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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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und Bekehrte wurden.

Der Allgemeine Deutsche Frauenverein entwickelte sich in
stetigem Fortschreiten. Mit Freude und Dank konnte die
hochbetagte Luise Otto-Peters am Ende ihres Lebens es
aussprechen, daß sie den Jdealen ihrer Jugendzeit treu hatte
bleiben dürfen Zeit ihres Lebens, mit Stolz konnte sie von
sich und dem von ihr begründeten Verein sagen, daß sie nie-
mals einen Schritt zurückzutun gebraucht hätten. Und ihr Erbe
blieb bei Auguste Schmidt in guter Hut. Was diese
Frau noch jetzt unersetzlich macht für die deutsche Frauenbe-
wegung, das war der Zauber ihrer Persönlichkeit, den jeder
empfand, der in ihrer Nähe weilte. Für alle, die ihr nah
traten, hatte sie, die Vielbeschäftigte, Zeit und mildes Verstehen.
Sie pflegte, wie eine ihr nahstehende Frau nach ihrem Tode
treffend sagte, sorgfältig auch die kleinste, schüchternste
Flamme. Weil sie wußte, daß auch viele kleine Flammen
zusammen einen hellen Schein geben. Und schöneres kann man
wohl keinem Menschen nachsagen, als ein Wort, das ein
junger in Leipzig studierender Mann auf sie anwandte: "Jn
ihrer Nähe kann man garnicht anders werden als gut."

Von solchen Persönlichkeiten, denen eine Marie Calm,
eine Mathilde Weber, eine Henriette Goldschmidt
zur Seite stand, geleitet, wuchs und breitete sich der Allg. Dtsch.
Frauenverein über ganz Deutschland aus.

Dann kam freilich eine Zeit - Außenstehende wenig-
stens konnten leicht solchen Eindruck gewinnen -, in der die
praktische Arbeit der Vereine, die Sorge für die Berufsaus-
bildung der Frauen sich mehr und mehr in den Vordergrund
schob. Die Mehrzahl der vom Allg. Dtsch. Frauenverein ins
Leben gerufenen Vereine wurden Frauenerwerbsvereine. Die
Gefahr, über lokales praktisches Sorgen Ziel und Bedeutung

16*

und Bekehrte wurden.

Der Allgemeine Deutsche Frauenverein entwickelte sich in
stetigem Fortschreiten. Mit Freude und Dank konnte die
hochbetagte Luise Otto-Peters am Ende ihres Lebens es
aussprechen, daß sie den Jdealen ihrer Jugendzeit treu hatte
bleiben dürfen Zeit ihres Lebens, mit Stolz konnte sie von
sich und dem von ihr begründeten Verein sagen, daß sie nie-
mals einen Schritt zurückzutun gebraucht hätten. Und ihr Erbe
blieb bei Auguste Schmidt in guter Hut. Was diese
Frau noch jetzt unersetzlich macht für die deutsche Frauenbe-
wegung, das war der Zauber ihrer Persönlichkeit, den jeder
empfand, der in ihrer Nähe weilte. Für alle, die ihr nah
traten, hatte sie, die Vielbeschäftigte, Zeit und mildes Verstehen.
Sie pflegte, wie eine ihr nahstehende Frau nach ihrem Tode
treffend sagte, sorgfältig auch die kleinste, schüchternste
Flamme. Weil sie wußte, daß auch viele kleine Flammen
zusammen einen hellen Schein geben. Und schöneres kann man
wohl keinem Menschen nachsagen, als ein Wort, das ein
junger in Leipzig studierender Mann auf sie anwandte: „Jn
ihrer Nähe kann man garnicht anders werden als gut.“

Von solchen Persönlichkeiten, denen eine Marie Calm,
eine Mathilde Weber, eine Henriette Goldschmidt
zur Seite stand, geleitet, wuchs und breitete sich der Allg. Dtsch.
Frauenverein über ganz Deutschland aus.

Dann kam freilich eine Zeit – Außenstehende wenig-
stens konnten leicht solchen Eindruck gewinnen –, in der die
praktische Arbeit der Vereine, die Sorge für die Berufsaus-
bildung der Frauen sich mehr und mehr in den Vordergrund
schob. Die Mehrzahl der vom Allg. Dtsch. Frauenverein ins
Leben gerufenen Vereine wurden Frauenerwerbsvereine. Die
Gefahr, über lokales praktisches Sorgen Ziel und Bedeutung

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[243/0253] und Bekehrte wurden. Der Allgemeine Deutsche Frauenverein entwickelte sich in stetigem Fortschreiten. Mit Freude und Dank konnte die hochbetagte Luise Otto-Peters am Ende ihres Lebens es aussprechen, daß sie den Jdealen ihrer Jugendzeit treu hatte bleiben dürfen Zeit ihres Lebens, mit Stolz konnte sie von sich und dem von ihr begründeten Verein sagen, daß sie nie- mals einen Schritt zurückzutun gebraucht hätten. Und ihr Erbe blieb bei Auguste Schmidt in guter Hut. Was diese Frau noch jetzt unersetzlich macht für die deutsche Frauenbe- wegung, das war der Zauber ihrer Persönlichkeit, den jeder empfand, der in ihrer Nähe weilte. Für alle, die ihr nah traten, hatte sie, die Vielbeschäftigte, Zeit und mildes Verstehen. Sie pflegte, wie eine ihr nahstehende Frau nach ihrem Tode treffend sagte, sorgfältig auch die kleinste, schüchternste Flamme. Weil sie wußte, daß auch viele kleine Flammen zusammen einen hellen Schein geben. Und schöneres kann man wohl keinem Menschen nachsagen, als ein Wort, das ein junger in Leipzig studierender Mann auf sie anwandte: „Jn ihrer Nähe kann man garnicht anders werden als gut.“ Von solchen Persönlichkeiten, denen eine Marie Calm, eine Mathilde Weber, eine Henriette Goldschmidt zur Seite stand, geleitet, wuchs und breitete sich der Allg. Dtsch. Frauenverein über ganz Deutschland aus. Dann kam freilich eine Zeit – Außenstehende wenig- stens konnten leicht solchen Eindruck gewinnen –, in der die praktische Arbeit der Vereine, die Sorge für die Berufsaus- bildung der Frauen sich mehr und mehr in den Vordergrund schob. Die Mehrzahl der vom Allg. Dtsch. Frauenverein ins Leben gerufenen Vereine wurden Frauenerwerbsvereine. Die Gefahr, über lokales praktisches Sorgen Ziel und Bedeutung 16*

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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/253>, abgerufen am 24.11.2024.