Kruse, Laurids: Nordische Freundschaft. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 6. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.deutende Summen durchbrachte, schon allerlei Bedenklichkeiten bei ihnen erregte. Da lief unversehens und mit vieler Mühe durch die aufgehäuften Eisblöcke eine beschädigte **sche Kriegsbrigg in den Hafen ein. Sie hatte diesen Zufluchtsort gesucht, um wieder in segelbaren Stand gesetzt werden zu können. Den subalternen Offizieren dieser Nation, die damals der rohesten Willkürlichkeit ihrer Vorgesetzten bloßgestellt waren, fehlte es an jeder Art von Bildung, wovon Jene auch kaum einen leichten Anstrich besaßen; und ein wildes ungeregeltes Leben, das nur durch die handgreifliche Gewalt der höheren Offiziere, die es zum Theil nicht viel besser machten, im Zaum gehalten werden konnte, setzte den Flecken vielen Unannehmlichkeiten aus. Niemand von diesen Fremden verstand die Landessprache, und nur wenige von den höheren Offizieren französisch und englisch. Die erstere Sprache wurde ziemlich gut von den Freunden, die letztere aber höchst fertig von John gesprochen, dem sie von Kindheit an auf den indischen Inseln geläufig worden war. Dieser Umstand brachte Holger um so mehr in Verbindung mit den Fremden, als ihm manches kleine Geschäft auch von dem Freunde übertragen ward, dessen Ausführung er freudig übernahm, um den von der ersten Liebe noch immer Berauschten der Gegenwart bei der Geliebten überlassen zu können. John, der durch Rath und That dem Briggcommandeur bald un- deutende Summen durchbrachte, schon allerlei Bedenklichkeiten bei ihnen erregte. Da lief unversehens und mit vieler Mühe durch die aufgehäuften Eisblöcke eine beschädigte **sche Kriegsbrigg in den Hafen ein. Sie hatte diesen Zufluchtsort gesucht, um wieder in segelbaren Stand gesetzt werden zu können. Den subalternen Offizieren dieser Nation, die damals der rohesten Willkürlichkeit ihrer Vorgesetzten bloßgestellt waren, fehlte es an jeder Art von Bildung, wovon Jene auch kaum einen leichten Anstrich besaßen; und ein wildes ungeregeltes Leben, das nur durch die handgreifliche Gewalt der höheren Offiziere, die es zum Theil nicht viel besser machten, im Zaum gehalten werden konnte, setzte den Flecken vielen Unannehmlichkeiten aus. Niemand von diesen Fremden verstand die Landessprache, und nur wenige von den höheren Offizieren französisch und englisch. Die erstere Sprache wurde ziemlich gut von den Freunden, die letztere aber höchst fertig von John gesprochen, dem sie von Kindheit an auf den indischen Inseln geläufig worden war. Dieser Umstand brachte Holger um so mehr in Verbindung mit den Fremden, als ihm manches kleine Geschäft auch von dem Freunde übertragen ward, dessen Ausführung er freudig übernahm, um den von der ersten Liebe noch immer Berauschten der Gegenwart bei der Geliebten überlassen zu können. John, der durch Rath und That dem Briggcommandeur bald un- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0056"/> deutende Summen durchbrachte, schon allerlei Bedenklichkeiten bei ihnen erregte.</p><lb/> <p>Da lief unversehens und mit vieler Mühe durch die aufgehäuften Eisblöcke eine beschädigte **sche Kriegsbrigg in den Hafen ein. Sie hatte diesen Zufluchtsort gesucht, um wieder in segelbaren Stand gesetzt werden zu können. Den subalternen Offizieren dieser Nation, die damals der rohesten Willkürlichkeit ihrer Vorgesetzten bloßgestellt waren, fehlte es an jeder Art von Bildung, wovon Jene auch kaum einen leichten Anstrich besaßen; und ein wildes ungeregeltes Leben, das nur durch die handgreifliche Gewalt der höheren Offiziere, die es zum Theil nicht viel besser machten, im Zaum gehalten werden konnte, setzte den Flecken vielen Unannehmlichkeiten aus. Niemand von diesen Fremden verstand die Landessprache, und nur wenige von den höheren Offizieren französisch und englisch. Die erstere Sprache wurde ziemlich gut von den Freunden, die letztere aber höchst fertig von John gesprochen, dem sie von Kindheit an auf den indischen Inseln geläufig worden war.</p><lb/> <p>Dieser Umstand brachte Holger um so mehr in Verbindung mit den Fremden, als ihm manches kleine Geschäft auch von dem Freunde übertragen ward, dessen Ausführung er freudig übernahm, um den von der ersten Liebe noch immer Berauschten der Gegenwart bei der Geliebten überlassen zu können. John, der durch Rath und That dem Briggcommandeur bald un-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0056]
deutende Summen durchbrachte, schon allerlei Bedenklichkeiten bei ihnen erregte.
Da lief unversehens und mit vieler Mühe durch die aufgehäuften Eisblöcke eine beschädigte **sche Kriegsbrigg in den Hafen ein. Sie hatte diesen Zufluchtsort gesucht, um wieder in segelbaren Stand gesetzt werden zu können. Den subalternen Offizieren dieser Nation, die damals der rohesten Willkürlichkeit ihrer Vorgesetzten bloßgestellt waren, fehlte es an jeder Art von Bildung, wovon Jene auch kaum einen leichten Anstrich besaßen; und ein wildes ungeregeltes Leben, das nur durch die handgreifliche Gewalt der höheren Offiziere, die es zum Theil nicht viel besser machten, im Zaum gehalten werden konnte, setzte den Flecken vielen Unannehmlichkeiten aus. Niemand von diesen Fremden verstand die Landessprache, und nur wenige von den höheren Offizieren französisch und englisch. Die erstere Sprache wurde ziemlich gut von den Freunden, die letztere aber höchst fertig von John gesprochen, dem sie von Kindheit an auf den indischen Inseln geläufig worden war.
Dieser Umstand brachte Holger um so mehr in Verbindung mit den Fremden, als ihm manches kleine Geschäft auch von dem Freunde übertragen ward, dessen Ausführung er freudig übernahm, um den von der ersten Liebe noch immer Berauschten der Gegenwart bei der Geliebten überlassen zu können. John, der durch Rath und That dem Briggcommandeur bald un-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-15T13:52:36Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-03-15T13:52:36Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |