber noch Eins, gieb mir den tödtenden Goldklumpen zurück.

Willst du mir ihn nicht lassen? fragte Woldemar mit einem durchdringenden Blick.

Nein! ich lasse dir Nichts, was dich nur an mein Unrecht erinnern kann.

Holger ging.

Der besorgte Woldemar sah ihn in einigen Tagen nicht; doch erfuhr er, daß er das Lazareth häufig besuche, so auch die Stadtbehörden, und den übrigen Rest des Tages, in seinem Zimmer verschlossen, viel mit Schreiben beschäftigt sei. Wohl wissend, daß seine eigene Unruhe dem mit sich selbst entzweiten Freunde leicht noch verderblicher werden könnte, mochte er ihn nicht stören.

Eines Abends trat jedoch Holger unerwartet in das Zimmer zu Woldemar's Braut hinein, bei der dieser

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[0091] mit Feindesblut wieder ausgewaschen und dich so über das Gesetz hinaufgeschwungen, dessen Buchstaben die That verfallen ist, ob auch unser Wille uns losspricht. Nichts kann mich trösten! erwiderte Holger, bleich wie eine Leiche. Du hast Das ausgesprochen, dem ich Worte weder geben durfte noch konnte. Auf Wiedersehen! Willst du mich schon verlassen? fragte Woldemar unwillkürlich betroffen. Ich muß meine Verwundeten besuchen und den Rapport niederschreiben. Ich möchte, daß ich ihn schon geschrieben hätte! Aber noch Eins, gieb mir den tödtenden Goldklumpen zurück. Willst du mir ihn nicht lassen? fragte Woldemar mit einem durchdringenden Blick. Nein! ich lasse dir Nichts, was dich nur an mein Unrecht erinnern kann. Holger ging. Der besorgte Woldemar sah ihn in einigen Tagen nicht; doch erfuhr er, daß er das Lazareth häufig besuche, so auch die Stadtbehörden, und den übrigen Rest des Tages, in seinem Zimmer verschlossen, viel mit Schreiben beschäftigt sei. Wohl wissend, daß seine eigene Unruhe dem mit sich selbst entzweiten Freunde leicht noch verderblicher werden könnte, mochte er ihn nicht stören. Eines Abends trat jedoch Holger unerwartet in das Zimmer zu Woldemar's Braut hinein, bei der dieser

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T13:52:36Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T13:52:36Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Kruse, Laurids: Nordische Freundschaft. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kruse_freundschaft_1910/91>, abgerufen am 28.11.2024.