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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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Mann und Weib? Wird sie nicht vielmehr durch allzu star-
kes Betonen des Selbständigsein-Müssens, durch Wecken der
Freiheitssehnsucht und des Unabhängigkeitsgefühles in den
Frauen zersetzend wirken auf das, was wir bisher an feinsten
innigsten Beziehungen zwischen den Geschlechtern kannten?

Darauf soll der nächste Abschnitt Antwort geben.

IX
Mann und Weib.
Die Stellung der Frau im Familienrecht. - Die
uneheliche Mutter.

Die Frauenbewegung, so meinen gar viele, sei ein Kampf der
Geschlechter gegeneinander, ein Sich-Auflehnen der Frau
gegen die Herrschaft des Mannes. Ein Sieg der Frauenbe-
wegung, so befürchten sie, würde gleichzeitig eine Niederlage
kraftvoller Männlichkeit, Niedergang, Verweiblichung des Ty-
pus Mensch bedeuten. Anstelle der jetzt bestehenden Männer-
herrschaft, die von der Natur gewollt sei, würde Frauenherr-
schaft, ein naturwidriger und darum geradezu unmöglicher Zu-
stand treten. Frauenherrschaft bedeute Schwächung, Verweich-
lichung, Untergang aller lebenskräftigen Gebilde.

Die das befürchten, vergessen, daß neben dem Kunstpro-
dukt der verweichlichten, überempfindsamen Dame, neben der
sich weit besser als der Mann dünkenden Emanzipierten unter
den Frauen deutscher Nation auch jetzt noch die kraftvoll und

Mann und Weib? Wird sie nicht vielmehr durch allzu star-
kes Betonen des Selbständigsein-Müssens, durch Wecken der
Freiheitssehnsucht und des Unabhängigkeitsgefühles in den
Frauen zersetzend wirken auf das, was wir bisher an feinsten
innigsten Beziehungen zwischen den Geschlechtern kannten?

Darauf soll der nächste Abschnitt Antwort geben.

IX
Mann und Weib.
Die Stellung der Frau im Familienrecht. – Die
uneheliche Mutter.

Die Frauenbewegung, so meinen gar viele, sei ein Kampf der
Geschlechter gegeneinander, ein Sich-Auflehnen der Frau
gegen die Herrschaft des Mannes. Ein Sieg der Frauenbe-
wegung, so befürchten sie, würde gleichzeitig eine Niederlage
kraftvoller Männlichkeit, Niedergang, Verweiblichung des Ty-
pus Mensch bedeuten. Anstelle der jetzt bestehenden Männer-
herrschaft, die von der Natur gewollt sei, würde Frauenherr-
schaft, ein naturwidriger und darum geradezu unmöglicher Zu-
stand treten. Frauenherrschaft bedeute Schwächung, Verweich-
lichung, Untergang aller lebenskräftigen Gebilde.

Die das befürchten, vergessen, daß neben dem Kunstpro-
dukt der verweichlichten, überempfindsamen Dame, neben der
sich weit besser als der Mann dünkenden Emanzipierten unter
den Frauen deutscher Nation auch jetzt noch die kraftvoll und

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[184/0194] Mann und Weib? Wird sie nicht vielmehr durch allzu star- kes Betonen des Selbständigsein-Müssens, durch Wecken der Freiheitssehnsucht und des Unabhängigkeitsgefühles in den Frauen zersetzend wirken auf das, was wir bisher an feinsten innigsten Beziehungen zwischen den Geschlechtern kannten? Darauf soll der nächste Abschnitt Antwort geben. IX Mann und Weib. Die Stellung der Frau im Familienrecht. – Die uneheliche Mutter. Die Frauenbewegung, so meinen gar viele, sei ein Kampf der Geschlechter gegeneinander, ein Sich-Auflehnen der Frau gegen die Herrschaft des Mannes. Ein Sieg der Frauenbe- wegung, so befürchten sie, würde gleichzeitig eine Niederlage kraftvoller Männlichkeit, Niedergang, Verweiblichung des Ty- pus Mensch bedeuten. Anstelle der jetzt bestehenden Männer- herrschaft, die von der Natur gewollt sei, würde Frauenherr- schaft, ein naturwidriger und darum geradezu unmöglicher Zu- stand treten. Frauenherrschaft bedeute Schwächung, Verweich- lichung, Untergang aller lebenskräftigen Gebilde. Die das befürchten, vergessen, daß neben dem Kunstpro- dukt der verweichlichten, überempfindsamen Dame, neben der sich weit besser als der Mann dünkenden Emanzipierten unter den Frauen deutscher Nation auch jetzt noch die kraftvoll und

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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/194>, abgerufen am 22.11.2024.