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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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die in Düsseldorf tätigen Vormünderinnen berichtete die Köln.
Zeitung am 4. Okt. 1904:

"Zurzeit sind beim hiesigen Vormundschaftsgerichte 124
weibliche Vormundschaften eingerichtet, d. h. 124 Frauen, nicht
Mütter der Mündel, sind zum Vormund bestellt. Unter diesen
Frauen befinden sich 30 Großmütter ihrer Mündel, während
94 Frauen den Mündeln fremd gegenüberstehen. Mit der
weiblichen Vormundschaft über Mädchen und kleine Kinder -
eine fremde Frau zum Vormund über größere Knaben zu be-
stellen, läßt sich nicht empfehlen - werden hier die besten
Erfahrungen
gemacht. Sowohl der Waisenrat, wie der
Vormundschaftsrichter haben wiederholt in öffentlichen Ver-
sammlungen den Wunsch ausgesprochen, daß doch recht viele
Frauen zur Uebernahme einer Vormundschaft bereit sein möchten.

Aus einem Protokoll der Waisenratssitzung in Düsseldorf
möchten wir folgenden Ausführungen der Referenten über die
nach dieser Richtung gemachten Erfahrungen Raum geben:
"Jch glaube, daß noch eine gewisse Scheu die Herren Waisen-
pfleger hindert, den Damen geeignete Pflegefälle anzuvertrauen.
Ausdrücklich sei hier betont, daß sich trotz der kurzen Dauer
der Einführung der Frauen in die Armen- und Waisenpflege,
diese Einrichtung hervorragend bewährt hat. Machen Sie also,
meine Herren, in ausgedehntem Maße Gebrauch von unserer
neuesten Errungenschaft, und seien sie nicht zaghaft in der Zu-
ziehung der Pflegerinnen".

Und an anderer Stelle führt der Vormundschaftsrichter
als Berichterstatter aus: Wir Vormundschaftsrichter haben mit
der Fürsorge seitens der Damen die allerglänzendsten Erfah-
rungen gemacht. Für kleine Kinder gibt es keinen geeignetern,
bessern Vormund als die Frau. Kinder brauchen, wie schon
der große Lessing sagt, in erster Linie Liebe, und wer ist rei-

die in Düsseldorf tätigen Vormünderinnen berichtete die Köln.
Zeitung am 4. Okt. 1904:

„Zurzeit sind beim hiesigen Vormundschaftsgerichte 124
weibliche Vormundschaften eingerichtet, d. h. 124 Frauen, nicht
Mütter der Mündel, sind zum Vormund bestellt. Unter diesen
Frauen befinden sich 30 Großmütter ihrer Mündel, während
94 Frauen den Mündeln fremd gegenüberstehen. Mit der
weiblichen Vormundschaft über Mädchen und kleine Kinder –
eine fremde Frau zum Vormund über größere Knaben zu be-
stellen, läßt sich nicht empfehlen – werden hier die besten
Erfahrungen
gemacht. Sowohl der Waisenrat, wie der
Vormundschaftsrichter haben wiederholt in öffentlichen Ver-
sammlungen den Wunsch ausgesprochen, daß doch recht viele
Frauen zur Uebernahme einer Vormundschaft bereit sein möchten.

Aus einem Protokoll der Waisenratssitzung in Düsseldorf
möchten wir folgenden Ausführungen der Referenten über die
nach dieser Richtung gemachten Erfahrungen Raum geben:
„Jch glaube, daß noch eine gewisse Scheu die Herren Waisen-
pfleger hindert, den Damen geeignete Pflegefälle anzuvertrauen.
Ausdrücklich sei hier betont, daß sich trotz der kurzen Dauer
der Einführung der Frauen in die Armen- und Waisenpflege,
diese Einrichtung hervorragend bewährt hat. Machen Sie also,
meine Herren, in ausgedehntem Maße Gebrauch von unserer
neuesten Errungenschaft, und seien sie nicht zaghaft in der Zu-
ziehung der Pflegerinnen“.

Und an anderer Stelle führt der Vormundschaftsrichter
als Berichterstatter aus: Wir Vormundschaftsrichter haben mit
der Fürsorge seitens der Damen die allerglänzendsten Erfah-
rungen gemacht. Für kleine Kinder gibt es keinen geeignetern,
bessern Vormund als die Frau. Kinder brauchen, wie schon
der große Lessing sagt, in erster Linie Liebe, und wer ist rei-

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[123/0133] die in Düsseldorf tätigen Vormünderinnen berichtete die Köln. Zeitung am 4. Okt. 1904: „Zurzeit sind beim hiesigen Vormundschaftsgerichte 124 weibliche Vormundschaften eingerichtet, d. h. 124 Frauen, nicht Mütter der Mündel, sind zum Vormund bestellt. Unter diesen Frauen befinden sich 30 Großmütter ihrer Mündel, während 94 Frauen den Mündeln fremd gegenüberstehen. Mit der weiblichen Vormundschaft über Mädchen und kleine Kinder – eine fremde Frau zum Vormund über größere Knaben zu be- stellen, läßt sich nicht empfehlen – werden hier die besten Erfahrungen gemacht. Sowohl der Waisenrat, wie der Vormundschaftsrichter haben wiederholt in öffentlichen Ver- sammlungen den Wunsch ausgesprochen, daß doch recht viele Frauen zur Uebernahme einer Vormundschaft bereit sein möchten. Aus einem Protokoll der Waisenratssitzung in Düsseldorf möchten wir folgenden Ausführungen der Referenten über die nach dieser Richtung gemachten Erfahrungen Raum geben: „Jch glaube, daß noch eine gewisse Scheu die Herren Waisen- pfleger hindert, den Damen geeignete Pflegefälle anzuvertrauen. Ausdrücklich sei hier betont, daß sich trotz der kurzen Dauer der Einführung der Frauen in die Armen- und Waisenpflege, diese Einrichtung hervorragend bewährt hat. Machen Sie also, meine Herren, in ausgedehntem Maße Gebrauch von unserer neuesten Errungenschaft, und seien sie nicht zaghaft in der Zu- ziehung der Pflegerinnen“. Und an anderer Stelle führt der Vormundschaftsrichter als Berichterstatter aus: Wir Vormundschaftsrichter haben mit der Fürsorge seitens der Damen die allerglänzendsten Erfah- rungen gemacht. Für kleine Kinder gibt es keinen geeignetern, bessern Vormund als die Frau. Kinder brauchen, wie schon der große Lessing sagt, in erster Linie Liebe, und wer ist rei-

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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/133>, abgerufen am 24.11.2024.