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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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Besser freilich noch als in Cöln wird die für die Stadt
Frankfurt a. M. geplante Einrichtung den Absichten der
Frauen entsprechen. Während in Cöln nur zu bestimmten Stun-
den Sprechstunde für Frauen von Frauen gehalten wird, die
ratsuchenden Frauen sich in der Zwischenzeit an die Männer
wenden, soll in Frankfurt eine ständig, zugleich mit den
Männern, aber in besonderem Bureau tätige Frau voll ein-
gestellt werden, so daß Frauen jederzeit bei Frauen Rat holen
können. Der gleiche Rechtsanwalt, das gleiche Schreibbureau
soll männlichen und weiblichen Beamten zur Verfügung stehen.
So ist es im Plan.

Das Gebiet vorbeugender Fürsorge aber, das ich - als
eine Neu-Schöpfung der Frauenbewegung - noch besonders er-
wähnen wollte, ist die Hauspflege.

Allzuoft bedeutet es Untergang, Verwahrlosung wenig
bemittelter Familien, wenn die Frau, die Mutter erkrankt.
Wer sorgt für die Kinder? wer bereitet dem heimkehrenden
Manne das Essen? Bleibt die kranke Frau im Haus, so liegt
sie hilflos oder schleppt sich wohl gar, besonders auch in Wo-
chenbetten, zu früh hinaus, um trotz ihrer Krankheit und
Schwäche ihren Pflichten noch nachkommen zu können. Jst
sie, wie das bei dem gänzlichen Mangel an häuslicher Pflege oft
genug geschehen muß, einem Hospital, einem Wöchnerinnen-
asyl überwiesen, so bleibt Haushalt und Familie sich ganz selbst
überlassen. Die Kinder laufen unbeaufsichtigt herum, der Mann
muß im Wirtshaus seinen Unterhalt suchen. Wie oft er dann
auch weiterhin der Versuchung unterliegt, ins Wirtshaus zu
wandern, wie oft die Frau - endlich genesen - in ein ganz zer-
rüttetes Hauswesen zurückkehrt, das weiß jeder, der Einsicht
bekommen hat in das Leben der arbeitenden Klassen.

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Besser freilich noch als in Cöln wird die für die Stadt
Frankfurt a. M. geplante Einrichtung den Absichten der
Frauen entsprechen. Während in Cöln nur zu bestimmten Stun-
den Sprechstunde für Frauen von Frauen gehalten wird, die
ratsuchenden Frauen sich in der Zwischenzeit an die Männer
wenden, soll in Frankfurt eine ständig, zugleich mit den
Männern, aber in besonderem Bureau tätige Frau voll ein-
gestellt werden, so daß Frauen jederzeit bei Frauen Rat holen
können. Der gleiche Rechtsanwalt, das gleiche Schreibbureau
soll männlichen und weiblichen Beamten zur Verfügung stehen.
So ist es im Plan.

Das Gebiet vorbeugender Fürsorge aber, das ich – als
eine Neu-Schöpfung der Frauenbewegung – noch besonders er-
wähnen wollte, ist die Hauspflege.

Allzuoft bedeutet es Untergang, Verwahrlosung wenig
bemittelter Familien, wenn die Frau, die Mutter erkrankt.
Wer sorgt für die Kinder? wer bereitet dem heimkehrenden
Manne das Essen? Bleibt die kranke Frau im Haus, so liegt
sie hilflos oder schleppt sich wohl gar, besonders auch in Wo-
chenbetten, zu früh hinaus, um trotz ihrer Krankheit und
Schwäche ihren Pflichten noch nachkommen zu können. Jst
sie, wie das bei dem gänzlichen Mangel an häuslicher Pflege oft
genug geschehen muß, einem Hospital, einem Wöchnerinnen-
asyl überwiesen, so bleibt Haushalt und Familie sich ganz selbst
überlassen. Die Kinder laufen unbeaufsichtigt herum, der Mann
muß im Wirtshaus seinen Unterhalt suchen. Wie oft er dann
auch weiterhin der Versuchung unterliegt, ins Wirtshaus zu
wandern, wie oft die Frau – endlich genesen – in ein ganz zer-
rüttetes Hauswesen zurückkehrt, das weiß jeder, der Einsicht
bekommen hat in das Leben der arbeitenden Klassen.

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[119/0129] stelle angegliedert werden. Besser freilich noch als in Cöln wird die für die Stadt Frankfurt a. M. geplante Einrichtung den Absichten der Frauen entsprechen. Während in Cöln nur zu bestimmten Stun- den Sprechstunde für Frauen von Frauen gehalten wird, die ratsuchenden Frauen sich in der Zwischenzeit an die Männer wenden, soll in Frankfurt eine ständig, zugleich mit den Männern, aber in besonderem Bureau tätige Frau voll ein- gestellt werden, so daß Frauen jederzeit bei Frauen Rat holen können. Der gleiche Rechtsanwalt, das gleiche Schreibbureau soll männlichen und weiblichen Beamten zur Verfügung stehen. So ist es im Plan. Das Gebiet vorbeugender Fürsorge aber, das ich – als eine Neu-Schöpfung der Frauenbewegung – noch besonders er- wähnen wollte, ist die Hauspflege. Allzuoft bedeutet es Untergang, Verwahrlosung wenig bemittelter Familien, wenn die Frau, die Mutter erkrankt. Wer sorgt für die Kinder? wer bereitet dem heimkehrenden Manne das Essen? Bleibt die kranke Frau im Haus, so liegt sie hilflos oder schleppt sich wohl gar, besonders auch in Wo- chenbetten, zu früh hinaus, um trotz ihrer Krankheit und Schwäche ihren Pflichten noch nachkommen zu können. Jst sie, wie das bei dem gänzlichen Mangel an häuslicher Pflege oft genug geschehen muß, einem Hospital, einem Wöchnerinnen- asyl überwiesen, so bleibt Haushalt und Familie sich ganz selbst überlassen. Die Kinder laufen unbeaufsichtigt herum, der Mann muß im Wirtshaus seinen Unterhalt suchen. Wie oft er dann auch weiterhin der Versuchung unterliegt, ins Wirtshaus zu wandern, wie oft die Frau – endlich genesen – in ein ganz zer- rüttetes Hauswesen zurückkehrt, das weiß jeder, der Einsicht bekommen hat in das Leben der arbeitenden Klassen.

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Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-08-20T13:59:15Z)
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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/129>, abgerufen am 24.11.2024.